Besonderes Jubiläum
Drei Jahre, drei besondere Spiele: Kleeblatt-Trainer Stefan Leitl blickt zurück
6.2.2022, 12:00 UhrIn den vergangenen drei Jahren stand Stefan Leitl bei 107 Pflichtspielen als Trainer des Kleeblatts an der Seitenlinie. In dieser Zeit hat er große Erfolge gefeiert, aber auch bittere Niederlagen erleben müssen – vor allem in dieser Saison. Welche Spiele sind ihm besonders in Erinnerung geblieben? Und warum?
Fürth - Duisburg 1:0 (9. Februar 2019)
Nur vier Tage blieben Stefan Leitl und seinem Trainerteam nach der Vertragsunterschrift, um eine vollkommen verunsicherte Mannschaft auf ein wichtiges Heimspiel vorzubereiten. "Die Jungs hatten einen guten Teamgeist, aber sie waren eben auch in einer schwierigen Phase mit sechs Niederlagen in Folge, die sehr viel Selbstvertrauen gekostet haben", hat Leitl mal im Interview erzählt.
Dank eines Foulelfmeters, den Daniel Keita-Ruel kurz vor Schluss verwandelte, gewann das Kleeblatt mit 1:0 – und kehrte nach bitteren Wochen, in denen es unter anderem 0:6 in Paderborn verlor, in die Erfolgsspur zurück. "Unser Auftaktspiel war nicht nur dahingehend gut, dass wir es gewonnen haben, sondern weil es um die Philosophie-Frage ging", sagt Leitl heute. Eine Mannschaft, "die sehr tief stand und über Konterfußball agiert hat", sollte unter ihrem neuen Trainer "über hohes Pressing und ein hohes Anlaufverhalten permanenten Stress zu erzeugen".
Das klappte gegen den MSV schon ganz gut, "wir hatten in diesem Spiel unheimlich viele Ballgewinne, sind damit aber nicht so sorgfältig umgegangen", erinnert sich Leitl. Das aber sei vor allem auf die wenigen Trainingseinheiten zurückzuführen. Wichtig war das Erfolgserlebnis dennoch, "das hat schon etwas mit der Mannschaft gemacht und hat das Selbstbewusstsein gestärkt."
Kiel - Fürth 1:3 (24. Oktober 2020)
Die Spielzeit, die später als Aufstiegssaison in die Geschichtsbücher eingehen sollte, begann holprig. Gegen den Oberligisten Meinerzhagen musste das Kleeblatt im DFB-Pokal in die Verlängerung, in der Liga verlor Leitls Team nach drei Unentschieden gegen Osnabrück sowie in Aue und Würzburg daheim gegen den Hamburger SV. In jedem dieser Spiele hätten die Fürther gewinnen können, sie waren ihren Gegnern stets überlegen, belohnten sich aber nicht für ihren Aufwand.
Am fünften Spieltag reiste Leitl mit seiner Mannschaft in den hohen Norden zu Holstein Kiel. Vor dem Spiel, so erzählten es die Spieler später, hielt Torhüter Sascha Burchert eine motivierende Rede in der Kabine. Diese zeigte offenbar Wirkung – denn was das Kleeblatt in den folgenden 90 Minuten im Holstein-Stadion zeigte, lässt Stefan Leitl auch heute noch schwärmen.
Nach Toren von Paul Seguin und Branimir Hrgota führte die Spielvereinigung nach einer halben Stunde bereits mit 2:0, am Ende wurde es ein nie gefährdeter 3:1-Erfolg. Der erste Sieg der Saison – und der Ausgangspunkt einer fünf Partien andauernden Siegesserie. "Das war ein sehr gutes Spiel, gerade die erste Hälfte war unheimlich dominant, wir haben den Gegner dazu gezwungen, dass er seine Grundordnung umgestellt hat, dass sich die Kieler komplett nach uns gerichtet haben", erinnert sich Leitl. "Das war absolut top."
Paderborn - Fürth 2:4 (16. Mai 2021)
Am Tag vor dem Spiel verabschiedeten knapp 150 Fans die Mannschaft mit Pyrotechnik und Gesängen nach Paderborn. Dort gewann das Kleeblatt dank Toren von Havard Nielsen, Branimir Hrgota, Paul Seguin und Dickson Abiama mit 4:2 und war nach dem 33. Spieltag bereits sicher in der Relegation.
"Wenn man die physischen Daten heranzieht, die Laufleistung, die offensiven wie defensiven Läufe und die Sprints, dann waren die Spiele gegen Steffen Baumgart und den SC Paderborn absolut auf Bundesliga-Niveau", schwärmt Stefan Leitl. "Dass wir dieses Spiel auswärts in der Phase, in der wir uns befunden haben, so gewonnen haben, war für mich schon beeindruckend."
Einen Sieg gegen Düsseldorf später durfte das Kleeblatt tatsächlich in die Bundesliga aufsteigen.
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