Zwei Jahre ohne Party

"Immer schöner mit Zuschauern": Gelingt dem Kleeblatt der erste Heimsieg vor Fans?

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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9.2.2022, 16:00 Uhr
Als der Ronhof noch voll war: Branimir Hrgota (links) feiert mit seinen Kollegen das Tor von Marco Caliguiri gegen den VfB Stuttgart.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / WoZi Als der Ronhof noch voll war: Branimir Hrgota (links) feiert mit seinen Kollegen das Tor von Marco Caliguiri gegen den VfB Stuttgart.

Die Erinnerung an den 29. Februar 2020 ist schon verblasst. Dabei war dieser Samstag vor knapp zwei Jahren ein ganz besonderer. Nicht nur, weil man eher selten am 29. Februar Fußball spielt. Mit 2:0 gewann die Spielvereinigung Greuther Fürth damals in der zweiten Bundesliga gegen den späteren Aufsteiger VfB Stuttgart. In den 90 Minuten zeigte sich, wozu das Kleeblatt an guten Tagen imstande ist.

13.490 Zuschauer waren an diesem 24. Spieltag in den Ronhof gekommen, nach dem Schlusspfiff feierten die Spieler ihren Erfolg minutenlang mit der vollbesetzten Nordtribüne. Es sollte die letzte gemeinsame Party sein, mal abgesehen von der durch einen Zaun getrennten Aufstiegsfeier im Jahr darauf. Beim Heimspiel nach dem Sieg gegen Stuttgart, drei Monate und einen Lockdown später, erlebte ganz Fürth sein erstes Geisterspiel - und als dann wieder Zuschauer ins Stadion durften, da sollte es einfach nicht mehr klappen mit einem Heimsieg.

Heimsiege im Geister-Ronhof

Im Aufstiegsjahr sahen die Fans zwei Unentschieden, danach mussten sie wieder vor dem Fernseher oder Radio mitfiebern. Und dann, als das Kleeblatt endlich in der Bundesliga angekommen war, da durften sie zwar wieder in den Ronhof, aber mit dem Gewinnen tat sich ihre Mannschaft im Sommer und Herbst 2021 bekanntlich sehr schwer. Inzwischen haben die Fürther gezeigt, dass sie auch in der Bundesliga Heimspiele gewinnen können - nach dem Schlusspfiff war da aber zweimal niemand, mit dem die Spieler hätten feiern können.

Deshalb freut sich Branimir Hrgota, wie all seine Kollegen, dass am kommenden Samstag gegen Hertha BSC zumindest wieder knapp 9000 Menschen dabei sein dürfen. Gegen Stuttgart hat er einst das 2:0 von Sebastian Ernst vorbereitet - und danach vor den Fans ausgiebig bejubelt. Fußball, sagt der Kapitän des Kleeblatts jetzt, zwei Jahre später, "ist immer schöner mit Zuschauern".

Es ist schließlich das, wovon auch der kleine Branimir vor dem Fernseher immer geträumt hat. "Jeder stellt sich als kleines Kind vor wie es ist, eines Tages in ein volles Stadion einzulaufen", so Hrgota. "Egal, wie alt man ist, man will immer in einem ausverkauften Stadion spielen."

Auch wenn die Anwesenheit von Zuschauern manches verkompliziert. Die Menschen bleiben ja nicht still wie in der Oper, sie schreien, singen und klatschen - dauerhaft. Die Kommunikation auf dem Platz wird dadurch schwieriger, ein größeres Problem aber ist die Umstellung von Geisterspielen zu (zumindest halb) ausverkauften Stadien nicht. "Man muss einfach lauter schreien", sagt Hrgota. "So wie früher."

Dass er als Kapitän künftig wieder Gefahr läuft, in den Tagen nach den Spielen heiser zu sein, nimmt der 29-Jährige sehr gerne in Kauf. Die Gesänge der Fans, das rhythmische Klatschen, all das spüren sie natürlich auch unten auf dem Feld, es treibt sie an, nicht nur in schwierigen Situationen. "Es ist immer eine Hilfe, wenn Du zuhause spielst und die Fans peitschen Dich an", sagt er. "Nur wenn man am Ball ist, bekommt man es nicht so mit." Fußball ist schließlich auch dann noch Fußball, wenn einem dabei sehr viele Menschen zuschauen.

All diesen Menschen würde Hrgota am Samstag gerne den ersehnten Heimsieg in der Bundesliga schenken. Auch, weil sie ihre Mannschaft selbst in schwierigen Momenten noch gestärkt haben. "Die Fans standen immer hinter uns", sagt der Kapitän. "Und sie werden es auch am Samstag tun."

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