Fans gehen vor Abpfiff

„Wir haben die Schnauze voll“: Stimmung beim Kleeblatt erreicht neuen Tiefpunkt

Azeglio Elia Hupfer

nordbayern-Redaktion

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2.11.2024, 18:19 Uhr
Spieler und Trainer waren nach Abpfiff sichtlich bedient.

© IMAGO/Zink Spieler und Trainer waren nach Abpfiff sichtlich bedient.

Leo Haas wollte bei seiner Heimpremiere als Cheftrainer der Kleeblatt-Profis eigentlich die Zuschauer wieder mitnehmen und so an einer neuen "Verbindung mit den Fans" arbeiten. Doch noch bevor Spieler und Trainer am Samstag nach der 1:5-Klatsche gegen den SV Darmstadt 98 sich auf den Weg zur Nordtribüne machten, war diese wie leergefegt. Dass die Nordtribüne so schnell derart leer ist, hat absoluten Seltenheitswert. Kurz davor hörte man noch "Versager"-Chöre durch den Sportpark hallen. Andere Plätze im Stadion leerten sich noch vor Abpfiff.

Nach der derben Derby-Niederlage mit vier Gegentoren nun der nächste erschreckend schwache Auftritt vor heimischer Kulisse. Fünf Gegentore, kaum eigene Chancen und eine desolate Abwehrarbeit. Erstmals seit 2017 verliert die Spielvereinigung wieder drei Heimspiele in Folge und kassiert dabei satte elf Gegentore. Bei den zugelassenen Torchancen rangiert das Kleeblatt nach dem 11. Spieltag auf Platz 18. Keine guten Voraussetzungen für eine neue Gemeinschaft zwischen Mannschaft und Fans.

"Ich verstehe die Fans"

Die indiskutable Leistung sah nach Abpfiff auch Interimscoach Haas im Interview bei Sky: "Wir haben heute sehr viel vermissen lassen. Eine absolut verdiente Niederlage auch in der Höhe." Schon zur Halbzeit stand es wie gegen den 1. FC Nürnberg 0:3. Als das dritte Gegentor noch durch den VAR überprüft wurde, hallte "wir haben die Schnauze voll" durch das Stadion. Kurz darauf wurde der Treffer anerkannt und es ertönte der Pfiff zur Halbzeit. Daraufhin kamen tausende Pfiffe von den Rängen zurück auf den Rasen.

"Die Fans sind sauer, das auch nicht zu Unrecht. Ich verstehe die Fans. Wir haben unseren Teil heute nicht dazu beigetragen, dass die Fans glücklich nachhause gehen, das muss man ehrlicherweise sagen", so Haas. Dass es schwer werden könnte, wenn man ein Gegentor kassiere, ahnte Haas. Mit einem derartigen Debakel rechnete der Trainer bei seinem dritten Spiel in zwölf Tagen aber nicht. "Dass wir so auseinanderbrechen, ist schon bitter. Das Gegentor vor der Pause hat uns das Genick gebrochen. Mit dem 0:4 war es komplett vorbei. Da spürst du bei einigen Spielern Verunsicherung und Angst", lässt sich Haas auf der Vereinsseite zitieren. Bei Sky fasste er noch zusammen: "Unter dem Strich ist das schon eine schwierige Situation für uns."

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