Tickets für die Existenz: Die Falcons sind noch nicht fertig
4.4.2020, 09:28 UhrAm Wochenende hätten die Falcons eigentlich Chemnitz im Eventpalast am Flughafen empfangen. Die Gäste wären als Tabellenführer angereist, schon vor Wochen hatten sie sich mit mehreren Hundert Zuschauern angekündigt. Nürnbergs Zweitliga-Basketballer wiederum hätten wahrscheinlich noch um den Einzug um die Playoffs gekämpft, so oder so: Es wäre ein würdiger Abschluss der Punkterunde geworden. Vor vollem Haus, mit lauten Fans und zwei Klubs, die vergangene Saison im Playoff-Halbfinale standen.
+++ Erstmal überleben: Das Motto für die Falcons ist formuliert +++
Daraus wird aus bekannten Gründen nichts, die Saison in der 2. Basketball-Bundesliga ist längst beendet. Chemnitz wurde zum sportlichen Aufsteiger ernannt und darf sich um eine Lizenz für die erste Liga bewerben, die Falcons wiederum machen das, was die meisten Vereine derzeit tun: bangen, Geld zählen und darauf hoffen, dass die eigenen Sponsoren nicht allzu sehr von der Corona-Krise in Mitleidenschaft gezogen werden.
Noch ist für Geschäftsführer und Trainer Ralph Junge nicht abzusehen, ob alle Partner ihre Verträge für die aktuelle Saison erfüllen können – und vor allem, ob sie sich in der kommenden noch Partner nennen können. "Gibt es eine Lösung, die nächste Saison gesund zu überstehen?" Diese Frage stellt sich Junge derzeit wie viele andere Geschäftsführer. Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, sie mit "Ja" zu beantworten, haben die Falcons nun eine Aktion mit dem Namen #dontquit2020 ins Leben gerufen. So schnell will der Verein das Jahr noch nicht aufgeben.
Für 20,20 Euro oder 99 Euro lassen sich virtuelle Tickets erwerben und dabei unter anderem Fanartikel, Dauerkarten für die nächste Spielzeit oder sogar eine Reise im Mannschaftsbus gewinnen. Ligakonkurrent Trier hat auf diese Weise schon über 70.000 Euro eingenommen, auch in Chemnitz spielen sie die Playoffs nun noch virtuell durch.
Junge: ".... dass es hier auch im Herbst noch Basketball gibt"
Wobei Nürnbergs Pressesprecher Markus Mende betont, dass die Falcons bei der Aktion nicht nur auf sich selbst schauen. Es geht auch darum, Partnern zu helfen. An den Heimspielen hätten ja auch andere verdient, einigen Sponsoren macht der Shutdown mehr zu schaffen als anderen. Auch um sie soll es gehen. Dass die Falcons, die 2016 nach dem Ausstieg des Hauptsponsors ebenfalls auf die Unterstützung der Fans angewiesen waren, schon wieder eine Art Crowdfunding ins Leben rufen, ist auch Junge etwas unangenehm. "Natürlich ist das eine blöde Situation", sagt er, aber er glaubt, dass genügend Verständnis da ist. "Wir holen aktuell das Essen beim Wirtshaus um die Ecke, weil wir wollen, dass es auch nächstes Jahr noch da ist. Genauso wird es Menschen geben, die ein Interesse daran haben, dass es hier auch im Herbst noch Basketball gibt."
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