Trummeter: Eigengewächs der Falcons auf dem Sprung zum Profi

Kevin Gudd

Neumarkter Nachrichten

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2.9.2020, 09:34 Uhr
Trummeter: Eigengewächs der Falcons auf dem Sprung zum Profi

Wie fing das mit dem Basketball überhaupt an, Herr Trummeter?

Leo Trummeter: Wie die meisten Jungs habe ich als Kind Fußball gespielt (beim TSV Wolfstein und FC Holzheim; d.Red.), bis mein älterer Bruder Paul beim SV Stauf mit dem Basketball angefangen hat. Ich habe erst mal nur reingeschnuppert und bin dann im zweiten U12-Jahr richtig eingestiegen.

Wie schnell deutete sich damals denn an, dass es persönlich hoch hinausgehen könnte?

Trummeter: Zu Beginn ging es mir einfach um den Spaß. Weil in unserer gemischten Mannschaft wenige Jungs mitspielten, bin ich nach Altdorf gewechselt und kam über die Kooperation zu den Tornados Franken nach Nürnberg. Ich war dort auch nicht unbedingt der Allergrößte. Den richtigen Ehrgeiz habe ich in der U 14 durch die Einladung zum Lehrgang mit der Bayern-Auswahl entwickelt. Extrem motivierend waren daneben die Eins-gegen-Eins-Duelle zu Hause mit meinem Bruder. Das hat mir enorm geholfen im Durchsetzungsvermögen zum Korb.

Gab es dabei berühmte Vorbilder?

Trummeter: Kobe Bryant (der Anfang 2020 bei einem tragischen Helikopter-Absturz ums Leben kam; d.Red.) war mein absoluter Lieblingsspieler, ihn und die NBA habe ich über Internet-Videos verfolgt. Früher waren wir auch oft als Zuschauer in Bamberg, gerne habe ich Brad Wannamaker zugesehen.


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Die Inspiration führte jetzt immerhin von der U16- in die U19-Bundesliga und den Perspektivkader der Nürnberg Falcons. Wie hoch ist der Trainingsaufwand, der dahintersteckt?

Trummeter: Da kamen schon vier Einheiten pro Woche zusammen, zusätzlich zum Wettkampf am Wochenende. Neben den Athletikübungen im Verein habe ich noch ein paar Extra-Schichten zu Hause im Kraftraum eingelegt.

Der Fleiß machte sich bezahlt. Wie waren die ersten Eindrücke vom Training mit den Erwachsenen?

Trummeter: Du bist anfangs schon nervös, wenn du plötzlich mit lauter Profis in der Halle stehst und dich nicht mehr so einfach durchsetzen kannst wie in der Jugend. Aber ich habe mit der Zeit meine Rolle gefunden und wurde schnell akzeptiert, ohne dass ständig vom Küken gesprochen wird.


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Zur anstehenden Saison kommt eine weitere Spielberechtigung für die Neumarkter Korbjäger in der 2. Regionalliga, zu denen auch Bruder Paul zurückgekehrt ist, dazu. Ihr früherer Nürnberger Jugendtrainer Tom Gieritz, der jetzt in Neumarkt an der Seitenlinie steht, schwärmt von der vorbildlichen Trainingseinstellung. Fällt es bei so vielen parallelen Verpflichtungen nicht schwer, den Überblick zu behalten?

Trummeter: Sportlich habe ich bisher wenig Anpassungsprobleme. Die ersten Trainingswochen in Neumarkt waren sehr positiv. Die Mischung mit mehreren jüngeren Spielern passt. Die Jungs können schon alle was. Organisatorisch soll in Absprache mit meinen Coaches in Nürnberg noch ein genauer Einsatzplan zumindest für die Hinrunde ausgearbeitet werden. Die einfache Fahrtstrecke beträgt ja doch 45 Minuten.

Ab Herbst 2020 ist Leo Trummeter wieder für seinen Heimatverein in der 2. Regionalliga aktiv, darf sich jedoch gleichzeitig für eine Berufung ins Zweitliga-Aufgebot der Falcons empfehlen.

Ab Herbst 2020 ist Leo Trummeter wieder für seinen Heimatverein in der 2. Regionalliga aktiv, darf sich jedoch gleichzeitig für eine Berufung ins Zweitliga-Aufgebot der Falcons empfehlen. © Foto: Alina Hailer

Wie viel Zeit bleibt noch für andere Freizeitbeschäftigungen?

Trummeter: Nicht mehr so viel, klar. Auf die eine oder andere Geburtstagsfeier von Freunden muss ich verzichten. Aber ich bin ohnehin kein großer Alkoholtrinker auf Partys und hänge eher mit meinem Bruder beim Billard ab.

Das klingt nach der seriösen Einstellung eines jungen Mannes, der schon mit halbem Bein im Profigeschäft angekommen ist.

Trummeter: Naja, bei der Ernährung bin ich bisher nicht so diszipliniert und sehe gerade bei meinem Wurf noch Verbesserungspotenzial. Ich verdiene außerdem noch nichts und will auf jeden Fall mein Abitur machen. In zwei Jahren könnte ich mich dann ganz auf den Sport konzentrieren und mir sogar vorstellen, aus der Heimat wegzuziehen. Den Traum von der NBA habe ich längst nicht abgeschrieben. Mal sehen, wie weit es geht.


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Für den Anfang winken Praxiserfahrungen in der Zweiten Liga. Wie groß ist die Hoffnung auf regelmäßige Spielzeit bei den Falcons?

Trummeter: Ich versuche, mir so wenig Gedanken wie möglich darüber zu machen. Wenn Ralph Junge (Coach und Geschäftsführer; d.Red.), der mich schon gut kennt, denkt dass ich bereit bin, werde ich mein Bestes geben. Von der Bank wird es vor allem meine Aufgabe sein, Energie für die Defensive aufs Feld zu bringen.

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