Zengers Taktiktafel: Schafft es der FCN gegen St. Pauli raus aus der Krise?

14.2.2021, 05:56 Uhr
Zengers Taktiktafel: Schafft es der FCN gegen St. Pauli raus aus der Krise?

© Foto: Stefan Puchner/dpa

Wie war das Hinspiel?

Beide Mannschaften bekamen damals einen Elfmeter und am Ende stand es 2:2. Dabei ging der Club ging in beiden Halbzeiten am Millerntor jeweils früh in Führung und kassierte im Laufe der Halbzeit den Ausgleich. Der Spielverlauf führte dazu, dass Nürnberg eigentlich zu keinem Zeitpunkt das Spiel machen musste und so sehr reaktiv agierte. Über weite Strecken der Partie stand der FCN tief in der eigenen Hälfte und übte kaum Druck auf den Gegner aus. Stattdessen hoffte man den Vorsprung durch Konter auf zwei Tore anwachsen lassen zu können.

Das gelang der Mannschaft aber nicht – was auch daran lag, dass der Club zwar so viele Duelle mit Ball am Fuß führte, wie nie wieder in der gesamten Saison, aber nur weniger als jeden dritten dieser Offensivzweikämpfe gewann. Der FCN kam einfach zu selten vors Hamburger Tor.

Höchstwerte für einen Gegner des FCN

Stattdessen fuhr St. Pauli insgesamt 40 Angriffe, schoss 20-mal in Richtung Tor von Christian Mathenia, neunmal ging der Schuss sogar aufs Tor. Höchstwerte für einen Gegner des FCN. Ebenfalls ein Höchstwert: Die 26 Flanken, die St. Pauli in den Nürnberger Strafraum regnen ließ. So war es dann auch kein Wunder, dass auf eine Flanke von Zander und eine Ablage von Makienok Buballa per Dropkick den Ausgleich erzielte.


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Was ist seitdem passiert?

Der FC St. Pauli steckte in einer Krise und ist aus ihr herausgekommen. Zwischen dem dritten und dem 15. Spieltag gewannen die Hamburger kein einziges Spiel. Sportvorstand Andreas Bornemann hielt – man kennt das aus Nürnberg – an seinem Trainer, Timo Schultz, fest. Die Treue scheint sich auszuzahlen: An den letzten fünf Spieltagen holten die Braun-Weißen zwölf Punkte und damit mehr als jeder andere Zweitligist. Im selben Zeitraum holte der FCN nur drei Punkte, schlechter war nur der VfL Osnabrück mit null.

Dabei spielt die Rückkehr von Ex-Cluberer Guido Burgstaller, der acht Spiele mit Nierenproblemen aussetzen musste, wahrscheinlich sogar eine größere Rolle als die Neuzugänge, von denen Andreas Bornemann eine ganze Reihe im Wintertransferfenster verpflichtet hat. Von denen dürfte Burgstallers Sturmpartner Omar Marmoush, eine Leihgabe aus Wolfsburg, den meisten positiven Einfluss haben. Seit Burgstaller und Marmoush gemeinsam auflaufen, hat St. Pauli nur ein Spiel verloren (2:3 gegen Bochum) und erzielte – außer beim 1:1 gegen Kiel – immer mindestens zwei Tore.

Braun-Weiß im 4-4-2 mit Raute

Seit jenem Spiel in Kiel treten die Braun-Weißen auch im 4-4-2 mit Raute an. Dadurch steht das Team im Zentrum kompakter und spielt insgesamt etwas weniger über die Flügel, sondern mehr durchs Zentrum.

Wie kann man sie knacken?

So stark die Offensive bei St. Pauli ist, so problematisch ist die Defensive. Hier kommen mehrere Faktoren zusammen. Zum einen sind die Hamburger eine der schlechtesten Mannschaften im defensiven Kopfball, gewinnen dort deutlich weniger Duelle als andere und kassierten mit acht Gegentoren nach gegnerischen Kopfbällen auch nach Würzburg (elf) die meisten Kopfballgegentore.


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Dementsprechend fällt im Videostudium auch auf, dass die Abwehr der Hamburger bei Flanken und Ecken anfällig wirkt, auch wenn es sich nicht immer in Gegentoren niederschlägt. Darüber hinaus ist auch bemerkenswert, dass nur Sandhausen mehr Schüsse als der FC St. Pauli zulässt. Knapp 13 pro Spiel im Schnitt. Das erhöht natürlich die Wahrscheinlichkeit eines Gegentors.

Auf wen muss der Club aufpassen?

Seit dem Hinspiel ist Rodrigo Zalazar allen Nürnbergern ein Begriff. Die Leihgabe von Eintracht Frankfurt beschäftigte die Club-Abwehr, gewann zwei Drittel ihrer Offensivzweikämpfe und war sieben Mal nur durch Fouls zu stoppen. Dass er obendrein den Elfmeter zum 1:1 verwandelte, war fast nur Zugabe. Der 21-jährige Juniorennationalspieler Uruguays spielte damals im 3-4-1-2 den linken zentralen Mittelfeldspieler und musste noch etwas mehr nach hinten arbeiten.


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Da Schultz auf 4-4-2 mit Raute umgestellt hat und Zalazar durch einen defensiven Mittelfeldspieler abgesichert wird, kann er seine Passgenauigkeit in gefährliche Räume nun noch besser mit seiner Dribbelstärke kombinieren. Nun kommt Zalazar zu mehr Abschlüssen und mehr gefährlichen Zuspielen. Zusammen mit Finn Ole Becker, der auf der anderen Seite der Raute agiert und Daniel Kofi Kyereh, der hinter der Spitzen spielt, bildet Zalazar die Kreativzentrale. Die drei gehören in vielen kreativen Passkategorien zur Ligaspitze und bilden zusammen mit Marmoush und Burgstaller einen Grund für den Lauf des FC St. Pauli.

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