Bewusst genießen

Grillen und dabei auf die Gesundheit achten? Diese fünf Tipps helfen

22.2.2024, 16:00 Uhr
Genuss und Gesundheit lassen sich gut kombinieren.

© Christin Klose/dpa-tmn Genuss und Gesundheit lassen sich gut kombinieren.

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Grillen ist so schön. Während Sie sich unterhalten und die Kinder toben, brutzelt Steak und Gemüse. Das Beste daran: Sie tun Ihren Lieben etwas Gutes. Denn im Fleisch stecken viele gute Nährstoffe. Man sollte aber einige Dinge beachten. Tipps zur Zubereitung, Tabellen sowie nützliche Informationen im Überblick:

Für eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist es wichtig, Fleisch in Maßen zu essen. Diese Mengen empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) pro Woche:

  • 300 Gramm für Erwachsene mit niedrigem Kalorienbedarf,
  • bis hin zu 600 Gramm für Erwachsene mit hohem Kalorienbedarf.

Zur Einordnung: Eine Portion Fleisch kann 100 bis 150 Gramm wiegen. "Für wen es das große Grillsteak von 250 Gramm und mehr sein muss, der sollte öfters auch mal fleischlos leben", rät die Ernährungswissenschaftlerin Antje Gahl von der DGE.

Wer auf seine Figur achtet, sollte zu prinzipiell magerem Fleisch greifen und bei fetthaltigen Marinaden sparen. "Neben Rindfleisch ist Geflügel sehr fettarm - insbesondere Putenbrust. Aber nur, wenn Sie die Haut weglassen", sagt Gahl.

Der Fettgehalt von 100 Gramm Hühnerbrust liegt:

  • ohne Haut bei etwa einem Gramm Fett,
  • mit Haut bei etwa fünf Gramm Fett.

Das zeigt, dass es beim Fettgehalt nicht nur auf die Fleischsorte, sondern auch auf das Teilstück ankommt. Da gibt es große Unterschiede. Zudem ist Fett nicht unbedingt schlecht: Es schützt vor dem Austrocknen und bringt Geschmack. Wer Kalorien sparen will, sollte Fettränder also erst nach dem Grillen - auf dem Teller - abschneiden.

Und: Der Fettgehalt allein sagt noch nichts darüber aus, wie viele Kalorien ein Stück Fleisch hat. Denn Fleisch enthält viel Eiweiß - ein Gramm davon hat rund vier Kalorien, erläutert Gahl.

Ein eiweißhaltiges Fleisch kann also viele Kalorien haben, obwohl es fettarm ist, fasst Gahl zusammen. Wer sich gesundheitsbewusst ernähren will, sollte also nicht nur auf die Kalorien achten.

"Magere Fleischstücke sind schneller durch", erläutert Axel J. Nolden vom Deutschen Fleischer-Verband. Allerdings gilt hier auch: "Je magerer ein Stück Fleisch ist, umso trockener kann es werden."

Tipp: "Ein guter Kompromiss kann beispielsweise ein Schweinekotelett sein, wenn man beim Essen den Fettrand entfernt", sagt Gahl.

Der Fettgehalt liegt bei etwa 16 Gramm, ohne Fettrand ist er noch geringer. "Kotelett hat außerdem nicht so viele Kalorien, ist aber sensorisch nicht ein ganz trockenes Stück", erklärt sie.

Fleisch ist ein wertvoller Energielieferant. Es enthält unter anderem Vitamine, Eisen und natürlich Eiweiß. Das braucht der Körper zum Beispiel, um seine Zellen regelmäßig zu erneuern sowie zum Muskelaufbau.

Aus tierischem Eiweiß können Menschen besonders gut körpereigenes Eiweiß herstellen, erklärt Gahl. Zudem stecken im Fleisch Mineralstoffe wie Eisen, Zink und Selen.

"Als Bestandteil von antioxidativ wirkenden Enzymen schützt Selen beispielsweise den Organismus vor Zellschädigung durch Radikale", sagt Gahl. Zink hat ebenfalls eine antioxidative Wirkung.

Hier sind die wichtigsten Nährstoffe im Detail:

  • Eiweiß: Der Eiweißgehalt schwankt sehr. "Geflügel ist sehr eiweißhaltig - in 100 Gramm Pute sind rund 24 Gramm Eiweiß enthalten", sagt Gahl. Mageres Rindfleisch hat etwa 22 Gramm Eiweiß und Lammkeule etwa 19 Gramm pro 100 Gramm.
  • Vitamin B12: "Dieses Vitamin kommt in pflanzlichen Lebensmitteln eigentlich nicht vor. Den Bedarf kann der Körper daher nur über tierische Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Milch, Milchprodukte und Eier decken", erklärt Ernährungsfachfrau Gahl.
  • B1, B2, B6: Diese Vitamine der B-Gruppe sind zusammen mit B12 laut Bundeszentrums für Ernährung (BZfE) wichtig für die Bildung der roten Blutkörperchen sowie für Nerven und Muskeln und den Fett-, Kohlenhydrat- und Eiweißstoffwechsel.
  • Eisen: Dieser Mineralstoff ist Baustoff des roten Blutfarbstoffs und hilft dem Körper, Blut zu bilden. Zudem ist Eisen wichtig für den Sauerstofftransport. Im roten Fleisch, also etwa Rind oder Lamm, ist mehr roter Blutfarbstoff enthalten.

"Tierisches Eisen ist für den menschlichen Körper besser verwertbar als pflanzliches. Da das pflanzliche Eisen unter anderem an sekundäre Pflanzenstoffe gebunden ist, kann der Körper es viel schwerer aufnehmen und verwerten", erklärt Gahl.

Übrigens: Wie so oft, ist alles eine Frage der richtigen Dosierung. Eine zu hohe Aufnahme von Zink kann, bei einer gleichzeitig zu niedrigen Kupferzufuhr, die Aufnahme von Kupfer beeinträchtigen. Kupfer hat eine Funktion im Eiweißstoffwechsel, informiert die DGE, so kann es zu einer Blutarmut (Anämie) kommen.

Doch keine Sorge, um das Wohl Ihrer Familie: Allein über die Ernährung können Sie in der Regel nicht zu hohe Zufuhrwerte erreichen. Neben Nährstoffpräparaten können etwa Zahnpasta, Mundwasser und Haftcremes dazu beitragen.

Grillen ist eine sehr fettarme Art der Zubereitung. Zudem werden nach Angaben des BZfE dabei Nährstoffe eher geschont als beim Kochen, Braten oder Schmoren. "Wer die Inhaltsstoffe erhalten will, sollte das Fleisch nur kurz heiß grillen", empfiehlt Gahl.

Weitere Tipps:

  • Wie durch?
    Wichtig ist, dass Sie Geflügel und Schweinefleisch richtig gut durchgaren. "Rind und Lamm dürfen je nach Geschmack auch noch leicht blutig oder rosa sein", sagt der gelernte Fleischer Axel J. Nolden.
  • Wie dunkel?
    Röstaromen sind gut, aber das Fleisch darf nicht verkohlen. "Es reicht nicht, Verbranntes abzukratzen", sagt Gahl. Dunkle, angebrannte Stellen sollten Sie abschneiden. Um dies zu vermeiden, sollten Sie den Rost auf eine höhere Stufe stecken und die Kohle verteilen, damit das Grillgut nicht direkt darüber liegt.
  • Wie salzig?
    Beim Grillen sollten Sie auf Geräuchertes sowie Pökelfleisch wie Kassler, Wiener-Würstchen oder Bockwürste verzichten. "Denn dieses Fleisch enthält Nitrinpökelsalz. Daraus können durch starke Hitze, unter anderen beim Grillen, Nitrosaminen entstehen, die im Tierversuch krebserregend waren", warnt Gahl.
  • Wie fettig?
    Um schädliche Begleitstoffe des Fleisches zu vermeiden, sollten Sie beim Grillen zudem darauf achten, dass kein Fett in die Glut, auf die Kohle oder etwa auf die Heizspirale tropft. "Also beispielsweise die Marinade vorher gut abtupfen", rät Gahl.
  • Wie lange?
    "Je dicker ein Fleischstück ist, umso länger sollte es auf dem Grill bleiben, je nach Garstufe", erklärt Nolden. Alternativ kann man Fleisch langsam und schonend im Smoker garen.

    Tipp: Ob das Fleisch auf den Punkt gegart ist, kann ein Bratenthermometer verraten - es misst die Kerntemperatur in der Mitte des Fleisches.