Verkehr "massiv beeinträchtigt"
Alle wichtigen Infos zum Bahnstreik: Wer streikt wann und wie lange?
6.3.2024, 08:21 UhrWer streikt?
Im Tarifkonflikt zwischen Deutscher Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat GDL-Chef Claus Weselsky am Montagvormittag in einer Pressekonferenz eine Welle von Streiks angekündigt.
Wann wird gestreikt?
Der erste Streik beginnt bereits am heutigen Mittwochabend ab 18.00 Uhr im Güterverkehr, am morgigen Donnerstagfrüh ab 2 Uhr soll dann auch der Personenverkehr still stehen. "Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr der DB werden vom 07.03. bis einschließlich 08.03. bundesweit wegen eines Streiks der GDL massiv beeinträchtigt sein", heißt es dazu in einer Pressemitteilung der "DB Regio Bayern". Von nicht notwendigen Reisen während des GDL-Streiks ab werde in diesem Zeitraum stark abgeraten. "Verschieben Sie Ihre Reise auf einen anderen Zeitpunkt."
Wie lange dauert der Streik?
Der erste Streik soll 35 Stunden dauern. Diese Dauer wurde gewählt, weil die Gewerkschaft für eine 35-Stunden-Woche kämpft.
Wie geht es danach weiter?
Claus Weselsky kündigte an, dass danach weitere Streiks stattfinden könnten. Diese können auch unangekündigt stattfinden, also ohne eine Vorlaufzeit von 48 Stunden vor Streikbeginn. "Die Deutsche Bahn ist damit kein verlässliches Verkehrsmittel mehr" so der GDL-Chef. Ob und in welchem Rahmen überhaupt ein Notfallfahrplan angeboten werden kann, ließ Weselsky offen. Auch Streiks rund um die Osterfeiertage sind demnach kein Tabu.
Wie kam es dazu?
Aufgrund der vor rund vier Wochen wieder aufgenommenen Verhandlungen hatte die Gewerkschaft zugesagt, bis einschließlich diesen Sonntag auf weitere Streiks zu verzichten. Diese Phase endet nun. Die Gespräche waren bereits am vergangenen Donnerstag ohne Ergebnis abgebrochen worden. Fahrgäste müssen ab diesem Montag wieder jederzeit damit rechnen, dass es zu längeren Streiks und zu erheblichen Einschränkungen im Schienenverkehr kommen kann.
Seit Monaten ringen die GDL und Bahn um einen neuen Tarifvertrag. Knackpunkt ist dabei die Forderung der Gewerkschaft nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter ohne finanzielle Einbußen. Eine erste Verhandlungsphase im November hatte die GDL bereits für gescheitert erklärt und daraufhin nach einer Urabstimmung zu zwei längeren Streiks aufgerufen. Fern-, Regional- und Güterverkehr in Deutschland kamen über Tage hinweg weitgehend zum Erliegen.
Den jüngsten Arbeitskampf beendete die GDL dann überraschend vorzeitig und kam mit der Bahn Anfang Februar zu erneuten Verhandlungen hinter verschlossenen Türen zusammen. Vier Wochen lang wurde anschließend auch mit externen Vermittlern - dem ehemaligen Bundesminister Thomas de Maizière sowie Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten Daniel Günther (beide CDU) - verhandelt. An die Öffentlichkeit drang in dieser Zeit nichts. Am Donnerstag verkündete die Bahn schließlich, die GDL habe die Verhandlungen abgebrochen.
Wochenarbeitszeit als Kern des Konflikts
Die Gewerkschaft dementierte das nicht, warf der Bahn aber vor, sich nicht an die Absprachen zur Kommunikation nach außen gehalten zu haben. "Diese Informationen sind gezielt vom DB-Management durchgestochen worden, um es dann der Gewerkschaftsseite anzuhängen", teilte die Gewerkschaft mit. Gescheitert sind die Verhandlungen der Bahn zufolge an der Kernforderung der Gewerkschaft nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit. Die Bahn lehnt das ab, hatte in den Wochen zuvor aber Lösungen im Rahmen bestehender Arbeitszeit-Wahlmodelle vorgeschlagen.