Radikale Maßnahmen

Autohersteller reicht Patent ein: Wer die Rate nicht zahlt, könnte bald durch Hupen geweckt werden

6.3.2023, 11:09 Uhr
Autohersteller Ford möchte kuriose Maßnahmen umsetzen, um Zahlungsausfällen entgegenzuwirken. (Symbolbild)

© IMAGO Autohersteller Ford möchte kuriose Maßnahmen umsetzen, um Zahlungsausfällen entgegenzuwirken. (Symbolbild)

Mit Leasing oder Krediten kann sich manch einer einen Wagen anschaffen, der normalerweise außerhalb der eigenen Gehaltsklasse liegt. Wer fährt, muss aber auch zahlen. Besonders in den USA kommt es derzeit vermehrt zu Zahlungsausfällen bei abgeschlossenen Verträgen, berichtet t3n.de. Um dem Problem entgegenzuwirken, reicht Autohersteller Ford nun ein neues Patent ein.

"Ein Eigentümer eines Fahrzeugs kann aus verschiedenen Gründen mit einer Zahlung für ein Fahrzeug in Verzug geraten", schreibt Ford in seiner jüngsten Patentanmeldung. Bisher ist es in der Regel so, dass beim ersten Zahlungsverzug, Nutzende zunächst eine Mahnung erhalten. Ignoriert der Schuldner diese, kann der Verleiher das Fahrzeug dann wieder in Besitz nehmen. In manchen Fällen kann dieser Schritt jedoch zu Konfrontationen führe, so der Hersteller weiter. Das Unternehmen beabsichtigt folglich mit seinem Patent, eine Lösung bereitzustellen, um das Problem anzugehen.

Ford präsentiert radikale Maßnahmen

Der US-amerikanische Hersteller will künftig seine Kundinnen und Kunden zu einer Kooperation zwingen. Ford beabsichtigt mithilfe eines neuen "Rücknahmesystem-Computers" ein mehrstufiges Rücknahmeverfahren einzuführen. Durch mehrere Eskalationsstufen sollen Nutzende, welche in Zahlungsverzug kommen, dadurch zunehmend Unbequemlichkeiten bereitet werden.

Beim erstmaligen Zahlungsausfall agiert die Software noch relativ sanft. Hier erhält die Autobesitzerin oder der Autobesitzer lediglich eine Nachricht an das Fahrzeug oder ein Smartphone, welche über den Rückstand informiert.

Falls der Zahlung weiterhin nicht nachgekommen wird, kann der Computer dann sogenannte "optional verwendbare Komponente der ersten Ebene" blockieren. Zu dieser Ebene zählen beispielsweise der Tempomat, automatische Fensterheber oder auch das Radio. In den weiteren Eskalationsstufen kann, je nach Dauer des Verzuges, das Fahrzeug zunehmend relevante Systeme deaktivieren oder das Auto vollkommen blockieren. Der Hersteller betont jedoch, dass der Transport zu einem Krankenhaus im medizinischen Notfall weiterhin möglich sein soll.

Unbehagen für Autofahrer

Die Intervention kann sich verschieden auf die betroffenen Fahrzeuge auswirken. Ford zieht beispielsweise in Erwägung, besagte Fahrzeug nur am Wochenende zu blockieren, damit Nutzende nicht in ihrem Alltag eingeschränkt sind. Dadurch erhofft sich der Hersteller auch, dass Betroffene dadurch ihren Zahlungen nachkommen können. Eine weitere Möglichkeit ist, dass das Auto unter den Maßnahmen nur noch innerhalb eines gewissen Radius nutzbar ist, Ford plant in dem Fall das Fahrzeug per Geofencing einzuschränken.

"Das Deaktivieren solcher Komponenten kann ein zusätzliches Maß an Unbehagen für einen Fahrer und Insassen des Fahrzeugs verursachen", erklärt der Hersteller in seinem Schreiben. Dieses Unbehagen nutzt Ford ebenfalls für ihr Rücknahmeverfahren.

Bei einer Eskalationsstufe besteht die Möglichkeit, dass der Hersteller Audioquellen wie die Hupe oder das Radio aus der Ferne aktiviert, bis die Nutzenden den Kontakt mit ihren Kreditgebenden aufnehmen. "Der Computer des Rücknahmesystems kann auch sicherstellen, dass der Besitzer den Ton nicht abstellen kann", so Ford. Möglich ist auch, dass das Fahrzeug sich autonom abzieht und selbstständig zu einem Platz begibt, wo es abgeschleppt werden kann.

Ford ist nicht der erste Hersteller mit dieser Idee, berichtet 24auto.de. Im vergangenen Jahr wollte eine französische Bank bei Kündigung des Mietvertrages die Batterie von Elektroautos abschalten. Ein Eingriff dieser Art ist jedoch nicht zulässig, urteilte der Bundesgerichtshof. Ob Ford angesichts dieses Falles ihrem Patent trotzdem nachgehen darf, das bleibt noch offen.

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