Neues Verteilzentrum: Amazon kommt nach Nürnberg
21.08.2019, 16:23 Uhr
Amazon macht Nägel mit Köpfen. Nachdem in Eggolsheim ein Sortierzentrum geplant ist, soll schon im Herbst ein Verteilzentrum in Nürnberg eröffnet werden. Nur so, betont der Versandgigant, könne man der wachsenden Kundennachfrage gerecht werden. Allein in Deutschland setzt Amazon über zehn Milliarden Euro um, verschickt Tag für Tag Hunderttausende Pakete.
In Nürnberg werde Amazon gut 90 Arbeitsplätze in dem rund 3400 Quadratmeter großen Verteilzentrum schaffen, schreibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Für die Auslieferung der Pakete an Kunden werden zudem bei Lieferpartnern etwa 150 Fahrer angeheuert. Als Standort hat sich das Versandunternehmen den Nürnberger Hafen ausgesucht, wo man mit regionalen Partnern kooperieren wolle.
"Kunden wollen schnellere Bestellmöglichkeiten"
"Das Verteilzentrum ist unsere kleinste Einheit", erklärt eine Amazon-Sprecherin auf Nachfrage. Konkret könne man den Weg eines Amazon-Pakets so skizzieren: Die Sendung wird in den sogenannten Logistikzentren, also den Lagern, verarbeitet. "Davon gibt es 13 in Deutschland", so die Sprecherin. Von dort werden die Pakete in Sortierzentren geschickt, um am Ende in einem Verteilzentrum wie dem, das in Nürnberg geplant ist, zu landen. "Von dort geht es dann zum Kunden, wobei der Weg flexibel ist."
Lange kam Amazon ohne solche Zentren aus, doch das hat sich geändert. Seit Monaten sprießen die Verteileinrichtungen in der ganzen Republik aus dem Boden. "Wir sehen, dass die Kunden schnellere und flexiblere Bestellmöglichkeiten wollen", sagt die Sprecherin. Das Stichwort sei dabei "Next-Day-Delivery", also die Lieferung eines Paketes am nächsten Tag. "Um das zu schaffen, sind die Verteilzentren notwendig." Bisher gibt es in Bayern nur ein Verteilzentrum in München.
Zu dem Sortierzentrum, das im oberfränkischen Eggolsheim geplant ist, gebe es hingegen keine Neuigkeiten. Die Eröffnung sei weiterhin für Herbst geplant. 300 Arbeitsplätze will Amazon dort schaffen, der Marktgemeinderat hat der Ansiedlung bereits zugestimmt. Gerüchte, nach denen der Versandriese auch in Allersberg heimisch werden will, wollte die Sprecherin nicht bestätigen. "Das sind Gerüchte." Eine PDF-Datei, in der der Name Amazon vorkommt, sorgte dort aber zuletzt für Wirbel.
29 Kommentare
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MT12
Amazon sollte genau so viel Steuern zahlen, wie jeder andere Betrieb - ansonsten ist es ein unfairer Wettbewerb.
Amazon hat 2018 ca 10 Milliarden Gewinn gemacht
ca 8% des Gesamtumsatzes findet in Deutschland statt - also 1.6 Milliarden bitte in Deutschland versteuern, macht
bei 40% Steuerlast = 640 Millionen
Was haben sie in Wirklichkeit gezahlt ? 0 Euro
Warum macht Scholz nichts dagegen - in was für einem Staat leben wir eigentlich - was sind das für Volksvertreter ?
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/amazon-bezahlt-keine-steuern-auf-multimilliarden-gewinn-a-1253643.html
Tom1968
@Fantomas. 15.42. Weil die Politiker Marionetten der Wirtschaft sind.
Fantomas
So „schön“ es auch ist das Firmen wie Amazon, Apple, Facebook, Google wegen ihrer extrem geringen „Steuerbeiträge“ hier im Forum in der Kritik stehen, so sehr möchte ich darauf hinweisen, dass sie dies legal tun. Und für die Legislative ist bekanntlich die Politik zuständig!
Die gegenwärtige Situation ist absurd! Sie ist so absurd, dass bspw. laut WAZ Ed Sheeran 2018 in GB mehr Steuern zahlte als Amazon oder Starbucks.
Darüber hinaus; wie kann es sein, dass ein Konzern wie Amazon die Wahlmöglichkeit hat in Frankreich als Versandhändler zu gelten, während er sich in Deutschland als Logistiker sieht? Diese Wahlmöglichkeit sorgt dafür, dass die MA jeweils die niedrigeren Löhne erhalten.
Ich wehre mich dagegen Konzerne zu boykottieren. Ich wehre mich allerdings auch gegen eine Politik die eine derart unterschiedliche Bewertung zulässt.
Wenn die Politik sagt, da kann man nichts machen das ist Globalisierung, dann bedeutet das nicht nur eine Unterwerfung vor der Wirtschaft, sondern auch das die Politik schlicht ihre Arbeit verweigert! Die Politik muss endlich begreifen, dass die Wirtschaft den Menschen zu dienen hat und nicht wie gegenwärtig umgekehrt. So wie sie derzeit agiert, vertieft sie lediglich die Spaltung der Gesellschaft!
BikeFreak
Mit Amazon ist es wie mit MC Donalds....keiner kauft dort, aber trotzdem werden Milliarden verdient. Ich finde das so verlogen, dass es schon fast lustig ist.
DerkleineLöwe
Von lang andauernder Arbeitslosigkeit (also meist Hartz 4 Bezug) sind Menschen ohne abgeschlossene Ausbildung überproportional betroffen. Von daher sehe ich in der Schaffung der Arbeitsplätze bei Amazon erst einmal nichts Negatives.
Der Mindestlohn in Deutschland beträgt aktuell 9,19 Euro. Google sagt mir, dass Amazon zwischen 10,52 Euro und 11,39 Euro bezahlt. Dann gibt es noch die Schilderung eines jungen Mannes, der mit Prämie auf 12,23 Euro/Stunde kommt. Der Link dazu:
https://www.jetzt.de/wie-viel-verdient/wie-viel-verdient-ein-amazon-lagerarbeiter
Mein Fazit: Der Realitätscheck fällt jetzt nicht so negativ aus. Erinnert euch mal an die Arbeits- und Verdienstbedingungen der Lagerarbeiter und -arbeiterinnen bei der ehemaligen Quelle. Wurde die Firma ständig an den Internetpranger gestellt?