Kleeblatt

Große Kader-Analyse: Wer folgt in Fürth auf David Raum?

5.6.2021, 06:00 Uhr
Wer ersetzt künftig David Raum? Der Linksverteidiger hinterlässt eine große Lücke beim Kleeblatt.

© Wolfgang Zink, Sportfoto Zink Wer ersetzt künftig David Raum? Der Linksverteidiger hinterlässt eine große Lücke beim Kleeblatt.

Nach dem Bundesliga-Aufstieg ist schon kurz vor dem Bundesliga-Start, wenn gleich die SpVgg Greuther Fürth gerade auch ein wenig Zeit hat, durchzuatmen. Kader-Planer Rachid Azzouzi aber hat viel zu tun, der Geschäftsführer Sport muss noch einige Lücken im Kader füllen. Welche das sind und welche Kandidaten als Zugang in Frage kommen, haben wir im Folgenden analysiert.

Bereits erschienen ist Teil eins der vierteiligen Serie. Behandelt haben wir bereits die größte Problemzone, die Innenverteidigung. Nachlesen können Sie das hier.

Die Grundlage für Auswahl bilden sowohl Datenprofile als auch Videomaterial. Die Grundüberlegungen umfassen dabei neben den sportlichen Aspekten auch wirtschaftliche Überlegungen: Die Spielvereinigung wird weder in Sachen Gehälter noch in Sachen Ablösesummen plötzlich in andere Sphären vorstoßen - was Spieler, die bisher anderswo Großverdiener waren, unwahrscheinlich macht.


Happy End: Raums optimaler Abschied vom Kleeblatt


Nicht in die Überlegungen einfließen können weiche Faktoren wie Persönlichkeit des Spielers oder das Passen ins Mannschaftsgefüge. Deshalb sind die Vorschläge auch nicht als allumfassend oder als Weltformel für den Klassenverbleib zu verstehen, sondern als interessante - möglicherweise auch rein theoretische - Möglichkeiten.Was sie auf keinen Fall sind, sind Gerüchte.

Hohe Priorität: Linksverteidigung

David Raum hinterlässt eine qualitativ schwer zu schließende Lücke. Zwar sind mit Luca Itter und dem Rückkehrer Alexander Lungwitz zwei Linksverteidiger im Kader, die nötige Bundesligatauglichkeit, die Raum aber hinterlegt hat, fehlt den beiden derzeit noch. Es ist allerdings auch schwer, Raums Fähigkeiten im Dribbling, Flanken und Passspiel, also seinen Offensivdrang zu ersetzen, gleichzeitig aber noch einen Verteidiger zu finden, der auch das Zustellen von Passwegen und das Führen von Zweikämpfen auf der Außenbahn nicht vernachlässigt.

Gesucht: eine Art eierlegende Wollmilchsau

So kam Raum in dieser Saison beispielsweise auf 64 Prozent gewonnene Zweikämpfe gegen den Ball und gehörte zu den besten Außenverteidigern in Sachen Bälle abfangen. Diese Fähigkeiten sollte der neue Linksverteidiger also mitbringen und zusätzlich auch noch nach vorne gefährlich sein: Eine Art eierlegende Wollmilchsau unter den Fußballern.

Mögliche Kandidaten für die Fürther Außenbahn

Jonathan Scherzer (25, Wolfsberg, Österreich): Ausgebildet bei Gladbach, 1860 München und Augsburg kennt Scherzer den deutschen Fußball. In seiner ersten Saison beim Europa-League-Teilnehmer war er über weite Strecken Stammspieler und agierte defensiv wie offensiv mehr als solide. Gerade im Dribbling und im Verbindungsspiel zeichnete Scherzer sich aus. Sein Flanken- und Zweikampfspiel ist dagegen noch nicht auf Raums Level. Andererseits bringt Scherzer ein Kopfballspiel mit, das für das Einrücken bei Flanken an den langen Pfosten von Vorteil ist.

Fredrik André Bjørkan (22, Bodø/Glimt, Norwegen): Bjørkan spielt beim norwegischen Meister und war dort Stammkraft in der Saison 2020, als Bodø/Glimt nur zwei Jahre nach dem Aufstieg den Titel holten. Im Dezember läuft Bjørkans Vertrag aus, so dass der Sommer wahrscheinlich die letzte Chance für seinen Verein ist, noch eine Abslösesumme für den U21-Nationalspieler herauszuschlagen. Im Gegenpressing und im Zustellen von Passwegen ist Bjørkan ein starker Spieler. Hinzu kommen herausragende Fähigkeiten im Dribbling. Allein die Flanken sind noch ausbaufähig, technisch ist Bjørkan sehr gut beschlagen, so dass sein Weg früher oder später sicher nach Mitteleuropa führen wird. Das größte Hindernis könnte dabei sein, dass er der Sohn von Bodø/Glimts Sportdirektor Aasmund Bjørkan ist.

Nicolai Boilesen (29, Kopenhagen, Dänemark): Kann man einen 29-jährigen dänischen Nationalspieler motivieren von einem Europa-League-Teilnehmer in den deutschen Bundesliga-Abstiegskampf zu wechseln? Da liegt wahrscheinlich die Kernfrage, wenn man sich Nicolai Boilesen nähert. Der ehemalige Spieler von Ajax Amsterdam brächte aber in Sachen Passspiel und Dribbling vieles mit, was an David Raum erinnert. Dazu schafft er es, mit seiner Antizipationsfähigkeit Räume zuzustellen und Pässe abzufangen. Darüber hinaus hat Boilesen noch eine andere Eigenschaft: Er kann auch als Innenverteidiger spielen. Würde damit als Alternative für diese Position auch in Frage kommen.

Andere Alternativen: Philipp Steinhart (28, TSV 1860 München, Deutschland), Cristiano Leite (27, Sheriff Tiraspol, Brasilien), Christopher Operi (24, Chateauroux, Frankreich), Kristoffer Haugen (27, Molde FK, Norwegen)

In den nächsten Tagen folgen weitere Teile zu den anderen Positionsgruppen der Spielvereinigung hier auf nordbayern.de

Bereits erschienen: Teil eins, die Innenverteidigung.

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