So kommt der neue Peugeot 308
19.3.2021, 14:33 UhrLinda Jackson ist Engländerin – und doch hat sie schon lange eine Regierungsfunktion beim französischen PSA-Konzern inne: Von 2014 bis 2020 stand die 61-jährige der Marke Citroën vor, im Januar 2021 übernahm sie das Ruder bei Peugeot.
Wie Opel, Fiat oder Jeep sind auch die PSA-Marken in der neu gegründeten Stellantis-Allianz aufgegangen. Gleich 13 Geschwister findet Peugeot dort vor. Da kommt es darauf an, Profil zu zeigen – eine "starke Markenidentität", wie Linda Jackson sagt. Diese, so die Peugeot-Chefin, vermittle auch die neue und dritte Generation des 308. "Sehr anders" sei er als die weiteren Modelle, die aus der weiterentwickelten EMP2-Plattform konstruiert werden, der kommende DS4 zum Beispiel und – aus deutscher Sicht besonders interessant – der noch für dieses Jahr avisierte Opel Astra L.
Säbelzahn und Löwen-Logo
Der 308 bekommt als erster "das neue Gesicht vom Peugeot" (Jackson), vorrangig zu erkennen am umgestalteten, zweidimensionalen Löwen-Logo. Das knackig-wohlproportionierte Design des Golf-Konkurrenten hat was vom kleinen Bruder 208, mehr aber noch vom größeren 508. Säbelzahngleich verläuft die Linie der Tagfahrlichter; hinter der schmalen Leuchtengrafik der Hauptscheinwerfer verbirgt sich serienmäßig Voll-LED-Technologie, die ab GT/GT-Pack-Ausstattung ein Matrix-Upgrade erfährt.
Im Vergleich zum Vorgänger – der 2014 übrigens mit dem renommierten Preis "Car of the Year" ausgezeichnet wurde - streckt sich der 308 um beachtliche 11 Zentimeter und bringt es nunmehr auf 4,37 Meter Länge, damit lässt er den VW Golf um fast 10 Zentimeter hinter sich.
Und was hat sich im Interieur getan? Auch dort beharrt der 308 auf Eigenständigkeit, es bleibt somit bei dem sehr speziellen – und durchaus kontrovers diskutierten – i-Cockpit mit ultrakleinem Lenkrad und digitalem Instrumentenlayout. Allerdings ist dieses i-Cockpit einer Modernisierung unterzogen worden; ausstattungsabhängig rückt ein digitales 10-Zoll-Kombiinstrument ins Blickfeld, wiederum ausstattungsabhängig zeigt es 3D-Optik. Immer serienmäßig ist der gleichfalls 10 Zoll große Zentral-Touchscreen.
Rückenfreundliche Sitze
Die etwas unschöne Gebissleiste an Kippschalterchen verschwindet zugunsten berührungsempfindlicher "Toggle Switches". Die Sprachsteuerung nimmt auf Zuruf – "OK, Peugeot" – frei formulierte Wünsche entgegen. Und der Komfort lässt sich durch Ambientelicht, ein Luftaufbereitungssystem, Lederausstattung sowie die von Opel adaptierten Sitze mit dem Gütesiegel der Aktion Gesunder Rücken (AGR) steigern, auf Wunsch bieten sie auch eine Massagefunktion.
Der Kofferraum schluckt 412 Liter, nach Umklappen der Rücksitzlehnen werden daraus 1323 Liter.
Ein Vorteil der erwähnten, weiterentwickelten EMP2-Plattform ist es, dass sie neben konventionellen Benzinern und Dieseln auch elektrifizierte Antriebe trägt. Der Reihe nach: Der 1,2-l-Dreizylinder-Benziner ist in den Leistungsstufen 81 kW/110 PS und 96 kW/130 PS erhältlich. Gesellschaft bekommt er von einem 1,5-l-Vierzylinder-Diesel mit 96 kW/130 PS. Ebenso wie der stärkere Benziner lässt er sich wahlweise mit einer 8-Gang-Automatik kombinieren.
Teilelektrisches Duo
Daneben gibt es gleich zwei Plug-in-Hybride: Der 180e spannt einen 1,6-l-Vierzylinder-Benziner mit 110 kW/150 PS und einen 81 kW/110 PS starken Elektromotor zusammen, so ergibt sich eine Systemleistung von 132 kW/180 PS. Beim 225e leistet der Benziner 132 kW/180 PS, die Systemleistung steigt auf 162 kW/225 PS. An Reichweite (WLTP) versprechen die Franzosen 60 beziehungsweise 59 Kilometer.
Als Energiespeicher fungiert eine Lithium-Ionen-Batterie mit 12,4 kWh. Geladen wird einphasig mit 3,7 kW, optional lässt sich ein 7,4-kW-Onboardlader wählen.
Bei den Assistenzsystemen begibt sich der 308 auf den neuesten Stand der Technik. Unter anderem geht das in Richtung teilautonomen Fahrens; das Paket "Drive Assist 2.0" ermöglicht im Geschwindigkeitsbereich zwischen 70 und 180 km/h einen halbautomatischen Spurwechsel. Und beim Parken oder bei Rangiermanövern unterstützen vier Kameras sowie eine 360-Grad-Perspektive.
Was der 308 kosten wird, ist noch nicht bekannt. Einen ungefähren Anhaltspunkt mag der Einstiegspreis des aktuellen Modells liefern, der bei 22.700 Euro liegt. Dem Fünftürer dürfte bis zum Jahresende wiederum ein Kombi (SW) folgen.
Anders als DS4 und Astra, die jeweils in Rüsselsheim vom Band laufen werden, erfolgt die Fertigung des 308 im elsässischen Mulhouse – produktionstechnisch bleibt er da ganz Franzose.
Ulla Ellmer
Peugeot 308:
Wann er kommt: In der zweiten Jahreshälfte 2021.
Wen er ins Visier nimmt: VW Golf, Opel Astra, Citroën C4, Seat Leon, Hyundai i30 etc.
Was ihn antreibt: 1,2-l-Dreizylinder Benziner mit 81 kW/110 PS und 96 kW/130 PS. 1,5-l-Vierzylinder-Diesel mit 96 kW/130 PS. Plug-in-Hybride mit 132 kW/180 PS und 162 kW/225 PS Systemleistung.
Was er kostet: Noch nicht bekannt.
Was noch kommt: Gegen Jahresende der Kombi SW.