"Fridays for Future": Auch in der Region wird gestreikt

Stefanie Goebel

Extra-Redaktion

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15.3.2019, 07:14 Uhr
Ob in Hamburg, München, Berlin oder weiter weg in Österreich, Kanada, Australien oder bei uns in Nürnberg und Erlangen: In Deutschland, Europa und auf der ganzen Welt gehen Schüler seit Wochen regelmäßig auf die Straße und sagen dem Klimawandel lautstark den Kampf an.

© Michael Matejka Ob in Hamburg, München, Berlin oder weiter weg in Österreich, Kanada, Australien oder bei uns in Nürnberg und Erlangen: In Deutschland, Europa und auf der ganzen Welt gehen Schüler seit Wochen regelmäßig auf die Straße und sagen dem Klimawandel lautstark den Kampf an.

Auf kommenden Freitag fiebern die Organisationsteams schon lange hin. Zwar gab es an den vergangenen Freitagen die eine oder andere lokale Aktion wie einen Flashmob oder einen Demonstrationszug, aber am 15. März machen alle mit: alle "Fridays for future"-Ortsgruppen in Deutschland und auf der ganzen Welt.

Auch in Erlangen und Nürnberg werden wieder mehrere hundert Teilnehmer erwartet. Seit Januar gibt es die Ortsgruppen in den beiden Städten, am 18. Januar wurde zum ersten Schulstreik für das Klima aufgerufen. Was am Anfang Stück für Stück ins Rollen kam, hat sich zwischenzeitlich zu einer großen Bewegung gemausert.

Jugendliche organisieren Demos

Allein in Bayern gibt es 50 Gruppen, 290 in ganz Deutschland. Louisa Schocke engagiert sich in der Erlanger Gruppe. "Sebastian und Tina haben die Veranstaltung hier organisiert, als sie von der Bewegung in Berlin hörten", erzählt die 18-jährige Studentin. "Im Orgateam sind wir über zehn Leute zwischen 14 und 23 Jahren, alle Schüler und Studenten."

Auch in Nürnberg kümmern sich Jugendliche um die Aktionen an den Freitagen. "Ich habe von dem ersten Streik über Social Media erfahren und mich dazu bereiterklärt, bei der Organisation mitzumachen", erzählt Miriam Süttmann. Bei ihrem ersten Treffen ist die 17-Jährige in den sechsköpfigen Vorstand gewählt worden. Ihre Aufgabe ist es, Presseanfragen zu bearbeiten und Interviews zu geben.

Die Zahl der Aktiven der Gruppe schwankt zwischen 45 und 50 jungen Leuten. "Es hängt davon, wie stressig die Schule gerade ist", sagt sie. Die Organisationsteams beider Städte denken sich Aktionen aus, kümmern sich um die Werbung, die Anmeldung der Demos, um Redner, die Musikanlage und das Programm. "Wir streiken nicht nur, sondern veranstalten auch Podiumsdiskussionen. Im Frühjahr wollen wir eine Müllsammelaktion machen", erzählt Louisa aus Erlangen, die auf kritische Stimmen von Passanten eher gelassen reagiert.


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Junge verschaffen sich Gehör

Denn es gehe in erster Linie darum, gehört zu werden. Miriam sagt es noch konkreter: "Wir stehen dafür, dass auf staatlicher Ebene für den Klimaschutz etwas geändert wird, zum Beispiel die Förderung des öffentlichen Nahverkehrs. Wir wollen die Bevölkerung sensibilisieren, umweltbewusster zu leben. Und wir wollen junge Leute informieren, die sich für den Umweltschutz interessieren."

Im Leben der 17-jährigen Schülerin des Maria-Ward-Gymnasiums spielt Umweltschutz schon länger eine große Rolle. "Das sind eigentlich nur Kleinigkeiten, die ich mache. Einfach bewusster leben." So habe sie ihren Fleischkonsum reduziert, verzichte auf Plastikverpackungen für Obst und Gemüse, nehme einen Jutebeutel mit zum Shoppen und fahre viel mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. "Außerdem trinke ich hauptsächlich Leitungswasser, das in Deutschland eine super Qualität hat."

Über WhatsApp-Gruppen sind die "Fridays for Future"-Ortsgruppen auch mit der deutschlandweiten Aktion verknüpft, die von Luisa Neubauer (22) aus Hamburg, Jakob Blasel (18) aus Kiel und Linus Steinmetz (15) aus Göttingen ins Leben gerufen wurde. Hier wird sich ausgetauscht, jede Ortsgruppe hat dafür ein bis zwei Delegierte.

Darüber hinaus stehen die Schüler und Studenten mit Wissenschaftlern und Umweltorganisationen in Verbindung, um sich zu informieren, oder sie gehen zu Vorträgen. "Wir predigen bei unsere Veranstaltungen keinen Quatsch", sagt Miriam gegenüber dem Vorwurf, die Schüler wüssten gar nicht, wofür sie demonstrieren. Louisa nennt Kontakte zu Uni-Professoren und eine Studie vom Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik "2030 kohlefrei – wie eine beschleunigte Energiewende Deutschlands Beitrag zum Pariser Klimaschutzabkommen sicherstellt." Die 18-Jährige war bei der Demo in Berlin vor der Kohlekommission dabei, "über die Ergebnisse hat sich aber keiner von uns gefreut".


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Jetzt erst recht

Die Folge daraus: "Jetzt streiken wir erst recht. Deshalb schließen sich auch immer mehr Kleinstädte an", meint die Germanistik-Studentin. Dass darüber nicht alle Schulleiter erfreut sind und Strafen verteilen, ist den Schülern klar. "Wir haben abgestimmt, dass wir nur einmal im Monat streiken. Die anderen Aktionen sollen am Nachmittag stattfinden", sagt Miriam für Nürnberg. Eine wichtige Klausur falle für die Zwölftklässlerin auch auf einen Streikfreitag, "da gehe ich eben nicht streiken. Jeder Schüler kann selbst abwägen, wann er im Unterricht fehlen kann".

Klimastreik in der Region am 15. März:

  • Nürnberg: 11 Uhr, Lorenzkirche
  • Erlangen: 12 Uhr, Schlossplatz
  • Ansbach: 13 Uhr, Martin-Luther-Platz
  • Herzogenaurach: 13 Uhr, Gymnasium
  • Weißenburg: 13 Uhr, Marktplatz
  • Bamberg, 11.30 Uhr, Bahnhofsvorplatz
  • Neustadt/Aisch, 13.15 Uhr, Schulzentrum FAG DBRS

 


 

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