Eine Schule mitten im Fürther Stadtwald?

Andreas Dalberg

Redakteur

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18.9.2020, 11:00 Uhr
Unglaublich idyllisch: Das ehemalige "Waldheim Sonnenland" liegt mitten im Fürther Stadtwald. 

© Hans-Joachim Winckler Unglaublich idyllisch: Das ehemalige "Waldheim Sonnenland" liegt mitten im Fürther Stadtwald. 

Die Frage, was aus dem ehemaligen „Waldheim Sonnenland“ im Fürther Stadtwald werden soll, hält Stadtrat und Stadtverwaltung weiter in Atem. Zumal nun klar ist: Wenn dort Eigentumswohnungen entstehen sollen, ist tunlichst der Flächennutzungsplan zu ändern.

Die Empfehlung, die die Regierung von Mittelfranken der Stadt Fürth an die Hand gibt, ist eindeutig: Aus „Gründen der Rechtsklarheit“ sollte der Flächennutzungsplan (FNP) geändert werden, heißt es in einem Schreiben von Regierungspräsident Thomas Bauer.

Hintergrund: Der aktuelle FNP sieht vor, dass auf dem Gelände im Stadtwald nur „Gebäude und Einrichtungen“ zulässig sind, die sozialen Zwecken dienen. Private Eigentumswohnungen, wie sie die städtische Wohnungsbaugesellschaft (WBG) plant, zählen da eher nicht dazu.
An dieser Einschätzung der Regierung könne man nicht vorbei, sagte Stadtbaurätin Christine Lippert jüngst im Bauausschuss. Sie räumte auch ein, dass die Verwaltung die Sachlage zunächst anders eingeschätzt hatte.

Grüne: Verkauf verbietet sich

„Für uns ist die Stellungnahme der Regierung von Mittelfranken nicht überraschend“, sagte hingegen Kamran Salimi. Ein Verkauf verbietet sich nach Ansicht des Grünen-Stadtrats, weil die Stadt dann keinen Einfluss mehr auf das Areal hätte. Salimi bedauert die „Misere“, die entstanden sei, nachdem bekannt geworden war, dass die städtische Wohnungsbaugesellschaft (WBG) die Immobilie in Eigentumswohnungen umwandeln will.

Gegen die Pläne der WBG, die ihr künftiges "Stadtwaldjuwel" in "einzigartiger Naturidylle" längst vollmundig bewirbt, laufen Naturschützer Sturm. Der Bund Naturschutz warnt vor einem "Dammbruch im Waldschutz".

Von Salimis Äußerung (Kein Verkauf!) war SPD-Stadtrat Sepp Körbl dann doch so überrascht, dass er sich zu Wort meldete, obgleich er das gar nicht vorgehabt hatte. Denn Salimi ist Aufsichtsrat bei der WBG, Körbl sogar WBG-Aufsichtsratsvorsitzender.

Entsprechend wunderte sich Körbl: „So haben Sie sich zuvor noch nie geäußert!“, sagte er zu Salimi, um dann noch auf zweierlei hinzuweisen: Zum einen habe die Regierung lediglich geschrieben, dass der FNP geändert werden „sollte“ – so eindeutig sei das also gar nicht. Zum anderen zeige das benachbarte „Waldkrankenhaus“, dass eine Umwandlung in Eigentumswohnung „wunderbar“ funktionieren könne.

Naturschützer fordern "verträgliche Nutzung"

Genau dagegen aber wehrt sich der Bund Naturschutz vehement. Er fordert vielmehr eine „verträgliche Nutzung inmitten des Fürther Stadtwalds“. Das Gelände solle in öffentlichem Eigentum bleiben, die künftige Nutzung schonend und mit Bezug zum Wald sein, wie es in einer öffentlichen Stellungnahme heißt.

Aber in der Diskussion um die Zukunft des ehemaligen „Waldheims Sonnenland“, das zuletzt an die Arbeiterwohlfahrt vermietet war und seit Jahren leersteht, spielt ja auch noch die Option eine Rolle, dort eine private Schule unterzubringen. „Das halte ich für vielversprechend“, sagte CSU-Stadtrat Joachim Schmidt.


CSU schlägt Schullandheim im Fürther Stadtwald vor


Interesse zeigt die Montessori-Schule, die neu in Fürth ist und sich vorerst am Schießanger befindet. Die Verantwortlichen dort könnten sich einen Schulbetrieb im Stadtwald vorstellen, mit entsprechender Wald- beziehungsweise Umweltpädagogik, sagte Oberbürgermeister Thomas Jung. Das weitere Vorgehen hänge davon ab, wie die Gespräche mit der Schule verlaufen. Aber so oder so – ob Eigentumswohnungen oder Schule –, für den OB ist klar: „Wir machen nichts ohne Änderung des Flächennutzungsplans.“

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