Covid-19

Fürther Appell an die Impfsolidarität

Birgit Heidingsfelder

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29.9.2021, 06:00 Uhr
Fürther Appell an die Impfsolidarität

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Ab Oktober fährt das Impfzentrum seine Kapazitäten zurück. Die Neuausrichtung haben Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung und Landrat Matthias Dießl zum Anlass genommen, Bilanz zu ziehen und sich mit einem Appell an all jene zu wenden, die einer Corona-Impfung noch reserviert gegenüber stehen.

"Ein Sterben der Ungeimpften"

"Die Menschen mögen sich bitte impfen lassen", sagte Dießl, "Impfen wirkt." Das belegten Zahlen aus den Kliniken im Großraum, wo zuletzt über 90 Prozent der Intensivpatienten ungeimpft waren. Auch Jung unterstrich: "Das Covid-Sterben ist ein Sterben der Ungeimpften, die Covid-Erkrankung eine Erkrankung der Ungeimpften."

Daraus folge: "Impfen schützt, Impfen rettet Leben, Impfen ermöglicht die Wiederauferstehung von gesellschaftlichem Leben, von Kultur, von Unterricht ohne Maske." Es sei der "Königsweg, um die Pandemie endgültig zu besiegen". Jung und Dießl baten Ungeimpfte, sich immunisieren zu lassen – in ihrem eigenen Interesse wie auch im Interesse der Gesellschaft.

Den Solidaritätsgedanken stellte auch Dr. Michael Hubmann, der ärztliche Leiter des Impfzentrums, in den Vordergrund. Der beste Schutz für Kinder unter zwölf, die nicht geimpft werden können, sei es, "wenn sie nur noch von geimpften Erwachsenen umgeben sind".

Weil es kaum Kontraindikationen gebe, ermunterte der Mediziner Menschen mit schweren Grunderkrankungen, mit ihren Ärzten zu reden und zu klären, ob wirklich gesundheitliche Gründe gegen die Impfung sprechen. Gerade wegen des sozialen Aspekts dankten Hubmann und die Politiker aber auch allen, die ihr Impfangebot angenommen haben.

Das Fürther Impfzentrum, betrieben von der Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin Fürth (AGNF), ging Ende Dezember in der Rosenstraße an den Start. In neun Monaten wurden in Stadt und Landkreis inklusive Praxen knapp 300 000 Impfdosen verabreicht, davon 169 839 von Teams des Impfzentrums. Macht im Schnitt 626 Impfungen am Tag, wobei die Nachfrage im Juni zu einem Spitzenwert von im Schnitt 1021 Impfungen täglich führte, im September sank sie auf bisher 303.

"Vor dem Puls der Zeit"

Die Zweitimpfquote in Stadt und Landkreis bezifferte Dießl mit 59,3 Prozent. Ohne Kinder unter zwölf liege sie bei gut 68 Prozent. Da sei "Luft nach oben", so der Landrat, er attestierte dem Impfzentrum aber eine "starke Leistung". Sebastian Habicht von der AGNF erklärte, Fürth sei "immer ein bisschen vor dem Puls der Zeit" gewesen und habe beispielsweise früher als andere Hausärzte in die Impfkampagne einbezogen.

Jetzt beginnt eine neue Phase. Nach den Vorgaben des Freistaats sollen Impfzentren im Kampf gegen Corona vorerst eine wichtige Säule bleiben und etwa die Drittimpfungen sicherstellen. Doch wird zunehmend ganz regulär in Arztpraxen immunisiert.


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Das Fürther Impfzentrum fährt seine Kapazitäten also herunter und reduziert die Öffnungszeiten. Ab 1. Oktober hat das Haus in der Rosenstraße, wo inzwischen auch eine Schnellteststrecke untergebracht ist, nicht mehr täglich, sondern nur noch an zwei Tagen pro Woche geöffnet – montags und mittwochs.

Weniger Teams sind dann teils vor Ort, teils mobil im Einsatz. So wird der Impfbus auf einer festen, aber noch nicht festgelegten Route montags bis samstags durch den Landkreis touren, der Impfcontainer auf der Fürther Freiheit hat künftig montags bis samstags von 11.30 bis 18.30 Uhr geöffnet.

Zudem verabreichen Impfteams Spritzen in Seniorenheimen oder bei Sonderaktionen. Eine neue Außenstelle des Impfzentrums bei der Kfz-Zulassungsstelle im Bürgeramt habe sich nicht bewährt, hieß es.

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