Verlängerung geplant: Gibt es 2021 eine XXL-Kirchweih in Fürth?
14.12.2020, 09:20 UhrNormalerweise legt der Kirchweihausschuss der Stadt Anfang Dezember fest, wer im folgenden Herbst auf der Kärwa dabei sein wird. Das ist keine große Sache, dient dies doch hauptsächlich der besseren Planbarkeit für die Schausteller.
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Weil aber in diesem Jahr so gut wie nichts normal läuft, kommt bei der heutigen Sitzung ein weiterer Punkt auf die Tagesordnung: Es soll darüber debattiert werden, ob die Michaelis-Kirchweih 2021 verlängert werden kann.
Vier zusätzliche Tage könnten es dann sein, 16 statt der sonst üblichen 12. Ganz neu ist das nicht. Die "XXL-Kärwa", wie sie auch genannt wird, gab es in jüngerer Vergangenheit zwei Mal: 2007 zum 1000-jährigen Stadtjubiläum und 2018, als Fürth 200 Jahre Eigenständigkeit feierte.
Im kommenden Oktober steht zwar keine Feierlichkeit an, die eine Verlängerung rechtfertigen würde. Aber die angepeilten Zusatztage würden helfen, die Einbußen abzumildern, die die Pandemie den Schaustellern eingebracht hat. "Sie hatten ja faktisch ein ganzes Jahr Berufsverbot", schildert Horst Müller die missliche Lage der Branche.
Tatsächlich standen die Fahrgeschäfte und Buden der meisten Schausteller zuletzt auf den Weihnachtsmärkten 2019. Im Juni stand fest, dass auch die Michaelis-Kirchweih ausfallen muss. Abgesehen von wenigen Ausnahmen, wie dem Herbstvergnügen in Fürth oder den Nürnberger Sommertagen, kamen die Schausteller nicht zum Zug.
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Die vier geplanten zusätzlichen Kärwa-Tage könnten nun ein "relativ einfacher Weg sein, den Schaustellern zu helfen", so der städtische Wirtschaftsreferent, der für die Kirchweih zuständig ist. Auch den Geschäften der Innenstadt kämen die vielen auswärtigen Besucher zugute, ebenso wie die zwei anvisierten verkaufsoffenen Sonntage.
Neben der Verlängerung liebäugelt Müller mit einer zweiten Initiative, um den Schaustellern entgegenzukommen. Sie stammt aus dem städtischen Marktamt und sieht vor, dass die Stadt auf die Standgebühren für die Zusatztage verzichtet. Rund 55.000 Euro wären das unter dem Strich.
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Müller ist freilich klar, dass die Kommune bereits bei etlichen Branchen in die Bresche springen musste und dass finanzielle Hilfen mit Blick auf den angespannten städtischen Haushalt endlich sind. In die Diskussion werfen möchte er die Überlegung dennoch.
Bitte um Verständnis
Dass 16 Tage Straßenkärwa zudem für Anwohner und angrenzende Geschäfte eine nervliche Herausforderung sein können, ist Müller durchaus bewusst. Schließlich dauere der Rummel dann, einschließlich der vier Tage An- und Abbau, fast drei Wochen.
Er hoffe aber auf Verständnis für die besondere Situation – und er verspricht, dass die XXL-Kärwa 2021 die absolute Ausnahme bleiben soll. Künftig werde wieder, wie gewohnt, nach zwölf Tagen Schluss sein.
Mit Maske: Herbstvergnügen statt Michaelis-Kirchweih
Die Verlängerung begrüßen würde erwartungsgemäß Eduard Wentzl. Der Bezirkschef im Landesverband der Marktkaufleute und Schausteller beobachtet seit Monaten, wie die Stimmung bei seinen Kollegen auf den Nullpunkt gesunken ist. Die Weihnachtsmärkte seien für viele der letzte Hoffnungsschimmer gewesen, fast alle hätten nun schon ein Jahr lang keine oder kaum Einnahmen.
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Die Aussicht auf eine verlängerte Kärwa käme da gerade recht. Die Einnahmen aus vier zusätzlichen Tagen, so die Erfahrung von Wentzl, der ein Kinderkarussell und einen Ausschank betreibt, könnten einen Teil der Ausfälle im Corona-Jahr decken.
Neue Pläne: Freizeitpark statt Fürther Kärwa?
Dass auch andere Kommunen ein derartiges Entgegenkommen planen, bezweifelt er. "Es ist oft schwierig, weil die Schausteller ja einen festen Jahresplan haben, den eine Verlängerung ins Wanken bringen würde." In Fürth dagegen sei das gut möglich, weil die Kärwa traditionell den Schlusspunkt im Veranstaltungskalender setzt.
Nun hoffen Wentzl und seine Mitstreiter, dass der Plan für die XXL–Kärwa abgesegnet wird.
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