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Fußgängerzone neu denken: Stadt Nürnberg lädt Bürger zu Mitgestaltung ein

Minh Anh Nguyen

Online-Redaktion

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14.10.2024, 05:00 Uhr
Die Königsstraße sowie das leerstehende Galeria Kaufhof Gebäude.

© IMAGO/Ardan Fuessmann Die Königsstraße sowie das leerstehende Galeria Kaufhof Gebäude.

Wer zurzeit durch die Nürnberger Innenstadt flaniert, dem sind sicher die zahlreichen Leerstände aufgefallen, die sich teilweise aneinanderreihen. Alleine in der Breiten Gasse stehen 16 von 97 Geschäften leer (16 Prozent). Die Stadt Nürnberg will den leeren Stadtkern wieder belebt sehen - und nimmt dafür verschiedene Werkzeuge in die Hand.

Aktuell investiert die Stadt Nürnberg mit Hilfe von Fördergeldern von Bund und dem Freistaat Bayern in Plätze, Parks und öffentliche Einrichtungen. Von diesen Investitionen profitiert der "Stadterneuerungsprozess Altstadt-Mitte", welcher es sich zur Aufgabe gemacht hat, den zentralen Kern innerhalb der Nürnberger Fußgängerzone aufzuwerten und zu transformieren.

Nach Beschluss des Stadtrates wurden im Juni 2024 die vorbereitenden Untersuchungen für das neue Stadterneuerungsgebiet Altstadt-Mitte eingeleitet. In diesen Prozess können und sollten sich nach Willen der Stadt die Nürnberger Bürger einbringen.

Zehn bis fünfzehnjähriger Stadterneuerungsprozess

Im Zuge der Untersuchung führt die Stadt Nürnberg aktuell eine Bestandserhebung durch, wobei "relevante soziale, strukturelle und städtebauliche Zusammenhänge ermittelt werden". Ein wichtiger Bestandteil dafür seien die Beiträge von Bürgerinnen und Bürgern, welche sie bis Ende Oktober online einreichen können.

Anhand der Beiträge überprüft die Stadt, welche Themen und Orte den Bürgerinnen und Bürgern besonders wichtig sind. "Die Ergebnisse fließen in die weitere Bearbeitung der vorbereitenden Untersuchungen ein", heißt es auf der Website.

Zeigen die vorbereitenden Untersuchungen, dass eine städtebauliche Sanierung notwendig ist, kann der Stadtrat das betroffene Sanierungsgebiet formal als Satzung beschließen. Danach folgt ein zehn bis fünfzehnjähriger Stadterneuerungsprozess, erklärt die Stadt.

Erste Maßnahmen zur Belebung der Innenstadt

Am 18. September hatte der Stadtrat bereits erste, zeitlich befristete Sondermaßnahmen zur Aktivierung und zur Belebung der Innenstadt genehmigt. Seitdem ist es Gastronomiebetrieben in der Königstraße gestattet, bestehende Bestuhlungsflächen für die Außengastronomie ohne zusätzliche Kosten zu erweitern.

Auch wurden in der Innenstadtlage "hochwertige" Aktionen externer Anbieter in Leerständen erlaubt, welche die Umgebung aufwerten sollen. "Durch die gebührenfreien zusätzlichen Außenbestuhlungsflächen in der Königstraße schaffen wir hier einen zusätzlichen Anreiz zur Belebung. Auch durch das Zulassen von Werbeaktionen im Bereich von Leerständen beleben wir das unmittelbare Umfeld", erklärte Andrea Heilmaier, Wirtschafts- und Wissenschaftsreferentin der Stadt Nürnberg.

Weitere Pläne zur Umgestaltung der Fußgängerzone hatte die Stadt Nürnberg bereits im Juli angekündigt. Die Breite Gasse soll demnach grüner werden und auch zum Spielen einladen. "Jedem hier ist bekannt, dass die Breite Gasse Aufwertungsbedarf hat", hatte Quartiersmanagerin Jennifer Ganek gesagt.

Insgesamt hat die Stadt Nürnberg bereits ein paar Punkte in der Altstadt auf den Weg gebracht. Gegen Mitte der vergangenen Woche erst hatte die Stadtspitze betont, dass sie sich um das Galeria-Areal in der Königstraße bemühen, das sie im Juni gekauft hatte. Nachdem Ende September bereits ein Kunst- und Kulturprojekt namens "Zukunftsmusik" einzog, gibt es nun erneut frische Pläne für die Zukunft des markanten Bauwerks aus den 1950er Jahren.

Auch andere Ecken in der Altstadt, wie den Weinmarkt, hat die Stadt bereits auf den Weg gebracht und für Neuerungen bzw. Verbesserungen gesorgt.

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