"Neue Dimension": Müllproblem in Nürnberg nimmt deutlich zu

Sabine Stoll

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7.7.2020, 11:58 Uhr

Es gibt kaum ein Thema, bei dem sich Vogel so leidenschaftlich in Rage reden kann wie beim Thema Müll. Deshalb appelliert er immer wieder an die Nürnberger und Nürnbergerinnen, sich fair und rücksichtsvoll zu verhalten. Momentan muss er das ein wenig öfter tun als ohnehin schon. Weil die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung durch die Corona-Pandemie immer noch nicht die alten sind und Bars und Clubs geschlossen haben, weichen viele Menschen in die Parks aus – auch zum Feiern. "Der Nutzungsdruck in den Grünanlagen ist enorm", sagt Vogel. "Damit können wir umgehen. Aber das größte Problem ist, dass Berge von Müll hinterlassen werden."

Das gilt für den Pegnitzgrund und den Sandstrand am Wöhrder See genauso wie für die Wöhrder Wiese, die Hallerwiese oder den Marienbergpark. Am meisten wurmt Vogel, dass die dort aufgestellten Mülleimer manchmal nicht einmal voll sind und Flaschen und Verpackungen aus reiner Bequemlichkeit an Ort und Stelle liegengelassen werden. Oder dass mehrere Pizzakartons den halbleeren Mülleimer verstopfen. "Man könnte die ja auch zerreißen", wirft Vogel ein. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Noris Inklusion rücken am Wochenende frühmorgens aus, um den schlimmsten Dreck einzusammeln.

 

 

Was sie dort vorfänden, sei eine Zumutung, fährt Vogel fort. 6000 Kubikmeter Müll wurden im vergangenen Jahr in den Nürnberger Grünanlagen vom Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör), vom Abfallwirtschaftsbetrieb oder von der Noris Inklusion gesammelt. Das sind 700 Kubikmeter mehr als im Jahr davor. Das müsse die Allgemeinheit zahlen. "Und heuer wird es noch einmal deutlich nach oben gehen", prophezeit Vogel.

Das liegt nicht nur an den Menschen, die nach einem Treffen im Park ihren Müll nicht mehr mit nach Hause nehmen, sondern auch an einem Corona-Effekt: In den Grünanlagen landet immer mehr Hausmüll. Weil viele Nürnbergerinnen und Nürnberger wegen der Pandemie insgesamt mehr Zeit zu Hause verbringen, fällt dort mehr Müll an. Die Mülltonnen reichen dann manchmal nicht mehr aus.


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"Die Leute fahren dann mit der U-Bahn und stellen uns ihren Hausmüll neben irgendeinen Mülleimer", zürnt der Sör-Chef. Die Entwicklung sei in anderen Städten genauso, fährt Vogel fort. Und nicht nur in den Parks, sondern auch auf den Gehwegen und auf Straßen fällt mehr Müll an – und das schon seit Jahren. Rund 6600 Tonnen Müll wurden auf Nürnberger Wegen im vergangenen Jahr eingesammelt, 400 Tonnen mehr als 2018. Vogel fordert vor dem Hintergrund steigender Müllmengen ein Pfand für To-Go-Verpackungen. "Hier muss die Bundesregierung endlich Fakten schaffen und nicht nur darüber reden." Denn es gehe letztlich ja nicht nur darum, die Müllberge schnell wieder abzutragen, sondern darum, die Menge deutlich zu verringern.


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Weil sich die Müllsünder offensichtlich ziemlich sicher fühlen, nicht erwischt zu werden, hat die SPD in diesem Jahr die Einführung von "Müll-Detektiven" ins Spiel gebracht. Diese sollen Müllsünder ausfindig machen. Doch dafür fehlen in Bayern - wie berichtet - bislang die rechtlichen Rahmenbedingungen. 

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