Stadtrat entscheidet: BZ bleibt im Gewerbemuseum
10.4.2019, 20:48 UhrMit einem gemeinsamen Antrag zwangen SPD, CSU, Grüne und die Ausschussgemeinschaft aus ÖDP, FDP, Guten und FW-Stadtrat Hartmut Beck die Stadtspitze zur Rolle rückwärts. Am Ende sprachen sich sogar alle Stadträtinnen und Stadträte dafür aus, dass das BZ im ehemaligen Gewerbemuseum im Herzen der Stadt bleiben soll.
Stattdessen solle die Stadt lieber das bayerische Gesundheitsministerium bei der Suche nach einem neuen Domizil unterstützen, findet der Stadtrat. Man wolle das Ministerium natürlich dauerhaft in Nürnberg halten, betonten sowohl SPD-Fraktionsvize Thorsten Brehm als auch CSU-Fraktionschef Marcus König — nur eben an einem anderen Ort.
"Eine Herzensangelegenheit"
Man habe den Antrag gern unterstützt, sagte Britta Walthelm, Vizechefin der grünen Fraktion. Sowohl vom Herzen als auch vom Kopf her spreche alles dafür, den alten Standort zu erhalten. Für FDP-Stadtrat Alexander Liebel war der gemeinsame Antrag der Parteien sogar "eine Herzensangelegenheit".
OB Maly räumte Fehler ein im Umgang mit dem BZ. "Jeder irrt sich mal", sagte er kurz vor Beginn der Stadtratssitzung zu Jutta Rösener und Siegfried Schindler, beide Vertreter der Teilnehmenden am BZ, als sie Maly einen dicken Stapel mit Unterschriften überreichten. 2461 BZ-Besucherinnen und -Besucher hatten sich für den Verbleib der Volkshochschule am Gewerbemuseumsplatz ausgesprochen.
Viel Leidenschaft für den alten Standort
Auch in der Sitzung zeigte sich Maly selbstkritisch. "Ich gestehe, dass ich die emotionale Wirkung unterschätzt habe. Das tut mir auch leid." Er ließ aber auch einen "persönlichen Stoßseufzer" los in Richtung der vielen Leserbrief- und BZ-"Liebesbriefschreiber", die sich leidenschaftlich für den Standort im alten Gewerbemuseum ausgesprochen haben. "Man kann nicht 200 Jahre lang gegen den Zentralismus schimpfen – und dann sagen, es geht uns nichts an." Es dürfe Nürnberg doch nicht egal sein, dass das Gesundheitsministerium hierherkomme, fuhr er fort.
Er betonte jedoch auch, dass auch eine komplett neue Volkshochschule nicht außerhalb des Denkbaren sein dürfe. Kulturhauptstadt bedeute nämlich auch, dass es Mut zur Veränderung brauche. Außerdem sei die Volkshochschule am Gewerbemuseumsplatz 30 Jahre alt "und sieht so aus wie eine 30 Jahre alte Volkshochschule". Bis vor zwei Wochen sei die Fanpost überschaubar gewesen. "Aber das Ding ist jetzt erledigt, ich habe mich getäuscht. Die Liebe war eben tiefgehender."
Das Ministerium muss sich nun nach neuen Räumen umschauen. "Wir respektieren natürlich den Beschluss des Stadtrats, dass das Bildungszentrum im ehemaligen Gewerbemuseum bleiben soll. Für uns war immer klar, dass niemand verdrängt werden soll", ließ Ministerin Melanie Huml (CSU) nach dem Stadtratsbeschluss mitteilen.
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