Borkenkäfer bedrohen große Fichtenbestände
27.5.2015, 08:51 UhrFür die ebenso kleinen, wie für die Fichten gefährlichen Tiere ist derzeit der Boden gut bereitet. Denn nach wie vor lagert geschlagenes oder umgeworfenes Fichtenholz im Wald. Das ist für den Borkenkäfer besonders attraktiv. Zum Teil befinden sich noch Reste aus den regulären Wintereinschlägen in den Wäldern, welche jetzt möglichst schnell aus dem Forst geschafft werden müssen.
Darüber hinaus hat der Orkan Niklas in der Karwoche zahlreiche Bäume umgeworfen – und damit für zusätzlichen potenziellen Brutraum gesorgt. Auch wenn es hier insgesamt nicht um große Mengen geht, bittet Harald Gebhardt, Bereichsleiter der Forstverwaltung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, auch einzelne geworfene Bäume oder abgebrochene Fichten mit nur mehr wenigen grünen Ästen konsequent aufzuarbeiten.
„Dieses rasche Handeln noch vor einem Befall ist besonders wichtig. Einer Massenvermehrung der beiden Fichtenborkenkäfer Buchdrucker und Kupferstecher und damit einhergehenden größeren Schäden kann jetzt gerade noch wirksam Einhalt geboten werden“, so Gebhardt.
Typische Bohrmehlhäufchen
Ob ein Baum befallen ist, lässt sich leicht feststellen. Erste Zeichen sind charakteristische braune Bohrmehlhäufchen vor allem auf den Oberseiten liegender Stämme; oder Bohrmehl am Stammfuß von abgebrochenen Bäumen. Dann bleibt nur sehr wenig Zeit zum Handeln.
Das frisch befallene Holz muss sofort aus dem Wald gebracht werden. Gebhardt bittet alle Waldbesitzer, in den nächsten Wochen die eigenen Waldflächen immer wieder zu überprüfen und sich nachbarschaftlich und partnerschaftlich gegenseitig zu unterstützen.
Die Aufarbeitung des oft sehr verstreut liegenden Holzes ist zweifelsohne aufwändig, und der Einsatz von professionellen Forstunternehmen ist aufgrund geringer Mengen schon alleine aus wirtschaftlichen Gründen kaum möglich. Doch bei der Vermarktung geringer Mengen können die Forstbetriebsgemeinschaften durch eine Bündelung auf Sammellagerplätzen gegebenenfalls behilflich sein.
Das Verbrennen von befallenen Ästen gilt zwar als wirkungsvoll. Die notwendigen Vorsorgemaßnahmen zur Verhinderung von Waldbränden müssen jedoch unbedingt eingehalten werden (zudem sollte die Polizei im Vorfeld informiert werden). Ab Waldbrandstufe 4 sollten keine Feuer mehr im oder in der Nähe von Wald entzündet werden.
Eine wirkungsvolle Alternative zum Verbrennen ist das Häckseln des Kronen- und Astmaterials und die anschließende Verwendung als Hackschnitzel für Heizzwecke.
Vor allem die weit verstreuten und oftmals geringen Mengen an Holz sind jedoch auch hier ein Problem. Eines, das ebenfalls durch Nachbarschaftshilfe gelöst werden könnte, so Harald Gebhardt.
Der Forstfachmann appelliert allerdings noch einmal an die Sorgfalt bei der Aufarbeitung von Sturmholz. Vor allem stark gebogene und unter Spannung stehende Stämme machen besondere Schnitttechniken nötig.
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