Herausragender Weg zu einem stabilen Mischwald
6.12.2014, 09:12 UhrEs ist mit Abstand das größte Waldumbauprojekt in Bayern. Innerhalb von drei Jahren sind dabei auf 130 Hektar der Gemeinden Rohr und Kammerstein von privaten Waldeigentümern 500.000 Setzlinge, überwiegend Rotbuchen, gepflanzt worden, die den Forst langfristig zu einem stabilen Mischwald machen sollen.
Bayernweit Herausragendes, sei hier geleistet worden, sagte Harald Gebhardt. „In dieser Dimension ist es einzigartig, richtungsweisend und beispielgebend für den Freistaat“, fügte der Leitende Forstdirektor hinzu und sprach allen Beteiligten ein Riesenlob aus.
Um den Einsatz der Waldbesitzer sowie deren Kooperation mit Forstamt, Jägern und Forstlicher Betriebsgemeinschaft (FBG) zu würdigen hatte das Amt für Landwirtschaft, Forsten und Ernährung in Roth zu einer Veranstaltung in die Kottensdorfer Tabakhalle eingeladen. Dabei sollte eine Zwischenbilanz gezogen, ein Forum für den Austausch geboten und die Meinung der Waldbesitzer abgefragt werden.
Weniger Reh-Verbiss
Auf deren Seite war man voll des Lobes für die Behörde als Ganzes und die FBG. Einen Förster hob man besonders hervor. Peter Helmstetter hatte den Anstoß für die Pflanzaktion ohne Zaun gegeben. Sie läuft auch deshalb so erfolgreich, weil der Reh-Verbiss durch erhöhte Abschussquoten innerhalb der Jagdgemeinschaft in Grenzen gehalten wird.
Klaus Dechet und Georg Burger sind beteiligte Waldbesitzer aus Rohr. Sie berichteten über Anfang und Verlauf der Aktion sowie selbst beobachtete Erfolge. „Kürzlich habe ich die erste Rotbuche entdeckt, die größer ist als ich“, sagte Georg Burger. Für ihn war eine Waldbegehung mit Peter Helmstetter im Jahre 2010 eine Art Weckruf.
„Zu dicht, viele schiefe Kiefern und an den Auflichtungen starker Brombeerbewuchs“, lautete der Befund, der Peter Helmstetter zu einer düsteren Prognose veranlasste: „Ein Wald in beginnender Auflösung.“
Wenig später fiel bei Georg Burger und Klaus Dechet der Startschuss für eine zweistufige Reform. Schlechte Bäume raus, um Licht zu schaffen.
Dort wo danach die Sonne besonders intensiv den Boden erreichte, ließen sie Rotbuchen pflanzen. Der Freistaat förderte den Umbau mit einem Euro pro neuem Baum. Am besten gedeihen sie mittlerweile an den Stellen, an denen zuvor das Brombeergestrüpp am dichtesten wucherte. „Vier bis fünf Jungbäume finde ich dort“, sagte Burger. „Ich freue mich heute sehr über meinen Wald.“
Klaus Dechet bedankte sich bei allen beteiligten Stellen. „Alles ist sehr gelungen, weil Waldbesitzer, Jäger, Betriebsgemeinschaft und Forstamt an einem Strang gezogen haben“, betonte Dechet und hob die Leistung des Forstpersonals im Landkreis Roth hervor. „Peter Helmstetter, Christoph Kassian und Harald Gebhardt haben diese außergewöhnliche Waldverjüngung sehr intensiv betrieben, sonst hätte sie nicht diese Dimensionen erreicht“, erklärte Dechet.
Nach Kottensdorf waren mit dem Landtagsabgeordneten Volker Bauer (CSU), dem Rohrer Bürgermeister Felix Fröhlich (SPD), seinem Kammersteiner Kollegen Walter Schnell (FW), dessen Stellvertreter Richard Götz (FW) sowie Bezirksrat Robert Gattenlöhner (Frankenpartei) zahlreiche Vertreter der regionalen Politik gekommen. Alle würdigten das Projekt als vorbildlich und hoben die Leistung der Beteiligten hervor. „Ich setze mich ein für Ihre Interessen ein“, versprach Volker Bauer, „denn ich bin selbst Waldbesitzer und kenne die Probleme.“
Für Felix Fröhlich sind Verjüngungsaktionen wie in seiner Gemeinde der richtige Weg für den Wald. Er dankte allen für Engagement, Kraft und Fleiß und versicherte, sich dafür einzusetzen, „dass diese Stabilisierung unserer Wälder weitergehen kann“. Walter Schnell forderte den Freistaat auf, die forstliche Beratung für die Kommunen künftig kostenlos zu erbringen.
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