Landkreis Roth: Population der Borkenkäfer nimmt zu
4.8.2014, 09:56 UhrEr plädiert für eine „gemeinschaftliche Arbeit“ der Waldbesitzer und Hilfe untereinander.
Rechtzeitig handeln
Die Situation ist „keine Katastrophe“ sagt Gebhardt vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Roth klar. Dennoch sei Aufmerksamkeit umso wichtiger, schließlich solle es so weit erst gar nicht kommen. Denn „das Potenzial ist vorhanden“.
Von Januar bis Juni habe es nur etwa die Hälfte des in dieser Zeit üblichen Niederschlags gegeben, weswegen die Fichten nicht ausreichend mit Wasser versorgt seien. Während sie zur Feindabwehr und zum Selbstschutz normalerweise Harz produzieren, fehlt ihnen dazu momentan die Flüssigkeit. Der Mechanismus der Harz-Abgabe funktioniert nicht oder nur eingeschränkt. Und so hat auch der Borkenkäfer leichtes Spiel.
Verräterisches Mehl
Von ihm gibt es bei uns zwei Arten, den Buchdrucker und den Kupferstecher, die ihren Namen beide aufgrund des Musters ihres Brutbildes erhalten. Um den Befall eines Baumes zu erkennen, gibt es mehrere Zeichen, auf die Waldbesitzer achten sollten. Zum Beispiel hinterlässt das Insekt bei seinem Weg durch die Lebensschicht, die sich zwischen Rinde und Holz des Baumes befindet, das sogenannte Bohrmehl. Es findet sich dann an der Rinde der Fichten, am Stamm oder auch auf den Blättern umliegender Bäume.
Schwer wird es allerdings dieses Zeichen zu erkennen, wenn es in den vorhergehenden Tagen stark geregnet hat. Denn dann wäscht sich das feine Mehl fort und ist nicht mehr zu sehen.
Verräterischer Specht
Normalerweise deutet auch das aus den Einbohrstellen am Baum fließende Harz auf den Borkenkäfer hin, doch wie bereits erwähnt bleibt dieses Zeichen heuer wohl aus. Ein weiteres Merkmal zum Erkennen des Befalls sind aber zusätzlich noch Schäden an der Fichte, die von Spechten herrühren. Für die Vogelart sind Borkenkäfer ein wichtiges Nahrungsmittel, und so weisen von Spechten beschädigte Bäume auf Borkenkäfer unter der Rinde hin.
In einem späten Stadium des Befalls sind außerdem noch das Abfallen grüner Nadeln, braun und rot verfärbte Nadeln an der Fichte und schließlich der Verlust der Rinde zu erkennen. Allerdings ist es dann bereits zu spät, den Borkenkäfer aktiv zu bekämpfen, da die Population den sterbenden Baum zu diesem Zeitpunkt längst in Richtung unbewohnter Bäume verlassen hat.
Das große Problem am Borkenkäfer ist laut Gebhardt dessenb hohe Vermehrungs- und Ausbreitungsrate. Ein weiblicher Käfer kann in einem Jahr 100 000 Nachkommen zeugen. Dagegen benötigt es nur einige Hundert Käfer, um eine Fichte dem Tod zu weihen.
Aktuelle Werte
Ein Monitoring, das die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft momentan an vielen Orten in Bayern durchführt, lässt Aussagen über die Entwicklung und Population der Käfer zu. Eine der Stellen, an denen das Monitoring betrieben wird, ist dabei Spalt. Aufgrund der Beobachtungen dort ist im Landkreis Roth bald mit der nächsten „Welle“ von Borkenkäfern zu rechnen.
Forstdirektor Gebhardt warnt deshalb die Waldbesitzer. Sollten sie in ihrem Waldstück befallene Fichten entdecken, sind die Bäume schnellstmöglich zu fällen, abzutransportieren und das Holz einzuschlagen. Dabei bittet Gebhardt um die Zusammenhilfe der Waldeigentümer, die auch auf Anzeichen eines Befalls in angrenzendem Bestand achten sollen.
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