Faktencheck

Kurioser Mythos: Verschlucken wir wirklich Spinnen im Schlaf?

3.9.2021, 17:14 Uhr

Zu Beginn lässt sich feststellen, dass die Anzahl der angeblich verschluckten Spinnen pro Mensch deutlich variiert. So berichtet der Focus, jeder Mensch würde zehn bis 20 Spinnen in seinem Leben verschlucken. Bei GEO sind es dagegen acht Spinnen pro Jahr. Die Schlussfolgerung: Selbst beim Mythos selbst ist man sich keineswegs einig. Die Zahlen scheinen komplett willkürlich.

Doch wie kommt es überhaupt zu dem Gerücht?

Spinnen werden in unserer Gesellschaft häufig als gruselig, eklig und furchteinflößend dargestellt, egal ob im Alltag, in Filmen oder Geschichten. Die wenigsten Menschen mögen die achtbeinigen Tiere, dabei sind die meisten von ihnen völlig harmlos.

Die Spinnenphobiker unter uns dürfen aber aufatmen: Der Mythos von den Krabbeltieren, die wir im Schlaf angeblich verschlucken, ist völliger Unfug. Die Tierchen haben keinerlei Interesse daran, in unsere Münder zu kriechen. Außerdem bauen die meisten von ihnen Netze und krabbeln nicht willkürlich in Öffnungen hinein.

Biologie der Spinnen liefert Erklärung

Die Erklärung liefert der Körperbau der Achtbeiner. Sie haben zwar keine guten Augen, können jedoch extrem gut Schwingungen und Vibrationen wahrnehmen. Der Biologe Bill Shear vom Hamden-Sydney College in Virginia erklärt gegenüber dem Scientific American: "Für Spinnen sind wir Menschen eher so etwas wie ein großer Fels. Wir sind so groß, dass wir für sie einfach nur einen Teil der Landschaft darstellen."

Schlafender Mensch als Gefahr

Rod Crawford, für Spinnentiere zuständiger Kurator am Burke Museum of National History and Culture in Seattle fügt hinzu, dass schlafende Menschen für Spinnen erschreckend und furchteinflößend seien. Sie atmen, ihr Herz schlägt und vielleicht schnarchen sie, all das erzeugt Vibrationen, die Spinnen vor einer Gefahr warnen. "Eine schlafende Person ist nichts, dem sich eine Spinne freiwillig nähern würde", so der Experte gegenüber dem Scientific American.

Viele Menschen würden aufwachen

Außerdem würden viele Menschen mit einem leichten Schlaf vom Gekrabbel einer Spinnen in ihrem Gesicht wohl aufwachen. Hinzu kommt: Sollte sich eine Spinne wirklich in unseren offenen Mund verirren und sollten wir dies nicht merken, wäre der Reflex, den Achtbeiner auszuspucken, viel wahrscheinlicher, als ihn herunterzuschlucken.

Dünne Beweislage

Für den Spinnen-Mythos gibt es also keine Beweise. Sie können sich also sicher sein, dass diese Mär von den verschluckten Spinnen im Schlaf auf sehr wackeligen acht Beinchen steht.

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