Was sich hinter der "No-Covid"-Strategie verbirgt
12.2.2021, 16:14 Uhr"Ich selber wäre schon ein Anhänger der No-Covid-Strategie", bekannte Söder im ZDF. In seinem Kabinett hatte er das wiederholt. Der Widerstand aus anderen Bundesländern ist allerdings heftig.
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Das Konzept, das ihm so zusagt, kennt in Sachen Corona-Bekämpfung nur zwei Zustände: Rot oder Grün. Eine Gruppe von Wissenschaftlern hatten den Plan vorgestellt. Er sieht eine Abkehr von der bisherigen Eindämmungsstrategie vor und hat nachhaltig niedrige Inzidenzen zum Ziel.
Das zentrale Element
Professor Clemens Fuest von der Ludwig-Maximilians-Universität in München und Präsident des ifo-Instituts, einer der Entwickler der neuen Strategie, betont: "Sie eröffnet die Chance, sehr bald zu Öffnungen zu kommen, die dann auch dauerhaft sind. Mit dem derzeitigen Durchwursteln befürchte ich einen Dauer-Lockdown."
Zentrales Element ist das Einrichten von Zonen. Es gibt grüne und rote. In grünen Zonen können Einschränkungen zurückgenommen werden, in den roten bleiben sie. Festlegen kann man sie sehr flexibel, um Kommunen, Landkreise oder auch um einzelne Wohnblöcke.
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Um zur grünen Zone zu werden, darf es 14 Tage lang keine Neuinfektion unbekannten Ursprungs geben. Zudem muss die wichtige 7-Tage-Inzidenz unter zehn liegen. Intensives Testen und schnelle Reaktionen auf wieder steigende Infektionen sollen helfen, den niedrigen Wert zu halten. "Das hat man im Sommer versäumt", betonte Fuest.
Starker Schutz für grüne Zonen
Grüne Zonen sollen außerdem durch Reisebeschränkungen stark geschützt werden. Menschen aus roten Bereichen dürfen sie nicht besuchen. Bürger sollen durch Aussicht, in einer grünen Zone zu leben, motiviert werden, sich an die Regeln zu halten. Pendler zwischen den Zonen und deren Arbeitgeber sollen besonderen Kontrollen und Auflagen unterliegen.
Die Wissenschaftler glauben, dass so aus einem rot-grünen Flickenteppich ein immer grünerer, nachhaltig coronafreier Teppich wird. das Konzept bedeutet aber eine Zweiteilung, in ein Gebiet, in dem das Leben wieder blüht, und in eines, in dem die Menschen weiter eingeschränkt leben müssen.
Sollte in einer grünen Zone wieder eine Infektion unbekannten Ursprungs auftreten, schlagen die Autoren ein "effektives Ausbruchsmanagement" vor. Das kann Massentests und lokale Kontaktbeschränkungen einschließen. Im Extremfall wird aus Grün wieder Rot.
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Dem Impfen messen die Wissenschaftler eine "überragende Bedeutung" bei. Sie fordern Prämien für zusätzliche, früher geliefert Dosen.
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