Intensive Stunden

„Arbeitsreiche Nacht“: Fränkische Polizei rückt über 600 Mal aus - Retter gezielt beschossen

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

E-Mail zur Autorenseite

1.1.2025, 11:33 Uhr
Hinter der fränkischen Polizei liegt eine intensive Silvesternacht. (Symbolbild)

© imago Hinter der fränkischen Polizei liegt eine intensive Silvesternacht. (Symbolbild)

Sie arbeiteten in den letzten Stunden teilweise am absoluten Limit: Das Polizeipräsidium Mittelfranken hat am Neujahrstag (01. Januar 2025) eine erste Silvester-Bilanz gezogen. In der Pressemitteilung sprechen die Verantwortlichen von einer "arbeitsreichen Silvesternacht". In Zahlen bedeute das: In den vergangenen Stunden habe man über 600 Einsätze hinter sich bringen müssen.

Konkret habe man im Zeitraum von 18 bis 7 Uhr morgens in der Einsatzzentrale Mittelfranken exakt 604 Einsätze verzeichnet. Damit sei es zu einer Steigerung von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (480 Einsätze) gekommen.

Am häufigsten hatte man demnach mit Ruhestörungen (41 Einsätze), Brandmitteilungen (141 Einsätze), Körperverletzungsdelikten (41 Einsätze), Verkehrsunfällen (20 Einsätze) und Sachbeschädigungen (46 Einsätze) zu tun.

So habe man in der Nürnberger Innenstadt bereits ab dem Silvesterabend (31. Dezember 2024) "hohe Präsenz" gezeigt, um die Sicherheit gewährleisten zu können.

Wie die Polizei weiter mitteilt, habe der Schwerpunkt hier vor allem auf den Bereichen Burg und Burgfreiung, den Bereichen Lorenzkirche sowie Museums- und Fleischbrücke und dem Bereich Karolinenstraße gelegen.

Die Verantwortlichen betonen in diesem Zusammenhang auch, dass es in diesen Bereichen "trotz des hohen Besucheraufkommens" weitgehend friedlich geblieben ist.

Trotzdem gab es die ein oder andere Angelegenheit, die zu lösen war. Gegen 00:10 Uhr geriet möglicherweise auf Grund von Feuerwerkskörpern zunächst ein Balkon und im weiteren Verlauf die dahinterliegende Wohnung im vierten Obergeschoss eines Wohn- und Geschäftshauses an der Fleischbrücke in Brand. Einsatzkräfte der Bayerischen Bereitschaftspolizei bildeten in der Besuchermenge umgehend eine Rettungsgasse für die anfahrende Feuerwehr. Zeitgleich betraten bereits wenige Augenblicke nach Brandausbruch mehrere Beamte das Gebäude, um insgesamt zwölf verbliebene Bewohner zu evakuieren. Hierbei erlitten vier Polizisten eine Rauchgasvergiftung.

Während eines Feuerwehreinsatzes wegen eines brennenden Müllcontainers in der Striegauer Straße gegen 21:45 Uhr kam es zum Beschuss von Einsatzkräften mit Feuerwerkskörpern durch zwei junge Männer. Eine Rakete wurde offenbar gezielt in Richtung der Feuerwehrleute abgefeuert, sie verfehlte die Beamten nur knapp. Eine Streife der Polizeiinspektion Nürnberg-Süd nahm die Verfolgung der beiden flüchtigen Männer auf und konnte einen 20-jährigen Tatverdächtigen stellen. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth stellte Haftantrag gegen den jungen Mann.

Darüber hinaus wird in zwei Fällen wegen des Verdachts des Widerstands gegen sowie tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte ermittelt. Gegen 01:30 Uhr stellten Einsatzkräfte eine Person in der Heidelberger Straße fest, welche mit einer Waffe in die Luft schoss. Nach Ansprache durch die Beamten vor Ort, legte der Mann die Waffe (PTB) auf den Boden, zeigte sich im weiteren Verlauf allerdings unkooperativ und musste deshalb gefesselt werden. Hierbei fügte er einem Polizisten einen Kopfstoß zu. In einem weiteren Fall ging eine offenbar stark angetrunkene Frau bei der Aufnahme eines Körperverletzungsdelikts vor einer Diskothek in der Bahnhofstraße auf Beamte der Polizeiinspektion Nürnberg-Mitte los. Nachdem sie zunächst aggressiv auftrat, trat und schlug sie in Richtung der Einsatzkräfte. Sie musste in Gewahrsam genommen werden und sich auf der Dienststelle einer Blutentnahme unterziehen lassen.

In Ansbach beschossen mehrere Personen ab Mitternacht eine am Martin-Luther-Platz befestigte Israel-Flagge mit Pyrotechnik. Beamte der Polizeiinspektion Ansbach konnten vor Ort unter anderem zwei 15- und 17-jährige Männer als Tatverdächtige antreffen. Gegen sie wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die Flagge musste in der Nacht von der Feuerwehr abgenommen werden.

Neben den geschilderten Einsätzen zeigte sich der Verlauf der Silvesternacht in ganz Mittelfranken eher ruhig, sodass das Polizeipräsidium Mittelfranken eine überwiegend positive Bilanz zieht, heißt es dazu abschließend in dem ersten Pressebericht des Jahres 2025.