Beziehung

Verschiedene Beziehungsformen: Ist der Mensch monogam oder polygam?

Alexandra Amanatidou

SEO-Redakteurin

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28.2.2024, 19:28 Uhr
Ist Monogamie noch zeitgemäß?

© IMAGO/Shotshop/Addictive Stock Ist Monogamie noch zeitgemäß?

In diesem Artikel:

Monogamie ist seit Jahrzehnte die dominierende Beziehungsform. Doch in jüngerer Zeit sind alternative Beziehungsmodelle und nicht-monogame Lebensstile verstärkt in den Fokus gerückt.

Deshalb stellt sich die Frage: Ist Monogamie, jetzt, wo offene Beziehungen und Polyamorie immer häufiger ausgelebt werden, noch zeitgemäß?

"Zusammenleben mit nur einem Partner, einer Partnerin", lautet die Definition von Monogamie des Wörterbuchs Oxford Languages. Das Wort wird aus den griechischen Wörtern "monos" (allein oder einzig) und "gamos" (Ehe) geformt.

Allerdings verbinden Menschen nicht nur das Zusammenleben mit dem Begriff. Vielmehr geht es um romantische und sexuelle Beziehungen. Bei der Definition des Wortes "monogam" im Duden-Lexikon wird diese Verbindung deutlicher: "Von der Anlage her auf nur einen Geschlechtspartner bezogen".

Bei Monogamie und monogame Beziehungen geht es also um ein Versprechen, dass sich zwei Menschen gegenseitig machen, in einer exklusiven Beziehung zu sein. Das heißt nur miteinander eine sexuelle und romantische Beziehung zu führen.

Monogamie ist heute immer noch die dominanteste Beziehungsform in Deutschland und Europa. Das gilt aber nicht weltweit, da andere Gesellschaften Polygamie - also dass eine Person mehrere Ehen gleichzeitig führt - erlauben. In Deutschland ist Polygamie nicht erlaubt.

Aber ist die Monogamie ein biologisches Bedürfnis oder ein soziologisches Phänomen? Ist Monogamie "natürlich"?

In einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs im Jahr 1961 steht: "Die moralische Ordnung fordert, dass körperliche Beziehungen zwischen den Geschlechtern grundsätzlich sich nur in monogamen Ehen vollziehen, da der Zweck und Ergebnis dieser Beziehung das Kind ist." Es überrascht also nicht, dass früher lebenslange und monogame Ehen mit der gleichen Person in Deutschland die Norm waren.

Dazu war das Ende einer Ehe aus ökonomischen und soziologischen Gründen nicht immer möglich. Entweder, weil Frauen kein eigenes Einkommen hatten oder weil eine Scheidung von der Gesellschaft sehr stark kritisiert wurde.

Biologisch gesehen entwickeln Menschen Beziehungen, um für deren Nachwuchs zu sorgen, erklärt die Autorin und Biologin Meike Stoverock dem Deutschlandfunk Nova gegenüber. Stoverock zufolge, streben sich Männer - evolutionär gesehen - nach möglichst vielen Partnerinnen und Partner, während Frauen sich "alle paar Jahre einen neuen Partner" oder Partnerin suchen.

Ob eine offene Beziehung oder Monogamie glücklicher macht, hängt stark von den individuellen Bedürfnissen, Werten und Vorlieben der beteiligten Personen ab.

"Es kommt immer gerade auf die Lebensphase drauf an", erklärt die Sexologin Melanie Fritz. Menschen seien in bestimmten Lebensphasen einfach glücklicher in monogamen Beziehungen, so Fritz. Dabei könne es aber auch Phasen geben, wo man auch andere Menschen im Leben haben wolle.

Klar ist, dass beide Beziehungsformen Vor- und Nachteile haben:

Monogame Beziehungen:

  • Fördern eine starke emotionale Bindung
  • Bieten ein Gefühl von Vertrautheit
  • Vermitteln das Gefühl von Stabilität
  • Bieten Exklusivität und den Fokus auf einen einzigen Partner
  • Kann auf Dauer langweilig werden
  • Die sexuelle Anziehungskraft lässt nach

Nicht-monogame Beziehungsmodelle:

  • Freiheit in Bezug auf romantische oder sexuelle Beziehungen
  • Verschiedene Aspekte der Sexualität können erkundet werden
  • Grenzen müssen gesetzt werden
  • Fordert viel Ehrlichkeit zwischen den Partnern und Partnerinnen
  • Fordert eine hohe Kommunikationsebene, um sicherzustellen, dass alle sich wohlfühlen
  • Eifersucht kann auftreten
  • Fordert Aufmerksamkeit für den Partner oder die Partnerin, da er oder sie sich vernachlässigt fühlen kann

Es gibt also keine universelle Antwort auf die Frage, ob eine offene oder monogame Beziehung glücklicher macht.

Die Paartherapeutin Sandra Schubert erklärt nordbayern.de gegenüber, mit welchen Herausforderungen Paare in einer monogamen Beziehung konfrontiert sind. Paare müssen sich "an sich verändernden inneren oder äußeren Situationen anpassen", so die Paartherapeutin.

Schubert erklärt, dass Selbstverwirklichung, Freiheit und andere innere Bedürfnisse oft in Beziehungen unterdrückt seien. Dazu entwickle sich immer eine Beziehungsdynamik aus Vorwürfen und Rückzug. Werde diese nicht unterbrochen, kann es zu einer Trennung kommen.

Natürlich gibt es auch Herausforderungen bei polyamore Beziehung. "Eine Tiefe in einer Beziehung zu erreichen und nicht nur mit mehreren Menschen Sex zu haben, benötigt viel Aufwand", erklärt Melanie Fritz. Die Sexologin glaubt, dass Vertrauen und Kommunikation eine große Rolle bei polyamoren Beziehungen spielen. Paare sollen ihre Gefühle und Bedürfnisse klar kommunizieren können, so Fritz.

In einer monogamen Beziehung bezieht sich Treue und Loyalität auf das Versprechen von Exklusivität. Beide Seiten sind emotional und sexuell aufeinander konzentriert. Dazu werden keine romantischen Beziehungen mit anderen Personen eingegangen.

Treue kann jedoch auch außerhalb von monogamen Beziehungen existieren, je nach den vereinbarten Regeln und Erwartungen innerhalb der Partnerschaft. In nicht-monogamen Beziehungsformen können Partner und Partnerinnen auch treu sein, indem sie sich an bestimmte Absprachen und Grenzen halten, die in ihrer Beziehung gelten.

Monogame Beziehungen "sind immer noch in, jedenfalls am Anfang einer Beziehung", so Schubert.

Was sich im Laufe der Zeit verändert hat, ist die Dauer der monogamen Beziehungen und Ehen. Heutzutage ist es gängig, serielle Monogamie auszuleben. Serielle Monogamie heißt, sich von einer monogamen Beziehung zu trennen und später eine neue monogame Beziehung zu führen.

Tatsächlich werden aber neue Beziehungsformen, wie Polyamorie oder offene Beziehungen immer populärer, insbesondere unter den 18- bis 29-Jährigen, wie eine Studie des Dating-Portals Elite Partner belegt.

Die Studie zeigt, dass unter den unter 30-Jährigen etwa jede fünfte Frau und fast jeder dritte Mann vorstellen könnten, eine offene Beziehung zu führen. Dazu glaubt unter den 30-Jährigen fast die Hälfte der Männer und Frauen, dass offene Beziehungen in Zukunft häufiger werden.

Obwohl die "jüngere Generation" mit anderen Beispielen und mit einem offenen Weltbild auch in Bezug auf Sexualität aufwächst, werde der Großteil der Leute trotzdem weiter monogam leben, glaubt Melanie Fritz. Schließlich sei es eine Menge Arbeit, eine gute Beziehung zu führen, so die Sexologin.

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