Haarpflege

Haare waschen mit Apfelessig: Wie wirkt das Hausmittel?

Elias Thiel

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9.7.2024, 07:11 Uhr
Apfelessig soll die Haare weich machen und glänzen lassen.

© IMAGO / Pond5 Images Apfelessig soll die Haare weich machen und glänzen lassen.

In diesem Artikel:

Shampoo, Conditioner, Kur, pflegendes Haaröl, Glanzspray - bei den ganzen Haarpflegeprodukten kann man schnell durcheinanderkommen und den Überblick verlieren. Zudem ist die Liste der Inhaltsstoffe oftmals lang - was bewirken diese und tut das den eigenen Haaren überhaupt gut?

Wer seine Haare lieber mit natürlichen Mitteln pflegen will, sollte sich Apfelessig genauer ansehen. Der kann in vielfältiger Weise bei der Haarpflege zum Einsatz kommen.

Keine Sorge: Der Essiggeruch verfliegt spätestens beim Trocknen der Haare wieder.

Apfelessig ist ein traditionelles Hausmittel zur Pflege von Haaren und Kopfhaut. Hergestellt wird der Essig aus Apfelwein, der mit Essigsäurebakterien vergoren wird. Somit sind die Zutaten simpel: Äpfel und Bakterien, die auch natürlich in der Luft vorhanden sind.

Die folgenden Effekte werden Apfelessig nachgesagt:

Reinigung

Apfelessig hat eine reinigende Wirkung, sodass er zuverlässig Rückstände wie Shampooreste und Kalk entfernt. Wer in einer Gegend mit hartem Wasser wohnt, profitiert besonders von dieser Wirkung.

Kalk im Wasser macht die Haare rauer, trockener und matter, zudem kann die Kopfhaut davon jucken. Eine Spülung mit verdünntem Apfelessig nach der Haarwäsche soll hier Abhilfe schaffen.

Gegen fettige Haare

Menschen mit schnell fettenden Haaren waschen ihre Haare oftmals häufiger, was diese belastet und das Nachfetten noch fördert. Somit entsteht ein Teufelskreis. Wer fettendem Haar vorbeugen möchte, sollte eine Spülung mit verdünntem Apfelessig ausprobieren. Diese massiert man sanft in die Kopfhaut und den Haaransatz ein und spült sie nach kurzer Einwirkzeit wieder aus. Essig wirkt fettlösend, reguliert die Talgproduktion und den pH-Wert der Kopfhaut.

Glänzendes Haar

Eine Spülung mit Apfelessig verleiht dem Haar mehr Glanz, indem sie die Haarstruktur glättet und schließt. Dadurch reflektieren die Haare besser das Licht. Zudem werden sie leichter kämmbar.

Vorbeugung von Spliss

Um Splissbildung vorzubeugen, kann eine regelmäßige Spülung mit Apfelessig helfen. Aufgrund seines pH-Werts versiegelt Apfelessig die äußere Schicht des Haares, was zu einer glatten und glänzenden Oberfläche führt.

Apfelessig bei juckender Kopfhaut

Auch bei unangenehmen Juckreiz ist Apfelessig das Hausmittel der Wahl. Juckreiz ist oftmals auf einen gestörten Säure-Basen-Haushalt der Kopfhaut zurückzuführen. Wenn die natürliche Schutzbarriere der Haut durchlässig wird, können schädliche Substanzen eindringen und kleine Entzündungen verursachen, was zu einer juckenden Kopfhaut führen kann. Eine Spülung mit Apfelessig kann dazu beitragen, das Gleichgewicht der Kopfhaut wiederherzustellen, wodurch der Juckreiz gelindert wird.

Zudem wirkt der Essig gegen Bakterien und Pilze und kann somit bei bestehenden Entzündungen helfen.

Haarpflege bei blondiertem Haar

Bei blondiertem Haar sieht man Ablagerungen durch Mineralien im Wasser oder Stylingprodukte besonders schnell. Das Haar bekommt einen leichten Grünstich oder wirkt so, als läge ein grauer Schleier auf ihm. Apfelessig hilft dabei, die Ablagerungen zu entfernen, damit das Haar wieder blond erstrahlt. Dazu spült man seine Haare nach dem Waschen mit einer Apfelessig-Wasser-Mischung und lässt sie einige Minuten lang einwirken.

Wie man sieht, ist die Liste an positiven Eigenschaften beim Apfelessig lang. Davon ist aber nicht alles sicher belegt. Viele Effekte liegen auch nicht speziell am Apfelessig, sondern an der enthaltenen Essigsäure. Da Apfelessig hell und relativ mild ist, eignet er sich aber besser für die Haarpflege als einige andere Essigarten.

Der Effekt von Apfelessig hängt nicht zuletzt auch von der eigenen Haarstruktur, dem Zustand der Kopfhaut sowie von den sonstigen Pflegeprodukten ab.

Apfelessig kann nicht nur die Haare reinigen und pflegen, sondern auch gegen Schuppen helfen. Er hilft dabei, den pH-Wert der gereizten Kopfhaut wieder ins Gleichgewicht zu bringen und den Säureschutzmantel der Haut zu stärken.

Die meisten Schuppen entstehen aufgrund einer Kopfhautreizung, erkennbar durch ein Jucken. Manchmal ist auch eine Erkrankung wie eine Schuppenflechte schuld. Dann kann Essig durch seine antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften ebenfalls hilfreich sein. Wird das Problem schlimmer - kommen beispielsweise nässende Stellen oder eine Schwellung hinzu - oder hält länger an, sollte man zum Arzt.

Apfelessig-Tinkturen und Wickel mit Essig haben beruhigende Eigenschaften auf die Haut und können schmerzlindernd sowie entzündungshemmend wirken. Sie sind besonders wirksam bei Schwellungen, Prellungen, Blutergüssen und leichtem Sonnenbrand. Man kann den verdünnten Essig mehrmals täglich auf die betroffenen Stellen auftragen oder diese mit in Essig getränkte Wickeln behandeln.

Zusätzlich reinigt eine Essig-Tinktur die Haut und kann gegen Pickel eingesetzt werden. Zur Herstellung eines Gesichtswassers aus Apfelessig mischt man einfach 25 Milliliter Essig mit 75 Millilitern destilliertem Wasser und reinigt damit morgens und abends das Gesicht, um neuen Pickeln vorzubeugen.

Apfelessig lässt sich vielseitig anwenden – als Shampoo zur Reinigung, Haarspülung, Pflege oder sogar als Leave-in-Pflege ohne Ausspülen.

Dafür verdünnt man den Essig. Gibt man ihn pur auf der Kopfhaut, kann er diese reizen.

So funktioniert es:

Shampoo mit Apfelessig

Zutaten:

  • 2 Esslöffel Apfelessig
  • 250 Milliliter Wasser
  • 2 Esslöffel Natron

So funktioniert es:

Im ersten Schritt füllt man Wasser in eine leere, saubere Flasche. Danach gibt man Apfelessig und Natron hinzu und schüttelt die Flasche gut.

Das Shampoo massiert man in das noch feuchte Haar ein und spült dies mit klarem Wasser aus.

Saure Rinse: Haarspülung mit Apfelessig

Zutaten:

  • 500 ml Wasser
  • ein Esslöffel Apfelessig

Und so funktioniert es:

Diese Art der Haarspülung nennt man auch saure Rinse. Zuerst füllt man Wasser in eine leere, saubere Flasche und gibt etwas Apfelessig hinzu. Danach schüttelt man die Flasche. Man gibt die Spülung nun nach dem Waschen der Haare in die Haarlängen und arbeitet sie sorgfältig ein.

Ein anschließendes Ausspülen ist nicht notwendig.

Man kann Haarspülungen mit Apfelessig und ähnliche selbstgemachte Pflegeprodukte entweder zeitweise oder regelmäßig in die Haarpflege-Routine integrieren. Allerdings sollte man die Anwendung beenden, wenn das Haar oder die Kopfhaut durch die Essigspülung austrocknen oder sonstige Hautirritationen auftreten.

Bei sehr gereizter Kopfhaut, starken Rötungen und offenen Stellen sollte man Essig lieber nicht anwenden.

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