Sexualität
Libidoverlust: Ursachen & Behandlung
28.2.2023, 15:29 UhrIn diesem Artikel:
Abhängig vom Geschlecht kann das Lustempfinden bereits stark variieren. Schon evolutionsbedingt ist die Libido beim Mann meist ausgeprägter als bei der Frau. Daher wird in diesem Artikel beim Lustempfinden zwischen dem Mann und der Frau unterschieden. Hier lesen Sie, was Libido überhaupt bedeutet, welche Ursachen ein Libidoverlust haben kann und wie man seine Libido wieder steigert.
Libido-Definition: Was bedeutet Libido?
Der Begriff "Libido" stammt aus dem Lateinischen und wird mit den Wörtern "Lust" oder "Begierde" übersetzt. Libido bezeichnet demnach den Geschlechtstrieb beziehungsweise das Verlangen nach sexueller Befriedigung.
Libido und ihre Bedeutung
Beim Sex oder der Selbstbefriedigung durchläuft jeder Mensch einen sexuellen Reaktionszyklus. Im Optimalfall besteht dieser aus den folgenden vier Phasen:
- Die Erregungsphase: In der ersten Phase treten sexuelle Fantasien auf, wodurch die Libido aktiv wird.
- Erregungszustand: Wenn das Bedürfnis nach sexueller Befriedigung vorhanden ist, gelangen Menschen in den Erregungszustand. Bei der Frau wird die Vagina feucht und weitet sich, während beim Mann die genitale Durchblutung zunimmt, sodass der Penis steif wird.
- Plateauphase: Um das sexuelle Verlangen zu stillen, werden die erogenen Zonen stimuliert. Die sexuelle Spannung steigt an: Die Atmung wird schneller, Puls und Blutdruck erhöhen sich.
- Orgasmusphase: Wenn die Stimulation fortgesetzt wird, steigt die Spannung bis zum Höhepunkt an. Anschließend löst sich die sexuelle Anspannung wieder auf.
Nach dem schnellen Spannungsabfall folgt die Rückbildungsphase, die Muskeln entspannen sich und man fühlt sich befriedigt. Das allgemeine Wohlbefinden wird im Regelfall von Euphorie und Glücksgefühlen begleitet.
Was ist ein Libidoverlust?
Der Libidoverlust bezeichnet den Verlust des sexuellen Begehrens oder der sexuellen Lust. Davon können sowohl Männer als auch Frauen betroffen sein. Die Ursachen sind äußerst unterschiedlich und lassen sich entweder körperlich oder psychisch und sozial begründen.
Von einem Libidoverlust spricht man, wenn man seit mindestens sechs Monaten merklich weniger Interesse an Sex hat als vorab. Damit unterscheidet er sich von der Asexualität, bei der man prinzipiell kein Verlangen nach Sex hat, und von der Aversion, bei der der Gedanke an Sex mit Ekel oder sogar Angst verbunden ist.
Wie viele Menschen sind von einem Libidoverlust betroffen?
Wie häufig ein Libidoverlust vorkommt, ist nur schwer greifbar. Dies liegt daran, dass für manche Menschen ein gewisses Maß an Lustlosigkeit ganz normal ist, während andere Betroffene eine derartige Ausprägung bereits als krankhaft bezeichnen würden. Dazu kommt, dass die Libido je nach Beziehungsstatus, Alter, Bildungsgrad und der Rolle von Sexualität im Herkunftsland schwankt. In verschiedenen Umfragen gaben rund 30 Prozent der befragten Frauen zwischen 18 und 59 Jahren ein mangelndes Interesse an Sex an. Bei Männern in der gleichen Altersgruppe gaben zwischen 14 und 17 Prozent ein vermindertes Lustempfinden an.
Ursachen für den Libidoverlust: Was kann zum Libidoverlust führen?
Die Ursachen für sexuelle Unlust können vielfältig sein. Dazu gehören:
- Hormonelle Veränderungen
- Schilddrüsenunterfunktion
- Gefäß- und Herzerkrankungen wie Herzschwäche oder Bluthochdruck
- Neurologische Erkrankungen wie ein Schlaganfall oder Multiple Sklerose
- Diabetes
- Übergewicht
- Leberzirrhose
- Nierenschwäche
- Depressionen
- Stress
- Medikamente wie Antidepressiva, Anti-Baby-Pille, Herzmedikamente, Blutdrucksenker, Haarwuchsmittel, entwässernde Medikamente oder Mittel gegen zu hohe Blutfettwerte
- Soziale Ursachen: familiäre, partnerschaftliche oder berufliche Belastungen
- Ungesunde Lebensführung
Wenn Sie unter Stress leiden, können Sie in unserem Beitrag Tipps finden, um Ihren Stress abzubauen.
Neben den gerade genannten Ursachen gibt es auch einige geschlechtsspezifische Gründe.
Libidoverlust bei der Frau
Die Libido ist bei Frauen oft zyklusabhängig. In der fruchtbaren Zeit haben Frauen meist mehr Lust auf Sex und einige Tage vor Beginn der Periode am wenigsten. Wie sehr man den Effekt spürt, ist aber von Frau zu Frau unterschiedlich. Große Unterschiede gibt es bei der Libido während der Periode. Manche Frauen haben in dieser Zeit mehr Lust auf Sex, andere finden es unangenehm.
Außerdem können gynäkologische Erkrankungen Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder Scheidentrockenheit bedingen, sodass Frauen eine verminderte Libido haben.
Nach der Geburt haben die allermeisten Frauen eine verminderte Libido und somit auch keine Lust auf Sex. Zuerst braucht der Körper zuerst eine gewisse Zeit, um sich zu erholen. Geburtsverletzungen müssen abheilen und der Körper bildet sich zurück. Einige körperliche Veränderungen können auch bleiben, was einige Frauen verunsichert. Bis das Kind abgestillt ist, hemmt ein für die Milchbildung zuständiges Hormon zudem die sexuelle Lust. Aber auch die nervliche Anstrengung und der Schlafmangel durch das Baby kann bei den Eltern zu einem Libidoverlust führen.
In den Wechseljahren nimmt die Östrogenproduktion allmählich in den Eierstöcken ab, wodurch der Pegel an weiblichen Sexualhormonen sinkt. Dadurch lässt die Libido bei der Frau in den Wechseljahren oftmals nach. Manche Frauen haben nach den Wechseljahren aber sogar mehr Lust auf Sex.
Kann die Einnahme der Pille zu Libidoverlust führen?
Ja, die Libido kann durch die Pille beeinflusst werden. Die Einnahme der Pille bringt den Hormonhaushalt durcheinander, was wiederum zu sexueller Unlust führen kann. Aber auch ein unregelmäßiger Monatszyklus kann sich auf die Libido auswirken, so dass manche Frauen von der Pille profitieren.
Libidoverlust beim Mann
Erektionsprobleme können bei Männern jeden Alters der Grund für einen Libidoverlust sein. Insbesondere bei älteren Männern kann auch eine verminderte hormonelle Aktivität der Hoden zum Libidoverlust führen. Denn im Laufe des Lebens sinkt der Testosteronspiegel beim Mann. Es gibt zudem einige Krankheiten, die zu niedrigen Testosteronwerten führen.
Was hilft gegen sexuelle Unlust?
Manchmal hilft es bereits, das erotische Verlangen mit kleinen Hilfsmitteln oder Tricks wiederzubeleben.
- Bestimmte Gewürze und Lebensmittel: Einige Lebensmittel und Gewürze können die Libido anregen. Dazu gehören Ingwer, Chili, Petersilie und Knoblauch. Ingwer, Chili und Knoblauch steigern die Durchblutung. Die ersten beiden sorgen zudem dafür, dass Glückshormone im Körper ausgeschüttet werden. Knoblauch unterstützt zudem die Entspannung der Muskulatur. Petersilie soll die Libido beim Mann stärken.
Schokolade mit hohem Kakaoanteil sorgt für die Ausschüttung von Glückshormonen und steigert so die sexuelle Lust. Obstsorten wie Erdbeeren, Feigen, Brombeeren, Wassermelonen, Bananen und Granatäpfeln gelten ebenfalls als natürliche und kulinarische "Scharfmacher". Erdbeeren enthalten Stoffe für die Testosteronproduktion, Feigen weisen wichtige Aminosäuren auf und Wassermelonen entspannen die Blutgefäße - ähnlich wie Viagra. Bananen enthalten Inhaltsstoffe, die die Produktion von Sexualhormonen anregen. Der Saft von Granatäpfeln regt die Durchblutung an.
Auch Avocados, Nüsse, Spinat und Brokkoli sollen eine positive Auswirkung auf die Libido haben. Allgemein gilt: Wer sich ausgewogen ernährt und genug Vitamine und Mineralstoffe aufnimmt, hilft dem Körper dabei, alle nötigen Hormone zu produzieren. - Abwechslung im Bett: Um das Sexleben aufregender zu gestalten, sollten beide Partner offen über ihre Wünsche, Vorstellungen und Bedürfnisse sprechen. Gemeinsam kann man neue Dinge ausprobieren, andere Stellungen nutzen oder Sexspielzeug verwenden.
- Selbstwertgefühl steigern bei Unzufriedenheit mit sich selbst: Manchmal sind Menschen einfach nur unzufrieden mit sich selbst und finden sich nicht mehr attraktiv. Dann kann schon ein offenes Gespräch mit dem Partner oder der Partnerin helfen, die Anspannung vor dem Geschlechtsakt zu reduzieren.
Selbstbewusstsein ist der Motor der Libido, weshalb es unabdingbar ist, den Körper zu lieben. Daher sollten Betroffene an ihrem Selbstwertgefühl arbeiten: Sport und Meditation können dabei helfen. Denn die Libido ist oftmals auch "Kopfsache".
Mehr hilfreiche Tipps zur Steigerung des Selbstwertgefühls und der Selbstliebe finden Sie in unseren Beiträgen. - Selbstbefriedigung: Um die Libido zu steigern, hilft auch die Erkundung des eigenen Körpers bei der Selbstbefriedigung. So kann man ganz ohne Druck durch den Partner herausfinden, was sich gut anfühlt und worauf man Lust hat.
Wie kann die Libido allgemein gesteigert werden?
Wenn Grunderkrankungen wie Depressionen, Multiple Sklerose oder Schilddrüsenunterfunktion den Libidoverlust auslösen, kann der behandelnde Arzt eine entsprechende Therapie initiieren. Außerdem kann der Arzt eine Hormonstörung erkennen und behandeln.
Wenn bestimmte Medikamente die Ursache sind, können diese gegebenenfalls umgestellt werden. Beispielsweise kann die Pille die Libido hemmen. In diesem Fall kann man auf ein alternatives Produkt mit anderer Hormonzusammenstellung wechseln oder direkt zu einer hormonfreien Verhütung wechseln.
Spezielle Medikamente können ebenfalls zur Steigerung der sexuellen Lust eingesetzt werden. Auch alternative Heilverfahren wie eine Aromatherapie könnte man bei mangelnder Libido ausprobieren. Rose, Jasmin, Pfeffer, Ingwer und Patchoulie sollen als Duft die Lust anregen.
Wenn der Libidoverlust aus psychischen oder sozialen Ursachen resultiert, ist eine Partner-, Sexual- oder Lebensberatung empfehlenswert. Beispiele hierfür sind viel Stress, Existenzängste und Konflikte in der Partnerschaft. Bewusste Entspannungsphasen im Alltag oder spezielle Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, Meditation, Yoga oder autogenes Training können gegen Stress helfen.
Der regelmäßige Konsum von Drogen oder Alkohol kann einen Libidoverlust verursachen. Genauso schadet das Rauchen der Libido, da die Giftstoffe zu einer mangelnden Durchblutung führen.
Die bereitgestellten Informationen sind allgemeiner Natur und nicht zur Selbst-Diagnose gedacht. Sie können den Besuch beim Arzt nicht ersetzen.
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