Frauen und Männer

Progesteron-Mangel: Welche Symptome gibt es?

Simone Madre

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12.12.2022, 10:14 Uhr
Das Absetzen der Anti-Baby-Pille kann zu einem Progesteronmangel führen.

© via www.imago-images.de Das Absetzen der Anti-Baby-Pille kann zu einem Progesteronmangel führen.

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Progesteron gilt als "Wohlfühlhormon", das sich beruhigend und ausgleichend auf die Psyche auswirkt. Zusätzlich hat es aber auch viele andere Wirkungen im Körper.

Progesteron ist ein wichtiges Hormon für die Frau. Es gehört zur Gruppe der Gestagene, auch bekannt als Gelbkörperhormone. Progesteron ist wichtig für die Menstruation und Schwangerschaft. In der zweiten Zyklushälfte bereitet das Hormon die Einbettung einer befruchteten Eizelle vor, indem es die Gebärmutterschleimhaut wachsen lässt. Wird die Frau tatsächlich schwanger, bildet die Plazenta viel von dem Hormon. So verhindert der Körper, dass weitere Eizellen heranreifen - der Menstruationszyklus wird unterbrochen. Kommt es nicht zu einer Schwangerschaft, sinkt der Progesteronspiegel wieder und die Blutung setzt ein. Somit ist die Progesteron-Konzentration im Körper abhängig vom Zyklus.

Auch Männer produzieren Progesteron in den Hoden. Bei ihnen wurde die Funktion des Hormons bisher aber nicht umfassend geklärt. Progesteron fördert die Spermienaktivität und damit die Fruchtbarkeit des Mannes, berichten Wissenschaftler. Zudem soll es den Schlaf verbessern und Effekte auf das Immunsystem, die Nieren, das Atmungs- und das Herz-Kreislaufsystem haben. Ähnliches gilt auch für Frauen. Bei älteren Männern wirkt Progesteron als Schutz vor einem zu hohen Östrogenspiegel und kann somit verhindern, dass sich die Prostata vergrößert.

Bei Frauen in der ersten Zyklushälfte liegt die Konzentration im Blutserum laut Apothekenumschau bei bis zu 1,4 µg/l. Nach dem Eisprung steigt der Wert auf über 3 µg/l, mitunter sind es sogar über 25 µg/l. Nach der Menopause ist ein Wert unter 1 µg/l typisch. In der Schwangerschaft steigt die Konzentration nach und nach an. Am Schluss sind 48 bis 423 µg/l möglich.

Für einen Progesteron-Mangel kann es verschiedene Ursachen geben. Bei Frauen sind die folgenden typisch:

  • Eintritt in die Wechseljahre: Mit dem Beginn der Wechseljahre sinkt auch der Progesteronwert. Das ist eigentlich ganz normal. In einigen Fällen kann es aber sinnvoll sein, den Progesteronwert gezielt wieder zu erhöhen.
  • Gelbkörperschwäche: Das bedeutet, dass die Eierstöcke eine Funktionsstörung aufweisen. Somit wird nicht genug Progesteron gebildet und die befruchtete Eizelle kann sich nicht richtig einnisten. Laut Babyforte ist eine Gelbkörperschwäche bei 5 bis 10 Prozent der Paare mit unerfülltem Kinderwunsch die Ursache. Eine Gelbkörperschwäche beeinflusst nicht unbedingt jeden Zyklus. Auch ohne Behandlung ist eine Schwangerschaft somit nicht ausgeschlossen.
  • Erkrankung der Schilddrüse: Die Schilddrüsenhormone ist sind Ausgangsstoffe für Progesteron. Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse kann das Hormon also auf Dauer nicht mehr richtig hergestellt werden.
  • Überschuss an Prolaktin: Prolaktin ist ein wichtiges Hormon für die Milchbildung. Aber auch Frauen ohne Schwangerschaft haben es im Körper. Ist der Wert erhöht, beispielsweise durch ein Mittel gegen hohen Blutdruck, durch Antidepressiva oder hormonelle Verhütungsmittel, wird die Ausschüttung von Progesteron gehemmt. Auch nach dem Absetzen der Anti-Baby-Pille kann es zu einem Mangel kommen, da diese oft künstliches Progesteron enthält und die körpereigene Hormonproduktion hemmt. Somit muss der Körper nach dem Absetzen erst wieder zu einem eigenen Gleichgewicht finden. Zudem kann dauerhafter Stress den Prolaktinspiegel erhöhen und so zu einem Mangel an Progesteron führen.

Auch bei Männern sinkt mit zunehmendem Alter die Hormonproduktion. Damit stellt der Körper auch weniger Testosteron und Progesteron her.

Obwohl Progesteron vor allem in Bezug auf die Fruchtbarkeit bekannt ist, wirkt sich das Hormon in vielfältiger Weise im Körper aus. Typische Symptome für einen Progesteron-Mangel bei Männern und Frauen sind:

  • Schlafprobleme
  • Herzrhythmusstörungen
  • starkes Schwitzen
  • eine emotionale Unausgeglichenheit
  • Konzentrationsstörungen und Gedächtnisprobleme
  • Gewichtszunahme

Bei Frauen können folgende Symptome dazukommen:

  • Auffälligkeiten bei der Menstruation: kürzere Zyklen, Zwischen- oder Schmierblutung, starke Regelschmerzen, längere Blutungsdauer
  • Neigung zu Myomen und Zysten
  • erwünschte Schwangerschaft bleibt aus
  • starkes prämenstruelles Syndrom (Symptome wie Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, empfindliche Brüste und Akne sind stärker ausgeprägt)
  • Wassereinlagerungen
  • Haarausfall

Diese Beschwerden müssen nicht alle auftreten, oft gibt es auch nur zwei oder drei Symptome. Klarheit schafft ein Besuch beim Arzt.

Ein Progesteron-Mangel wird oft bei ärztlichen Kontrolluntersuchungen festgestellt, wenn Paare ungewollt kinderlos sind oder die Frau eine Fehlgeburt erlebt hat. Für den Progesteronwert wird eine Blut- oder Speichelprobe genommen. Wichtig bei Frauen ist dabei der richtige Zeitpunkt. Da der Progesteron-Spiegel mit dem Zyklus schwankt, wird die Probe in der zweiten Zyklushälfte, etwa eine Woche nach dem Eisprung, genommen. Teilweise werden mehrere Proben im Abstand von drei bis vier Tagen erfasst.

Meist wird nicht nur der Progesteronwert bestimmt, sondern auch das Verhältnis zum Östrogenspiegel. Passen beide Werte nicht zusammen, kommt es im Körper zu Problemen.

Bei Frauen in den Wechseljahren, insbesondere in der Perimenopause (dem Zeitraum kurz vor dem Ausbleiben der Menstruation) ist die Bestimmung des Progesteron-Werts schwieriger, da er stärker schwanken kann. Hier werden oft mehrmals Proben genommen, um ein verlässlicheres Ergebnis zu erzielen.

Vorsicht: Einige Medikamente verfälschen den Progesteron-Wert, zum Beispiel synthetische Hormone (Anti-Baby-Pille) und das Schmerzmittel Phenylbutazon. Das Gleiche gilt, wenn man man viel Vitamin B7 einnimmt. Teilen Sie Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin vor dem Test also mit, welche Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel Sie einnehmen.

Wie wird ein Progesteron-Mangel behandelt?

Ärzte können Progesteron in Form von Tabletten und als Creme verschreiben. Cremes enthalten eine geringere Konzentration, sind aber oftmals besser verträglich. Patienten, die Progesteron verschrieben bekommen, sollten sich auch über die Nebenwirkungen informieren. Der hormonelle Eingriff in den Körper kann in seltenen Fällen beispielsweise zu Schwindel oder Müdigkeit führen.

Neben einer Hormontherapie kann man oft auch an den Auslösern arbeiten: indem man beispielsweise Stress reduziert oder auf eine andere Verhütungsart umstellt. Ein gesunder Lebensstil mit Bewegung, guter Ernährung und reichlich Pausen kann bereits Beschwerden lindern und dem Körper helfen, sein hormonelles Gleichgewicht wiederherzustellen.

In Absprache mit dem Arzt kann man auch versuchen, bestimmte Lebensmittel verstärkt zu sich zu nehmen. Mönchspfeffer und Frauenmantel sind traditionelle Heilpflanzen, die bei der Regulation des Hormonhaushalts helfen und die Menstruation leichter machen sollen. Ein weiteres Mittel ist die Yamswurzel. Diese drei enthalten sogenannte Phytohormone, die dem Progesteron ähneln. Zur Wirkung im Körper gibt es aber wenige medizinische Daten. Somit ist der konkrete Nutzen nicht belegt. Auch Progesteron-Medikamente basieren auf der Yamswurzel, allerdings werden die Inhaltsstoffe dazu chemisch weiterbearbeitet.

Eine Metastudie, die einen Überblick über mehrere Studien gibt, beschäftigt sich mit dem Nutzen von Mönchspfeffer. Demnach hilft er bei PMS und kann dabei helfen, den Prolaktinspiegel zu senken und den Progesteronwert nach dem Eisprung zu verbessern. Der Nutzen von Frauenmantel bei Zysten und Edometriose wurde bisher bei Ratten nachgewiesen. Eine kleine Studie zur Yamswurzel an Frauen in der Menopause lässt darauf schließen, dass sie sich positiv auf die Gesundheit auswirkt.

Zum Nutzen der Yamswurzel bei Prostatakrebs gab es bisher eine Studie an Mäusen. Diese legt nahe, dass das Krebswachstum durch eine regelmäßige Injektion des Yamwurzelextrakts unterdrückt wurde.

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