Krankheitserreger
Streptokokken: Symptome und Behandlung bei einer Infektion
31.01.2025, 07:29 UhrIn diesem Artikel:
- Was sind Streptokokken?
- Welche Symptome hat man bei einer Infektion?
- Sind Streptokokken gefährlich?
- Streptokokken Infektion - Wer ist besonders gefährdet?
- Welche Folgeerkrankungen verursachen Streptokokken?
- Sind Menschen mit Streptokokken ansteckend?
- Wie werden Streptokokken übertragen?
- Wie wird eine Streptokokken-Infektion behandelt?
- Was schützt vor einer Ansteckung mit Streptokokken?
Auf Streptokokken trifft man im Alltag vielerorts. Die Bakterien leben auf der Haut, im Darm oder im Mund des Menschen. Nur bei einer zu großen Vermehrung treten sie negativ in Erscheinung. Aber in welchem Zusammenhang stehen Streptokokken und Halsbeschwerden? Welche Krankheiten Streptokokken hervorrufen können, ob sie gefährlich sind und wie man sich vor ihnen schützen kann - all das erfahren Sie in diesem Artikel.
Was sind Streptokokken?
Streptokokken bezeichnen eine Gruppe von kugelförmigen Bakterien, die zu den sogenannten "grampositiven Bakterien" gehören. Auch wenn alle Streptokokken eine dicke, mehrschichtige Hülle besitzen, löst nicht jede Art auch eine Erkrankung aus. Die meisten Arten besiedeln die Haut und verschiedene Schleimhäute. In der Mundhöhle gelten sie als "gute" Bakterien und schützen vor Karies oder anderen Erkrankungen. Für den Menschen sind vor allem die Streptokokken gefährlich, die die Membran der roten Blutkörperchen zerstören. Diese Bakterien werden basierend auf ihrer Oberflächenstruktur in verschiedene Serogruppen eingeteilt.
Zu den wichtigsten Arten zählen:
Gruppe A: Streptococcus pyogenes
Die Gruppe löst folgende Krankheiten aus:
- Mandelentzündungen
- Scharlach
- Rachenentzündung
- Nasennebenhöhlenentzündung
- Mittelohrentzündung
- Entzündung der Skelettmuskulatur
- Entzündung der Eichel am Penis
- Blutvergiftung
- Hautinfektionen
Gruppe B: Streptococcus agalactiae
Diese Streptokokken können diese Krankheiten auslösen:
- Blasenentzündung
- Hirnhautentzündung
- schwere Infektionen bei Neugeborenen (Neugeborenensepsis)
Gruppe C: Streptococcus equisimilis
Diese Gruppe gilt als Auslöser von Haut-, Hals- und Wundinfektionen.
Welche Symptome hat man bei einer Infektion?
Nun stellt sich die Frage, welche Streptokokken-Symptome es gibt und welche Erkrankungen ausgelöst werden können. Einige Streptokokken-Arten sind vor allem für bestimmte Gruppen wie Neugeborene sowie Menschen mit einem geschwächten oder unterdrückten Immunsystem von Bedeutung.
Ein bedeutender Krankheitserreger ist Streptococcus pyogenes, der insbesondere bei Kindern in den Herbst- und Wintermonaten häufig zu Hals- und Mandelentzündungen führt. Allerdings kommen Streptokokken-Infektionen auch bei Erwachsenen relativ häufig vor. Die Symptome variieren je nach Art der Erkrankung erheblich.
Typische Symptome bei A-Streptokokken sind Fieber, Husten und Schnupfen, die häufig gleichzeitig auftreten. Oftmals werden diese jedoch durch zusätzliche Virusinfektionen verursacht, die das geschwächte Immunsystem ausnutzen.
- Hautinfektionen
Durch Streptokokken ausgelöste Hautinfektionen äußern sich durch entzündete Stellen mit gelben Krusten (beispielsweise Impetigo, Borkenflechte) oder hellrote und glänzende Schwellungen (beispielsweise Erysipel, Wundrose). - Bakterielle Mandelentzündung
Symptome einer bakteriellen Mandelentzündung sind Fieber (38 bis 40 Grad Celsius), Hals- oder Kopfschmerzen und starke Schluckbeschwerden. - Scharlach
Streptokokken können einen Ausschlag hervorrufen. Bei Scharlach kann sich ein sonnenbrandähnlicher Hautausschlag mit zahlreichen kleinen, roten Punkten entwickeln. Die Haut um den Mund herum erscheint dann oftmals blass, während sich die Zunge intensiv pink verfärben kann. Dieses Phänomen ist auch als "Himbeerzunge" bekannt.
Achtung: Eine Streptokokken-Infektion kann in seltenen Fällen lebensgefährlich sein. Das sogenannte "toxische Schocksyndrom" kann durch die von bestimmten Streptokokken freigesetzten Giftstoffe verursacht werden. Betroffene können dabei ein Kreislaufversagen oder Organversagen erleiden. Erste Symptome des Syndroms sind hohes Fieber, Blutdruckabfall und diffuse Hautausschläge. In diesem Fall sollte man sich schnellstmöglich medizinische Hilfe suchen.
Sind Streptokokken gefährlich?
Streptokokken sind für Erwachsene in der Regel ungefährlich. Oftmals lösen sie milde Erkrankungen wie Scharlach oder eine Halsentzündung aus. Allerdings können einige Arten von Streptokokken im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden, wenn es zu einer Blutvergiftung, Hirnhautentzündung oder Lungenentzündung kommt. Für die Antibiotikabehandlung ist es besonders wichtig, ob der jeweilige Bakterienstamm bereits Resistenzen entwickelt hat. Denn dies kann die Therapie erheblich erschweren.
Jedoch können Streptokokken für Kinder beziehungsweise Neugeborene gefährlich werden. B-Streptokokken können Neugeborene infizieren, insbesondere wenn sie im Genital- oder Analbereich der werdenden Mutter vorkommen. Diese verursachen bei der Mutter meist keine Symptome. Während der Schwangerschaft ist das Baby noch durch die Fruchtblase vor diesen Bakterien geschützt. Allerdings besteht während der Geburt die Möglichkeit, dass sich das Neugeborene mit den Streptokokken ansteckt.
Streptokokken Infektion - Wer ist besonders gefährdet?
Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann eine Streptokokken-Infektion besonders gefährlich werden. Die Infektionen verlaufen oftmals schwerer und schneller, was das Risiko für Blutvergiftungen und Folgeerkrankungen erhöht. Betroffen sind unter anderem Krebspatienten, Personen mit angeborener Immunschwäche, Organtransplantierte, HIV- oder AIDS-Erkrankte sowie Menschen, die immunsuppressive Medikamente einnehmen.
Besonders gefährdet sind außerdem Säuglinge, Kleinkinder sowie ältere Menschen. Aus diesem Grund empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Standardimpfung sowohl für Kinder als auch für Menschen ab dem 60. Lebensjahr.
Welche Folgeerkrankungen verursachen Streptokokken?
Streptokokken der Gruppe A können unter anderem Autoimmunreaktionen auslösen. Diese Reaktionen werden nicht direkt durch den Erreger selbst verursacht, sondern vielmehr durch körpereigene Antikörper, die das eigene Gewebe angreifen. Dies kann beispielsweise zu akutem rheumatischem Fieber führen. Auch schwerwiegende Erkrankungen wie eine Hirnhautentzündung oder eine Herzmuskelentzündung können auftreten.
Sind Menschen mit Streptokokken ansteckend?
Patienten mit einer Infektion durch Streptokokken sind ohne Behandlung bis zu drei Wochen lang ansteckend, sodass in diesem Zeitraum andere Menschen infiziert werden können. Wenn die jeweilige Krankheit mit Antibiotika behandelt wird, lässt sich die Ansteckungsphase stark verkürzen. Somit verebbt die Ansteckungsfähigkeit bereits nach rund 24 Stunden.
Wie werden Streptokokken übertragen?
Eine Übertragung der Streptokokken erfolgt durch den Kontakt mit infizierten Personen – durch Tröpfchen beim Husten oder Niesen, direktem Hautkontakt wie Händeschütteln oder durch die Berührung von kontaminierten Oberflächen wie Türklinken. Für eine Hautinfektion mit Streptokokken ist eine Hautverletzung erforderlich (zum Beispiel ein kleiner Schnitt beim Rasieren). Harnwegsinfekte werden normalerweise durch andere Bakterien ausgelöst. Trotzdem kann auch eine Blasenentzündung durch Streptokokken vorkommen. Streptokokken wandern dann über die Harnröhre weiter in die Blase und lösen dort eine Entzündung aus. Neugeborene erhalten die Streptokokken von ihrer Mutter bei der Geburt im Geburtskanal.
Wie wird eine Streptokokken-Infektion behandelt?
- Infektionen im Hals- und Mandelbereich
Bei Streptokokken-Infektionen im Hals- und Mandelbereich werden die Symptome durch körperliche Ruhe, Lutschtabletten, ausreichend Flüssigkeit und Gurgeln mit Kochsalzlösung gelindert. Auch fiebersenkende Schmerzmittel können die Symptome verbessern. Selbst wenn Entzündungen von allein ausheilen, werden häufig Antibiotika (Penicillin) für fünf bis sieben Tage verschrieben. Dadurch soll eine Ansteckung oder weitere Ausbreitung im Körper verhindert werden.
Bei wiederholten Streptokokken-Infektionen (wie Mandelentzündungen oder Tonsillitis) kann ein operativer Eingriff in Betracht gezogen werden, bei dem die Mandeln entfernt werden. - Scharlach
Bei Scharlach verschreibt der Arzt ebenfalls Antibiotika. - Hautinfektionen
Bei Hautinfektionen durch Streptokokken (zum Beispiel Borkenflechte) werden zunächst antiseptische Salben verwendet, die auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden. Diese Behandlung kann bei Bedarf durch orale Antibiotika ergänzt werden. Bei schweren Haut- und Weichteilinfektionen oder Streptokokken-Infektionen kann es sogar notwendig sein, Antibiotika intravenös zu verabreichen. Bei einer nekrotisierenden Fasziitis müssen mitunter die betroffenen Hautstellen chirurgisch entfernt werden.
Was schützt vor einer Ansteckung mit Streptokokken?
Um die Ausbreitung von Streptokokken-Infektionen zu verhindern, sollten bestimmte Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden:
- Kontakt zu anderen Menschen vermeiden oder minimieren
Erkrankte sollten mindestens 24 Stunden nach Abklingen der Symptome den Kontakt zu anderen Menschen vermeiden - am Arbeitsplatz, im Kindergarten, in der Schule oder in anderen Gemeinschaftseinrichtungen. Auch Familienmitglieder sollten engen Körperkontakt meiden und darauf achten, Besteck und Gläser nicht zu teilen. - Hygienemaßnahmen
Auch regelmäßiges und gründliches Händewaschen ist eine wichtige Schutzmaßnahme. Bei Hautinfektionen durch Streptokokken sind außerdem spezielle Hygienemaßnahmen wie die Nutzung von getrennten Handtüchern wichtig. - Impfung
Impfungen gegen bakterielle Erkrankungen sind grundsätzlich komplexer als gegen Virusinfektionen. Dennoch gibt es eine Impfung gegen Streptococcus pneumoniae, den Erreger von Lungenentzündungen. Diese Pneumokokken-Impfung bietet besonders Schutz für Risikogruppen. Dazu gehören Kleinkinder im Alter von bis zu zwei Jahren, Menschen ab 60 Jahren, Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen, neurologischen Erkrankungen oder Diabetes.