Die richtige Diät

Ernährung bei Diabetes: Auf diese Lebensmittel sollten Sie lieber verzichten

Benedikt Dirrigl

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7.11.2024, 07:17 Uhr
Diabetiker müssen immer ihren Blutzuckerspiegel im Auge haben. Kann man mit der richtigen Ernährung gegen die Krankheit vorgehen?

© IMAGO/Mario Martinez Diabetiker müssen immer ihren Blutzuckerspiegel im Auge haben. Kann man mit der richtigen Ernährung gegen die Krankheit vorgehen?

In diesem Artikel:

Diabetiker dürfen bloß kein Zucker zu sich nehmen und müssen sich nur noch mit ihrer Ernährung befassen. Soweit die Vorurteile zu der Krankheit, an der in Deutschland circa 7,2 Prozent der 18- bis 72-Jährigen erkrankt sind. Aber was stimmt wirklich?

Es handelt sich bei Diabetes um eine chronische Stoffwechselerkrankung. Bei allen Formen der Krankheit wird das Hormon Insulin vom Körper entweder nicht ausreichend produziert oder ineffektiv genutzt, was in einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels resultiert.

  • Typ-2-Diabetes
    Typ-2-Diabetes ist die häufigste Form und tritt meist im Erwachsenenalter auf. Die Neigung zu Typ-2-Diabetes ist erblich, aber auch Übergewicht und Bewegungsmangel fördern die Entstehung der Krankheit.
    Mit einer Mischung aus gesunder Ernährung, Bewegung, Medikamenten und gegebenenfalls Insulin ist diese Art von Diabetes gut behandelbar. Studien (Direct-Studie, Fair-Studie) zeigen, dass die Krankheit mit der richtigen Ernährung sogar komplett geheilt werden kann, zumindest in einigen Fällen.
  • Typ-1-Diabetes
    Anders sieht es bei Typ-1-Diabetes aus. Bei dieser Autoimmunerkrankung, die meist während der Kindheit oder Pubertät auftritt, greift das körpereigene Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse an und zerstört sie. Betroffene müssen ihren Blutzuckerspiegel mit Insulininjektionen oder einer Pumpe ihr Leben lang auf dem richtigen Level halten.
  • Schwangerschaftsdiabetes
    Während der Schwangerschaft kann es vorkommen, dass der Körper den Blutzuckerspiegel nicht mehr richtig kontrollieren kann. Schwangerschaftsdiabetes verschwindet normalerweise nach der Geburt wieder, kann aber Komplikationen in der Schwangerschaft verursachen und bei mangelnder Behanldung zu Problemen für das Kind führen. Eine Umstellung der Ernährung und mehr Bewegung reichrn meist aus, um Mutter und Kind gesund zu halten. Ein kleiner Teil der Betroffenen muss zusätzlich Insulin spritzen.

    Die richtige Ernährung ist bei allen Diabetestypen wichtig. Besondere Relevanz hat sie aber für Typ-2-Diabetiker, da diese Form mit der richtigen Ernährung gemildert und teilweise sogar geheilt werden kann. Und auch bei der Schwangerschaftsdiabetes kan eine Ernährungsumstellung ausreichen, um den Blutzucker in den Griff zu bekommen.

    Für alle Diabetestypen gilt: weniger Zucker und Kohlenhydrate, dafür mehr Eiweiß und Ballaststoffe. So soll die Ernährung bei Diabetes auf viel Gemüse und zuckerarmem Obst fußen. Als Beilagen eignen sich ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornbrot, -reis, oder -nudeln.

    Hülsenfrüchte, Nüsse, aber auch Tierprodukte wie Milch, Eier, Fisch und mageres Fleisch eignen sich als Eiweißquellen, dabei sollte auf die richtige Dosierung geachtet werden. Eiweiß sorgt für eine gute Sättigung und hält gleichzeitig den Blutzuckeranstieg in Zaum.

    Neben der Ernährung sollte man auch den Sport und die regelmäßigen Checkups nicht vergessen. Diabetiker haben beispielsweise ein stark erhöhtes Risiko, Leberkrankheiten zu entwickeln. Insbesondere Typ-2-Diabetes und die Erkrankung Fettleber hängen eng zusammen. Ärzte sollten den Leberzustand regelmäßig checken und können Ernährungstipps geben. Manchmal empfiehlt es sich beispielsweise, die Kohlehydratmenge noch weiter zu senken und mehr Eiweiß zu sich zu nehmen.

    Auch weitere mögliche Folgeerkrankungen sollte man im Blick haben, beispielsweise den diabetischen Fuß, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Augenerkrankungen.

    Verbotene Lebensmittel gibt es bei Diabetiker im Grunde nicht, allerdings soll auf die richtige Dosierung geachtet.

    Wie der Name "Zuckerkrankheit" vermuten lässt, gehört Zucker zu den schwierigen Lebensmittelbestandteilen für Diabetiker. Betroffene müssen nicht nur auf künstlich zugesetzten Zucker achten, sondern auch auf natürlichen Zucker, der beispielsweise in manchen Obstsorten sehr stark vorhanden ist.

    Dazu ist kohlenhydratreiche Kost für Diabetiker nicht zu empfehlen. Das trifft vor allem auf Fertigprodukte zu, denn diese sind meist unnötig mit zusätzlichem Zucker versetzt.

    Auch Früchte enthalten unterschiedlich viel Fruchtzucker. Besser für Diabetiker geeignet sind zuckerarme Obstsorten:

    Zudem sollte man viel Gemüse essen.

    Eher reich an Fruchtzucker sind folgende Obstsorten:

    Egal ob Mittag- oder Abendessen, für Diabetiker gilt: Das Essen sollte hauptsächlich aus Gemüse bestehen. Bei einer geringen Nährstoffdichte ist der Sättigungseffekt am besten.

    Kartoffeln und Vollkornprodukte liefern zusätzlich Kohlenhydrate, sollten aber nur einen kleinen Teil der Ernährung darstellen. Positiv sind Hülsenfrüchte sowie fettarme Milchprodukte, Fleisch und Fisch. Mittags empfehlen sich Omega-3-Fettsäuren, die in Nüssen und Fisch vorkommen, während abends auf blähende Lebensmittel verzichten werden sollte, die die Verdauung für den Körper unnötig anstrengen.

    Die Logi-Diät, also "Low Glycemic and Insulinemic Diet", hat als Ziel, den Blutzucker- und Insulinspiegel niedrig zu halten. Diese Ernährungspyramide besteht aus vier Ebenen:

    • Ebene 1: Die Basis
      Die Basis bilden stärkearmes Gemüse, Salat und zuckerarmes Obst. Davon soll man täglich reichlich essen. Mindestens die Hälfte jeder Mahlzeit sollte aus Lebensmitteln aus dieser Ebene bestehen.
    • Ebene 2: Eiweiß
      Eiweiß sättigt und hält den Blutzuckerspiegel niedrig. Gute Eiweißquellen sind mageres Fleisch, Fisch, Milchprodukte wie Quark und Joghurt sowie pflanzliche Alternativen. Diese kann man täglich zu sich nehmen.
    • Ebene 3: Energiereiche Nahrungsmittel
      Fettreiche Nahrungsmittel wie Käse, Sahne, Oliven und Nüsse dürfen ebenfalls zum täglichen Ernährungsplan gehören, aber die Menge sollte eher klein sein. In diese Stufe gehören auch zuckerreiche Obstsorten wie Banane und Ananas. Diese enthalten viele Vitamine, anderes Obst ist aber vorzuziehen.
    • Ebene 4: Komplexe Kohlenhydrate
      Ganz auf Kohlenhydrate müssen auch an Diabetes erkrankte Menschen nicht verzichten. Komplexe Kohlenhydrate lassen den Blutzuckerspiegel langsamer steigen, weil der Körper mehr Zeit braucht, um sie zu verarbeiten. Sie finden sich in Vollkornprodukten, aber auch in Kartoffeln und Mais. Diese Ebene sollte nur einen kleinen Teil einer Mahlzeit ausmachen.
    • Ebene 5: Einfache Kohlenhydrate
      Einfache Kohlenhydrate sind in Weißbrot, Süßigkeiten, Kuchen, Fruchtsäften und Limonaden enthalten. Sie lassen den Blutzuckerspiegel schnell und stark ansteigen. Diese Lebensmittel sollten nur einen sehr kleinen Teil der Diät ausmachen.

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    Es gibt eine breite Vielfalt an Kochbüchern für Diabetiker, in denen sich viele leckere Rezepte finden. Wir haben für Sie ein diabetesgerechtes Tagesmenü zusammengestellt:

    Frühstück: Vollkornbrot mit Avocado-Frischkäse und Räucherlachs

    Zutaten für zwei Portionen:

    • Eine reife Avocado
    • 100 Gramm Frischkäse
    • Eine Frühlingszwiebel
    • 5 Gramm gemischte Kräuter (zum Beispiel Dill, Petersilie, Basilikum)
    • Salz
    • Pfeffer
    • Kresse
    • Eine halbe Messerspitze Kurkumapulver
    • Zwei Radieschen
    • Ein Achtel Salatgurke
    • 15 Gramm Sprossen
    • 100 Gramm Vollkornbrot
    • 100 Gramm Räucherlachs

    Zubereitung:

    1. Die Avocado halbieren und dabei den Kern entfernen. Dann das Fruchtfleisch mit einem Löffel aus der Schale heben, mit dem Frischkäse in eine Schale geben, zerdrücken und mit dem Frischkäse vermischen.
    2. Die Frühlingszwiebel putzen, waschen und in feine Ringe schneiden, die Kräuter waschen, trocknen und fein hacken. Beides in den Avocado-Frischkäse mischen und mit Salz, Pfeffer und Kurkuma würzen.
    3. Radieschen und Gurke waschen und putzen, anschließend in Scheiben schneiden. Die Sprossen gründlich waschen und die Kresse vom Beet schneiden.
    4. Zuletzt das Brot mit der Avocado-Frischkäse-Mischung bestreichen, mit Lachs, Radieschen und Gurken belegen und mit den Sprossen und der Kresse garnieren.

    Mittagessen: Steinpilz-Ragout mit Linsen-Püree

    Zutaten für zwei Portionen:

    • 400 Gramm Fleischtomaten
    • Drei Knoblauchzehen
    • Zwei Zwiebeln
    • 600 Gramm frische Steinpilze
    • Drei Stiele Petersilie
    • Ein Zweig Rosmarin
    • 250 Gramm rote Linsen
    • Drei Esslöffel Sojacreme
    • Ein Teelöffel Paprikapulver
    • Ein Teelöffel Kurkuma
    • Salz und Pfeffer
    • Zwei Esslöffel Olivenöl
    • 225 Milliliter Gemüsebrühe

    Zubereitung:

    1. Tomaten schälen. Wie das am besten klappt, lesen Sie in diesem Artikel.
    2. Anschließend den Knoblauch schälen und in feine Scheiben schneiden, die Zwiebeln ebenfalls schälen und würfeln.
    3. Die Pilze putzen und in circa zwei Zentimeter große Stücke schneiden.
    4. Petersilie und Rosmarin waschen und trocknen, die Blätter vom Stiel zupfen und fein hacken.
    5. Die Linsen in kochendem Wasser weichkochen, das dauert ungefähr zwölf Minuten. Dann über einer Schüssel abgießen, gut abtropfen lassen und die Flüssigkeit auffangen, diese wird noch benötigt.
    6. Die Sojacreme, das Paprikapulver und Kurkuma über die gekochten Linsen geben und pürieren. Falls das Püree zu fest ist, kommt das gesammelte Linsenwasser zum Einsatz: Etwas Flüssigkeit zum Püree geben, dann sollte die Masse zarter werden. Mit Salz und Pfeffer würzen und warmhalten.
    7. Damit die Steinpilze nicht matschig werden, brät man sie in einer großen Pfanne bei starker Hitze für circa zwei Minuten ohne Fett an. Die Pilze dabei in Bewegung halten, damit sie nicht anbrennen.
    8. Nach den zwei Minuten den Knoblauch, die Zwiebeln und das Öl mit in die Pfanne geben und für eine weitere Minuten braten. Dann auch hier mit Salz und Pfeffer abschmecken. Gibt man das Salz schon vorher über die Pilze, entzieht es ihnen die Feuchtigkeit und sie werden im eigenen Saft matschig.
    9. Ist die Minute mit dem Knoblauch und den Zwiebeln vergangen, löscht man die Pfanne mit der Gemüsebrühe ab und lässt das Ganze bei starker Hitze kurz einkochen. Dann die Tomaten und die Kräuter mit in die Pfanne geben und das Gemisch aufkochen lassen. Nochmals mit Salz und Pfeffer würzen.
    10. Dann ist das Gericht fertig. Zuletzt noch anrichten: Verteilen Sie das Linsenpüree auf zwei Teller und geben Sie das Ragout dazu.

    Tipp: Das Ragout funktioniert auch mit anderen Pilzen, wie etwa Champignons oder Pfifferlingen.

    Abendessen: Rote-Bete-Falafel mit Dip

    Zutaten für zwei Portionen:

    • 100 Gramm Kichererbsen aus der Dose
    • Eine Rote-Bete-Knolle
    • Eine Knoblauchzehe
    • 25 Gramm Cashewkerne
    • 15 Gramm gehackte Pistazien
    • Ein Ei
    • Ein Viertel Teelöffel Kreuzkümmelsamen
    • Ein halber Teelöffel gemahlener Kreuzkümmel
    • Salz und Pfeffer
    • Zwei Stiele Minze
    • 150 Gramm griechischer Joghurt
    • Eineinhalb Esslöffel Olivenöl
    • Zweieinhalb Gramm schwarzen Sesam
    • Ein Teelöffel gemahlenen Koriander

    Zubereitung:

    1. Die Rote Bete sowie den Knoblauch schälen und klein würfeln.
    2. Die Kichererbsen abgießen.
    3. Kichererbsen, Rote Bete, Knoblauch, Cashews und Pistazien zusammen mit einem Pürierstab zerkleinern. Anschließend die Masse mit Salz, Pfeffer und Kreuzkümmel würzen.
    4. Aus der Masse mit angefeuchteten Händen in kleine Bällchen formen.
    5. Die Falafelbällchen auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und für 30 Minuten im vorgeheizten Ofen backen (180 Grad bei Ober/Unterhitze, 160 Grad bei Umluft).
    6. Für den Dip die Minze waschen und trocknen, dann in feine Streifen schneiden. Die Minzstreifen mit dem Joghurt in eine Schüssel geben, mit Olivenöl beträufeln und Sesam sowie Koriander hinzugeben.

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