Erkältungshilfen
Wadenwickel bei Fieber: Wie funktioniert das alte Hausmittel?
13.11.2024, 07:25 UhrIn diesem Artikel:
- Wie wirken Wadenwickel?
- Welche Arten von Wadenwickeln gibt es?
- Wie werden Wadenwickel verwendet?
- Welche Temperatur sollte das Wasser für die Wadenwickel haben?
- Wie lange legt man Wadenwickel an?
- Bringen Wadenwickel wirklich etwas?
- Worauf sollte man bei Wadenwickeln bei Kindern achten?
- Wann wird von Wadenwickeln abgeraten?
Bei Erkältungen und Fieber kann man neben schmerz- und fiebersenkenden Medikamenten auch auf Hausmittel zurückgreifen. Dazu gehören unter anderem die beliebten Wadenwickel.
Wie man sie richtig wickelt, welche Arten es gibt, für wen sie geeignet sind, was sie wirklich bringen und wann man lieber darauf verzichten sollte, erfahren Sie in diesem Artikel.
Wie wirken Wadenwickel?
Das Wasser in den Wickeln ist kälter als die Körpertemperatur, sodass der Unterschenkel gekühlt wird. Dadurch kommt es zu einem Wärmeverlust des Körpers, während gleichzeitig der Kältereiz das vegetative Nervensystem aktiviert. Gleichzeitig wird der "Leistungsnerv" Sympathikus angeregt, der die Blutgefäße verengt, den Stoffwechsel anregt, den Blutdruck steigert und die Atmung vertieft.
Wenn der Wickel die Temperatur der Haut annimmt (in der Regel nach circa fünf bis zehn Minuten) fängt eine umgekehrte Reaktion an, sodass der Parasympathikus ("Erholungsnerv") aktiviert wird. Dabei kommt es zur Entspannung und Weitstellung der Blutgefäße.
Wenn kalte Wadenwickel kurz anliegen, können sie dem Körper Wärme entziehen. Sobald man sie lange auf der Haut lässt, haben stattdessen sie eine beruhigende Wirkung auf das vegetative Nervensystem.
Welche Arten von Wadenwickeln gibt es?
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Wadenwickeln - kalt oder warm. Diese erfüllen jeweils unterschiedliche Zwecke. Kalte Wadenwickel werden meist zur Fiebersenkung eingesetzt, um überschüssige Wärme abzuleiten. Warme Wadenwickel hingegen fördern die Durchblutung und lindern Beschwerden wie Muskelschmerzen oder Krämpfe.
Wie werden Wadenwickel verwendet?
Wer einen Wadenwickel gegen Fieber einsetzen möchte, stellt sich die Frage "Wie legt man die Wadenwickel eigentlich richtig an?". Daher gibt es im Folgenden eine einfache Wadenwickel-Anleitung zum Nachmachen.
Man benötigt:
- Ein grobes Leinentuch oder feuchte Strümpfe (Leinen und Wolle)
- Ein Baumwoll- oder Frotteetuch
- Ein dickes Tuch (zum Beispiel Moltontuch)
- Kaltes Wasser
- Wasserdichte Unterlage
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Wadenwickel für Erwachsene
- Innenschicht vorbereiten
Zuerst schneidet oder faltet man ein grobporiges Leinentuch auf die Größe des Unterschenkels zwischen Knie und Knöchel zurecht. Alternativ können auch feuchte Strümpfe verwendet werden, bestehend aus einem Innenstrumpf aus Leinengarn und einem darüber gezogenen Wollstrumpf. - Tuch anfeuchten
Im zweiten Schritt taucht man das Leinentuch oder den Innenstrumpf in kaltes Wasser und wringt ihn gut aus, sodass er nicht mehr tropft. Anschließend legt man das feuchte Tuch faltenfrei um den Unterschenkel. - Zwischentuch anlegen
Über das feuchte Innentuch legt man ein trockenes Zwischentuch aus Baumwolle oder Frottee. Dieses Tuch sollte etwas größer sein als das Innentuch, um überschüssige Feuchtigkeit aufzunehmen und das Außentuch zu schützen. - Außentuch befestigen
Nun wird ein Außentuch aus dickem Stoff (zum Beispiel Molton) um das Bein gelegt. Dies hält die Temperatur des Wickels und verhindert, dass Feuchtigkeit nach außen dringt. Auch eine wasserdichte Unterlage kann sinnvoll sein. - Wickel festziehen
Zum Schluss sollte man sicherstellen, dass der Wickel straff sitzt und sich angenehm anfühlt.
Welche Temperatur sollte das Wasser für die Wadenwickel haben?
Für Wadenwickel bei Kindern wird handwarmes Wasser mit 28 bis 32 Grad Celsius empfohlen, während bei Erwachsenen kaltes Wasser mit 16 bis 20 Grad verwendet werden sollte.
Wie lange legt man Wadenwickel an?
Die Dauer der Wadenwickel hängt vom Ziel der Behandlung ab und sollte eventuell mit dem Arzt besprochen werden. Die Anwendung kann mehrfach wiederholt werden. Allerdings sollte man die Innen-Tücher einmal täglich waschen.
Bringen Wadenwickel wirklich etwas?
Hauptsächlich werden Wadenwickel bei Fieber eingesetzt. Bei Fieber handelt es sich in der Regel nicht direkt um eine Krankheit, sondern um ein Symptom anderer Krankheiten, wie beispielsweise einer Grippe. Wenn man wärmeentziehende Wadenwickel mehrmals hintereinander anlegt, können sie die Körpertemperatur um ein Grad senken. Auch Begleitsymptome wie Kopfschmerzen, innere Unruhe und Unwohlsein werden durch einen Wadenwickel reduziert. Sobald sich die Wickel nicht mehr kalt anfühlen, muss man diese abnehmen. Kalte Wadenwickel können außerdem bei lokalen Entzündungen, wie beispielsweise Venenentzündungen eingesetzt werden. Auch bei Überanstrengung (zum Beispiel nach dem Sport) wirken kalte Wadenwickel gut.
Warme Wickel werden ferner im Bauchbereich bei Beschwerden wie leichten Darmkrämpfen oder im Brustkorb bei Atemwegsverschleimung eingesetzt. Zudem helfen warme Wickel gegen erhöhten Blutdruck, Schlafstörungen oder nervöse Übererregbarkeit.
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Worauf sollte man bei Wadenwickeln bei Kindern achten?
Bei Kindern können Wadenwickel nach Rücksprache mit dem behandelnden Kinderarzt und bei Kooperation des Kindes frühestens ab 18 bis 24 Monaten angelegt werden. Kinder fiebern oftmals schneller und stärker als Erwachsene, daher sollten Wadenwickel bei ihnen erst ab einer Körpertemperatur von 40 GradCelsius angewendet werden. Bei jüngeren Kindern sollten die Wickel maximal zehn Minuten bleiben, um eine zu schnelle Abkühlung zu vermeiden. Bei Kindern werden immer beide Beine getrennt eingewickelt. Zudem sollten die Eltern während der Behandlung immer in der Nähe bleiben, um direkt zu reagieren, sobald sich das Kind unwohl fühlt oder friert.
Wann wird von Wadenwickeln abgeraten?
Oftmals frieren Menschen bei einer Erkältung oder Fieber. Wenn die Hände oder Füße noch kalt sind, deutet dies auf eine Zentralisierung des Kreislaufs hin. In diesem Fall sollte man auf Wadenwickel verzichten. Bei Fieber unter 39 Grad Celsius (bei Kindern unter 40 Grad Celsius) sollten ebenfalls keine Wadenwickel angewendet werden. Das Gleiche gilt für Symptome wie Schüttelfrost, Durchblutungsstörungen in den Beinen, Harnwegsinfekte oder eine Reizung des Ischiasnervs. Aber auch wenn man die Wadenwickel selbst als unangenehm empfindet, sollte man die Behandlungsmethode lieber meiden.
Achtung: Wenn das Fieber auch nach einem Wadenwickel und fiebersenkenden Mitteln nicht sinkt, sollte man lieber einen Arzt aufsuchen.