Erkältung oder Grippe?

Franken liegt teilweise flach: Was sind typische Symptome einer Grippe?

Elias Thiel

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18.11.2024, 08:09 Uhr
Hier erfahren Sie, wie Sie eine Grippe von einer Erkältung unterscheiden.

© IMAGO/Westend61/Vasily Pindyurin Hier erfahren Sie, wie Sie eine Grippe von einer Erkältung unterscheiden.

In diesem Artikel:

Die Grippe wird auch "Influenza" genannt und ist eine schwere Atemwegserkrankung. Diese wird durch Viren hervorgerufen und tritt vor allem in den Wintermonaten verstärkt auf. Da die Grippe sehr ansteckend ist, wird in der kalten Jahreszeit oftmals von einer "Grippewelle" gesprochen. Allerdings missverstehen viele Menschen eine einfache Erkältung als Grippe, obwohl es große Unterschiede zwischen beiden Erkrankungen gibt.

In diesem Artikel erfahren Sie den Unterschied zwischen einer Erkältung und einer Grippe. Zudem erhalten Sie Informationen zum Verlauf, möglichen Komplikationen und den besten Hausmitteln zur Behandlung.

Die Grippe (Influenza) ist eine Infektionskrankheit, die durch bestimmte Viren (Influenzaviren) verursacht wird. Sie zeichnet sich durch Symptome wie hohes Fieber, starke Kopf- und Gliederschmerzen sowie trockenen Reizhusten aus. Eine Grippe betrifft nicht nur die Atemwege, sondern den ganzen Körper.

Die Beschwerden manifestieren sich oftmals plötzlich und intensiv. Besser wird es in der Regel erst nach fünf bis sieben Tagen, nach sieben bis 14 Tagen hat man die Krankheit in der Regel bewältigt. Allerdings können der Reizhusten und das Schwächegefühl für einige weitere Wochen anhalten.

Die typische Grippewelle in Deutschland tritt meistens im Januar und Februar auf.

Nach einer Ansteckung spüren Betroffene die anfänglichen Symptome in der Regel bereits in den ersten zwei Tagen, berichtet das Robert Koch Institut (RKI). Somit ist die sogenannte Inkubationszeit sehr kurz.

Allerdings können die Erkrankten bereits vor Beginn der Beschwerden und bis eine Woche nach dem Auftreten der ersten Grippeanzeichen ansteckend sein. Menschen mit einem geschwächten Abwehrsystem oder Kinder können die Krankheitserreger auch länger ausscheiden.

Die Dauer und Schwere einer Grippeerkrankung hängen allerdings von verschiedenen Faktoren ab. Darunter sind die Eigenschaften des Krankheitserregers, die körperliche Verfassung und die Immunantwort der betroffenen Person.

Risikogruppen für schwerwiegende und langwierige Verläufe einer Grippe sind Senioren, Schwangere und Personen mit chronischen Grunderkrankungen. Wenn bereits andere Erkrankungen vorliegen, die das Risiko von Komplikationen erhöhen (zum Beispiel chronische Lungenerkrankungen oder Diabetes) sollte man bei Verdacht auf eine Grippeerkrankung lieber einen Arzt konsultieren. Dies gilt auch für erkrankte Personen, die Kontakt zu Menschen mit einem erhöhten Risiko für schwere Verläufe haben.

Laut RKI dauert eine Grippe in der Regel fünf bis sieben Tage. Symptome wie Husten halten aber oftmals zwei bis drei Wochen länger an. Der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte spricht von sieben bis 14 Tagen als üblicher Krankheitsdauer, das typischerweise auftretende Fieber halte dabei drei bis vier Tage an. Zudem würden viele Patienten noch einige Wochen danach an Leistungsschwäche, Reizhusten, Appetitlosigkeit und Unwohlsein leiden.

Erkrankt man besonders schwer, kann der Heilungsprozess auch deutlich länger dauern. Andererseits gibt es auch Menschen, die nur leichte Symptome aufweisen und auch rasch wieder gesund werden.

Laut RKI gibt es es im Winter typischerweise eine Grippewelle, meist nach dem Jahreswechsel. Diese sind unterschiedlich stark und erstrecken sich meist über acht bis zehn Wochen. Dabei infizieren sich laut RKI schätzungsweise zwischen fünf und 20 Prozent der Bevölkerung mit Influenzaviren.

Die Grippe ist eine Krankheit, die man sich mehrmals einfangen kann, weil die Grippeviren sich im Lauf der Grippesaison und von einer Saison zur nächsten verändern. Exakt dasselbe Virus kann einen in der Regel nur einmal krank machen, weil man Antikörper bildet.

Die Grippe wird hauptsächlich durch eine sogenannte Tröpfcheninfektion übertragen, vorwiegend beim Niesen und Husten. Zusätzlich kann die Ansteckung durch Händeschütteln oder die Berührung von gemeinsam genutzten Gegenständen wie Türgriffen erfolgen. So bekommt man virushaltiges Sekret an die Hände. Wenn man sich später unbedacht an Augen, Mund oder Nase fasst, können Viren auf die dortigen Schleimhäute gelangen.

Das Infektionsrisiko ist besonders hoch an Orten mit vielen Menschen, wie beispielsweise Einkaufszentren, öffentlichen Verkehrsmitteln oder Schulen. Zudem trägt auch der Winter zur Ansteckungsgefahr bei. Denn dann verbringen Menschen tendenziell mehr Zeit in geschlossenen, beheizten und trockenen Räumen, in denen die Luftzirkulation begrenzt ist. Dort können Viren leichter übertragen werden als an frischer Luft.

Wenn man mit Symptomen wie Schnupfen, Husten, Kopfschmerzen und Fieber im Bett liegt, stellt man sich die Frage "Habe ich eine wohl eine Erkältung oder tatsächlich eine Grippe?". Ein Kriterium hilft bei der Unterscheidung: Eine Grippe kommt oftmals schlagartig, während sich eine Erkältung in der Regel langsamer anbahnt. Eine leichte Grippe unterscheidet sich allerdings nicht unbedingt von einer Erkältung. Insbesondere bei älteren Menschen sind die Symptome oft nicht so ausgeprägt und ähneln einem Husten oder Schnupfen.

Es gibt aber einige Krankheitssymptome, die für eine Grippe sprechen:

  • schweres, plötzlich aufgetretenes Krankheitsgefühl
  • gleichzeitig mehrere starke Symptome wie Kopfschmerzen, Glieder- und Muskelschmerzen
  • plötzliches und hohes Fieber (über 39 Grad), gegebenenfalls mit Schweißausbrüchen oder Schüttelfrost
  • schmerzhafter, trockener Reizhusten
  • längere Leistungsschwäche oder Appetitlosigkeit nach der Erkrankung

Erkältungssymptome

Im Gegensatz dazu treten bei einer Erkältung folgende Beschwerden auf:

  • leichtes bis mittelschweres Krankheitsgefühl, das sich allmählich entwickelt
  • verstopfte oder laufende Nase (eher untypisch bei Grippe)
  • milder bis mäßiger Husten
  • kein Fieber oder nur leichtes Fieber
  • Kopfschmerzen nur leicht oder gelegentlich
  • in der Regel keine oder nur wenig Muskel- und Gliederschmerzen
  • schnellere Rückkehr der Leistungsfähigkeit

Achtung: Influenza-Viren führen nicht bei allen Menschen zwangsläufig zu den klassischen Symptomen. Obwohl sie sich rasch vermehren und ausbreiten können, verursachen sie häufig nur milde Beschwerden. Einige Betroffene vermuten daher lediglich eine starke Erkältung oder interpretieren die durch die Krankheit bedingte Müdigkeit als normale berufsbedingte Erschöpfung.

Wenn man sich bei einer Atemwegserkrankung wie der Influenza nicht ausreichend schont, kann die Krankheit einen längeren Verlauf nehmen. Symptome wie Husten und anhaltende Erschöpfung können sich über Wochen hinziehen. Dann handelt es sich um eine "verschleppte Grippe".

Egal, ob Grippe oder nur grippaler Infekt: Es ist wichtig, sich richtig auszukurieren und zu schonen. Sonst dauert die Krankheit wesentlich länger. Zudem kann es zu einer Folgeerkrankung wie einer Lungenentzündung oder Herzmuskelentzündung kommen.

Laut dem Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte kann eine Grippe bei Kindern völlig untypisch verlaufen: mit Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit oder auch Erbrechen, vermehrter Schläfrigkeit und einem undefinierbaren Ausschlag. Am ersten Krankheitstag komme es manchmal zu einem Ausschlag im Mund, dem sogenannten Grippe-Exanthem mit stecknadelkopfgroßen Bläschen am Gaumen und gelblichen Flecken an Lippen- und Wangenschleimhaut.

Da das Immunsystem von Kindern noch nicht voll entwickelt ist, kommt es zusätzlich zur Grippe oft zu einer Mittelohrentzündung, die starke Schmerzen verursacht. Auch das Risiko einer Nebenhöhlen- und Lungenentzündung ist erhöht.

Bei Kleinkindern besteht die Gefahr, dass sie an einem sogenannten Pseudokrupp erkranken, der durch eine Entzündung im Kehlkopfbereich unterhalb der Stimmritze verursacht wird und zu einem bellenden Husten und Luftnot führt. Falls es zur schweren Atemnot kommt und sich die Lippen bläulich verfärben oder Sie eine Erstickungsgefahr befürchten, müssen Sie sofort den Notruf wählen.

In einigen Fällen kann eine Grippe einen schweren Verlauf nehmen. Besonders gefährdet sind ältere Menschen sowie Personen mit bestehenden Gesundheitsproblemen wie chronischen Herz- und Lungenerkrankungen, Diabetes, Immunschwäche oder neurologischen Erkrankungen. Auch während der Schwangerschaft oder bei starkem Übergewicht (Adipositas) besteht ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende Verläufe.

Zu den möglichen Komplikationen bei einer schweren Grippe zählt eine Lungenentzündung, die durch die Grippeviren selbst ausgelöst wird. Darüber hinaus kann eine bereits vorhandene Herz- oder Lungenerkrankung aufgrund einer Grippeerkrankung verschlechtert werden.

Gleichzeitig ist der Körper anfälliger für weitere Krankheitserreger, wenn das Immunsystem aufgrund der Grippeviren-Infektion stark aktiv ist. Dies kann zu einer zusätzlichen bakteriellen Infektion führen, die als "Superinfektion" bezeichnet wird. Erste Anzeichen dafür sind ein erneuter Anstieg des Fiebers, Schwäche oder eine Verschlimmerung des Hustens.

Die folgenden Komplikationen können bei einer bakteriellen Superinfektion auftreten (meist drei bis zehn Tage nach Beginn der Grippe-Symptome):

  • Entzündung der Atemwege (Nasennebenhöhlenentzündung oder Lungenentzündung)
  • Mittelohrentzündung
  • Herzentzündung
  • Hirnhautentzündung
  • Häufiges Händewaschen mit Seife und Vermeidung von Händeschütteln
  • Richtige Nies- und Hustenetikette (in Einmaltaschentuch oder Ellenbeuge husten/niesen)
  • Schleimhäute von Augen, Mund und Nase nicht mit den Händen berühren
  • Kontakt-Beschränkung (insbesondere bei Säuglingen, Kleinkindern, Schwangeren, Senioren und immungeschwächten Personen)
  • Bettruhe während der akuten Krankheitsphase
  • Regelmäßig durchlüften
  • Behandlung der jeweiligen Symptome durch lindernde Medikamente oder Hausmittel
  • Bei schweren Symptomen oder Verschlechterung einen Arzt aufsuchen
  • Einsatz von speziellen Medikamenten bei Bedarf, zum Beispiel Fiebermittel
  • Kein Einsatz von Antibiotika, da die Grippe durch Viren verursacht wird

Der beste Schutz gegen Grippe ist die jährliche Impfung, vorzugsweise im Oktober oder November. Der Impfstoff wird jedes Jahr angepasst, um vor den aktuellen Grippevirus-Varianten zu schützen.

Die Grippe-Impfung wird empfohlen für:

  • Personen ab 60 Jahren
  • Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel, bei chronischen Krankheiten bereits im ersten Drittel
  • Menschen mit gesundheitlichem Risiko aufgrund von chronischen Erkrankungen (zum Beispiel, Atemwegs-, Herz-, oder Kreislauferkrankungen, Diabetes, neurologischen Krankheiten)
  • Bewohner von Alten- oder Pflegeheimen
  • Menschen im engen Kontakt mit Risikopersonen, um diese zu schützen
  • Personen, die im Bereich der Medizin oder dem öffentlichen Verkehr arbeiten

Es gibt aber auch andere Methoden, um das Risiko einer Grippe-Infektion zu verringern. Man sollte häufig und gründlich Hände waschen und unterwegs bei Bedarf ein Desinfektionsmittel benutzen. Zudem sollte man sich so wenig wie möglich ins Gesicht fassen. Wer darüber hinaus regelmäßig lüftet und Bekannte und Kollegen statt mit einem Händedruck mit etwas Abstand begrüßt, senkt sein Infektionsrisiko.

Gleichzeitig kann man auch sein Immunsystem stärken: durch ausreichend Schlaf, eine gesunde und vitaminreiche Ernährung, wenig Stress und dem Wetter angepasste Kleidung. Wenn man friert, kann das Immunsystem nämlich schlechter arbeiten. Auch Wechselduschen und regelmäßiger Sport sind gut für das Immunsystem.

Die Grippe wird meist nicht direkt behandelt, aber ihre Symptome lassen sich durch verschiedene Maßnahmen deutlich mildern.

Es gibt aber auch Arzneimittel namens Virustatika, die die Vermehrung von Grippeviren im Körper bekämpfen. Sie können die Beschwerdedauer etwas verkürzen. Man muss die Einnahme allerdings innerhalb von 48 Stunden nach Erkrankungsbeginn beginnen, sonst wirken die Tabletten nicht mehr. Zudem sind sie verschreibungspflichtig, also nur über einen Arzt zu bekommen.

Bei schweren Verläufen treten häufig zusätzlich zu den Influenza-Viren bakterielle Infektionen auf. Solche bakteriellen Superinfektionen können mit Antibiotika behandelt werden. Diese Medikamente bekämpfen die Bakterien, haben jedoch keine Wirkung gegen die Grippeviren.

Bei Schmerzen wie Kopfschmerzen oder hohes Fieber helfen fiebersenkende Mittel wie Ibuprofen oder Paracetamol.

Diese Hausmittel kommen bei einer Grippe oftmals begleitend zur medikamentösen Therapie zum Einsatz:

  • Wadenwickel zur Fiebersenkung
  • Inhalation zur Schleimlösung und Hustenlinderung
  • Gurgeln
  • warme Kräutertees (Kamille, Salbei, Fenchel, Pfefferminz)
  • Honig

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