Tierkommunikation
Mein Hund starrt mich an: So verstehen Sie die Signale des Vierbeiners
23.1.2025, 07:26 UhrIn diesem Artikel:
Da Hunde nicht verbal mit uns kommunizieren können, müssen sie dies mit ihrer Körpersprache tun. Allerdings ist es für Hundebesitzer gar nicht immer so einfach, das jeweilige Verhalten richtig zu interpretieren. Daher wünschen sich manche Hundebesitzer, die Gedanken ihres Hundes lesen zu können und stellen sich die folgende Frage: "Hund schaut mich ständig an – Was möchte er mir sagen?"
Warum Hunde ihre Besitzer anstarren und welche Bedeutungen damit einhergehen können, erfahren Sie in diesem Artikel.
Mein Hund starrt mich an – Welche Bedeutung steckt dahinter?
Wenn der Hundebesitzer denkt "Mein Hund schaut mich an" oder "Mein Hund fixiert mich", fragt er sich häufig nach dem Grund dafür. Die Beweggründe sind vielfältig, allerdings steckt immer der Wunsch nach Aufmerksamkeit dahinter. Diese Bedeutung hat das Anstarren des Vierbeiners:
- Erwartungshaltung an den Besitzer
Kaum ein Hundebesitzer wird nicht schwach, wenn er den berühmten Hundeblick seiner Fellnase sieht. Die großen, treuen Augen reichen häufig schon aus, um dem Hund keinen Wunsch mehr abzuschlagen. Häufig drückt man ein Auge zu, wenn der Hund doch auf das Sofa gesprungen ist oder etwas vom Tisch haben möchte. Denn Hunde kennen die Wirkung ihres Hundeblicks sehr gut und setzen diesen bewusst ein.
Achtung: In solchen Situationen sollte man vorsichtig sein, wenn man dem Blick seines Hundes nachgibt: Tut man dies, trainiert man dem Tier dieses Bettelverhalten unbewusst an. Der Hund lernt, dass sein Betteln belohnt wird und zeigt dieses Verhalten immer wieder. - Sicherheit
Nicht nur Menschen brauchen Sicherheit, sondern auch Tiere. Hunde benötigen in unsicheren oder ungewohnten Situationen wie dem Aufeinandertreffen mit anderen Tieren und Menschen oder dem Besuch von unbekannten Orten Sicherheit und Orientierung – diese suchen sie sich in Form von vermehrtem Blickkontakt. Hundebesitzer sollten dann möglichst intensiv auf diesen Wunsch eingehen und ihrem Hund Sicherheit mit klaren Kommandos vermitteln. - Zuneigung
Der Blick des Hundes soll dem Frauchen und Herrchen aber auch Liebe und Zuneigung schenken. Damit möchte der Vierbeiner ausdrücken: "Du bist alles für mich." Der intensive Blickkontakt zwischen dem Hund und dem Menschen schüttet das "Kuschelhormon" Oxytocin aus. Dies konnte sogar in wissenschaftlichen Studien belegt werden.
- Beim Stuhlgang
Jeder Hundebesitzer kennt es: Der Hund verrichtet sein Geschäft und sucht währenddessen den Blickkontakt. Oftmals sind Menschen über dieses Verhalten verwundert oder schmunzeln sogar darüber. Der Hund sucht mit diesem Verhalten jedoch Schutz bei seiner Bezugsperson, da er in diesem Moment verletzlich und schutzlos ist. Bei diesem natürlichen Verhalten erwartet der Vierbeiner, dass sein Besitzer die Umgebung im Blick behält - so kann der Hund ganz in Ruhe sein Geschäft verrichten. - Verständigung
Hunde haben mit der Zeit gelernt, mit dem Menschen zu kommunizieren und seine Wörter, Stimmlage, Gestik und Mimik zu interpretieren. Wenn ein Hund unsicher ist, was sein Besitzer ihm gerade sagen möchte, schaut er diesen ebenfalls mit großen Augen an. So versucht er, das Gesagte zu verstehen. Teilweise legt der Hund sogar seinen Kopf schief und konzentriert sich sehr angestrengt. Frauchen und Herrchen können diesen Moment der vollen Aufmerksamkeit sehr gut für das Training nutzen. - Aufforderung zum Spaziergang
Wenn der Hund sein Herrchen oder Frauchen intensiv anschaut, möchte er diesen in einigen Fällen auch zu einem Spaziergang animieren. Vielleicht ist es schon länger her, dass er draußen war und der Hund möchte einfach seine Blase entleeren. - Hunger
Wenn der Vierbeiner seine letzte Mahlzeit noch nicht bekommen hat, möchte er seinen Besitzer eventuell auch auf Hunger aufmerksam machen. - Krankheit
Wenn der Hund zusätzlich zu dem intensiven Blickkontakt keinen besonders fitten Eindruck macht und Krankheitssymptome zeigt, können auch Schmerzen oder gesundheitliche Probleme dahinterstecken, wie Verdauungsprobleme oder Durchfall beim Hund.
Sollte man Hunden in die Augen schauen?
Wenn der Hund seinen Hundebesitzer anstarrt, ist dies nicht besorgniserregend. Denn wie bereits deutlich wurde, möchte er einfach aus verschiedenen Gründen die Aufmerksamkeit seines Besitzers auf sich ziehen. Allerdings sollten Hundebesitzer ihren Hund nicht fixieren und anstarren. Dies kann ansonsten als Drohung verstanden werden. In einigen Fällen können Hunde das Anstarren auch als Kampfaufforderung verstehen und mit aggressivem Verhalten reagieren: sie knurren, nähern sich oder machen sich größer.
Was tun, wenn der Hund einen anstarrt?
Man sollte zwar nicht zurückstarren, aber natürlich können Frauchen und Herrchen ihre Fellnase ganz normal anschauen und sich freundlich mit ihm unterhalten. Bei aggressivem Starren (besonders von fremden Hunden) sollte man vorsichtig sein, da dies oftmals eine drohende Haltung signalisiert. In solchen Situationen ist es ratsam, sich ruhig und langsam zurückzuziehen.
Was kann das Anstarren sonst noch bedeuten?
Insbesondere ältere Hunde können auch am kognitiven Dysfunktionssyndrom (CCD) erkranken. Dabei handelt es sich um eine Art Demenzerkrankung, die sich durch ausdrucksloses, leeres Starren und Orientierungslosigkeit äußert. Ein weiteres Indiz ist, wenn das Tier nicht mehr auf den Hundenamen reagiert oder altbekannte Befehle nicht mehr erkennt. Dann sollte man unbedingt einen Tierarzt konsultieren.
Auf welche weiteren Signale sollte man achten?
Wie beim Menschen lässt sich die Körpersprache von Hunde nicht einfach auf einzelne Signale herunterbrechen. In der Regel muss eine Kombination aus verschiedenen Verhaltensweisen beachtet werden, um die körperliche Kommunikation richtig zu deuten. Die folgenden Verhaltensweisen können in Kombination mit dem Fixieren (also Anstarren) auftreten oder auch untereinander kombiniert.
- Pföteln (Überforderung, in Spielsituationen oder Aufmerksamkeit)
- Gähnen (Müdigkeit, Beruhigung oder Entspannung)
- Am Boden schnüffeln (Beschwichtigung oder Übersprungshandlung)
- T-Stellung (Machtdemonstration, Schutz, Kontaktaufnahme oder Spielaufforderung)
- Vorkörper-Tiefstellung (beispielsweise Spielaufforderung oder Beschwichtigung)
- Eingefrorene Bewegung (starkes Beschwichtigungsverhalten)
- Im Bogen gehen (Zeichen der Deeskalation)
- Über den Fang lecken (Besänftigung)
- Kopf abwenden (Situation entschärfen, fühlt sich bedrängt)