Kräuterpflege

Hobbygärtner und Kräuterliebhaber aufgepasst: So bekommen Sie Ihren Rosmarin über den Winter

Elias Thiel

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4.10.2024, 09:56 Uhr
Äußerlich erinnert Rosmarin an immergrüne Nadelbäume. Aber ist Rosmarin deshalb winterhart?

© IMAGO / alimdi Äußerlich erinnert Rosmarin an immergrüne Nadelbäume. Aber ist Rosmarin deshalb winterhart?

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Rosmarin ist in der Küche sehr beliebt und wird zum Abschmecken von Kartoffeln, Fisch, Fleisch und Gemüse verwendet. Das mediterrane und würzige Aroma findet man aber nicht nur in zahlreichen Gerichten, sondern sogar in selbstgemachten Limonaden. Leider ist das wärmeliebende Küchenkraut nicht für den kalten Winter in Deutschland geeignet und benötigt in den Wintermonaten einen entsprechenden Frostschutz. Worauf Sie bei Rosmarin im Winter achten sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.

Rosmarin verträgt Frost bis zu einem gewissen Grad, allerdings nur bis minus acht Grad Celsius, dann wird es dem mediterranen Würzkraut zu kalt. Damit kann er in unseren Regionen als nicht völlig winterhart angesehen werden.

Möchte man Rosmarin also mehrjährig halten, sollte man bereits bei der Pflanzung an den Winter denken. In milden Lagen und Weinanbaugebieten übersteht Rosmarin den Winter auch ausgepflanzt in einem Beet. In Lagen mit kälteren Wintern empfiehlt es sich stattdessen, Rosmarin im Topf zu halten, um ihn im Winter in Sicherheit bringen zu können.

Achtung: Einige Sorten wie "Blaulippe" oder "Majorca Pink" sind noch empfindlicher gegenüber Frost.

Wenn man Rosmarin im Garten überwintern möchte, sollte man Sorten mit höherer Winterhärte auswählen, wie beispielsweise "Veitshöchheimer Rosmarin", "Hill Hardy" und "Arp". Dennoch stellen auch diese Sorten keine Garantie für Winterhärte dar. In jedem Fall ist es ratsam, den Rosmarin mit Gartenvlies oder Tannenreisig zu schützen.

Um Rosmarin zu überwintern, gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: das Überwintern im Beet oder im Topf. Im Folgenden werden beide Methoden vorgestellt.

Rosmarin überwintern im Freien

In Regionen mit mildem Klima und Weinbaugebieten kann Rosmarin den Winter im Freiland erfolgreich überstehen, wenn er angemessen geschützt wird. Dabei ist es wichtig, den Wurzelbereich mit Laub und die oberirdischen Teile mit Tannenreisig oder Vlies abzudecken. Bei der Auswahl der Sorte sind winterharte Varianten wie ‚Veitshöchheim‘, ‚Arp‘ und ‚Blue Winter‘ empfehlenswert.

Allerdings ist auch dann nicht sicher, dass der Rosmarin die Überwinterung ohne Schäden übersteht. Eine entscheidende Voraussetzung dafür ist ein durchlässiger Boden. Vor allem Kahlfröste, übermäßige Niederschläge und die damit verbundene Bodenfeuchtigkeit schaden dem frostempfindlichen Rosmarin.

Rosmarin überwintern auf dem Balkon

Ältere und größere Rosmarinpflanzen in Töpfen kann man für den Winter an geschützten Stellen unterbringen. Dafür eignet sich neben einer Hauswand vor allem der Balkon. Dazu wickelt man die Pflanzen inklusive des Topfes in Gartenvlies oder einen Jutesack. Danach bedeckt man den Wurzelbereich mit altem Laub oder Reisig, um zusätzlichen Schutz zu bieten.

Wer seinen Rosmarin im Topf überwintern möchte, sollte das Küchenkraut so spät wie möglich einräumen. In milden Regionen kann dies sogar bis Weihnachten erfolgen. Die beste Überwinterung für Rosmarin im Topf gelingt bei einem hellen Standort bei Temperaturen von bis zu zehn Grad Celsius. Ideale Standorte sind helle Kellerräume, unbeheizte Gewächshäuser oder Treppenhäuser.

Achtung: Der Topf sollte nicht direkt auf den kalten Boden gestellt werden. Stattdessen sollte man eine Styroporplatte darunterlegen, damit die Kälte nicht von unten in den Topf eindringen kann.

Kann man Rosmarin auch in der Wohnung überwintern?

Für die Überwinterung des Rosmarins gilt: Der Standort sollte weder zu warm noch zu kalt sein. Daher ist die Wohnung nicht ideal, da sie oftmals zu warm ist. Stattdessen bevorzugen Rosmarinpflanzen einen kühlen, gut belüfteten Raum mit ausreichender Helligkeit und Temperaturen unterhalb von zehn Grad Celsius.

Insbesondere bei einer dunklen Überwinterung im Keller kann Rosmarin all seine Blätter verlieren. Dies ist aber kein Grund zur Sorge, da er im nächsten Frühjahr wieder neu austreibt.

Sobald die Pflanze sicher verpackt ist, kann sie nicht mehr erfrieren. Dennoch sollte man das Würzkraut auch im Winter gelegentlich gießen (jedoch nur in den frostfreien Phasen). Allerdings sollte man den Rosmarin während des Winters nur sparsam bewässern, sodass der Wurzelballen nicht völlig austrocknet. Zu viel Wasser begünstigt Wurzelfäule.

Ganz gleich, ob im Keller, in einem unbeheizten Gewächshaus oder an der Hauswand – bei der Pflege von Rosmarin im Winter sollte man auf Dünger verzichten.

Das Ernten von Rosmarin ist das ganze Jahr über möglich. Man kann die einzelnen Blätter entweder pflücken oder ganze Triebspitzen mit einem scharfen Messer abschneiden. Die geernteten Blätter und Triebe eignen sich frisch oder gekocht, um Fleisch und Geflügel zu verfeinern. Rosmarin verleiht auch Gemüseaufläufen, Kartoffelgerichten und sogar süßen Desserts einen einzigartigen Geschmack.

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Der ideale Zeitpunkt für den Rückschnitt ist der Frühling, vorzugsweise nach der Blühphase. Für im Haus überwinternden Rosmarin sollte der Schnitt vermieden werden, solange Frostgefahr besteht.

Beim Rückschnitt sollte man ein scharfes und sauberes Messer verwenden, um glatte Schnittstellen zu gewährleisten. Dies minimiert das Risiko von Krankheitserregern, die in die Pflanze gelangen. Die Triebe sollten kurz oberhalb des verholzten Bereichs abgeschnitten werden. Zudem entfernt man alle alten, vertrockneten, kranken und stark verholzten Zweige. Bei Bedarf können auch dicht stehende Triebe entfernt werden.

Tipp: Rosmarin sollte regelmäßig von allen Seiten geschnitten werden.

Wenn der Rosmarin im Gewächshaus oder in der Garage überwintert, kann er ab März wieder an einem geschützten Ort im Freien platziert werden.

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