Befall im Vorratsschrank
So bekämpft man Lebensmittelmotten richtig
9.12.2022, 15:31 UhrIn diesem Artikel:
In der Küche oder im Vorratsraum sind sie ungebetene Gäste: Lebensmittelmotten können sich sogar durch Papier und Plastik fressen und sämtliche Nahrungsvorräte befallen. Wie gesundheitsschädlich sind die Motten und was kann man dagegen tun?
Was sind Lebensmittelmotten?
Lebensmittelmotten werden auch als "Speisemotten" oder "Küchenmotten" bezeichnet und gehören zur Familie der Zünsler. Die Tierchen treten oftmals als Vorratsschädlinge auf und verwüsten ganze Bestände an Lebensmitteln. Zu den Lebensmittelmotten gehören zum Beispiel Dörrobstmotten, Mehlmotten und Mehlzünsler.
Die bis zu 14 Millimeter großen Schädlinge leben bevorzugt in Verpackungen von:
- Mehl
- Grieß
- Reis
- Nudeln
- Haferflocken und Müsli
- Gewürzen
- Tee
- Kaffee
- Kakao und Schokolade
- Nüssen
- Trockenobst
- Backwaren
- Hülsenfrüchten
- Tierfutter
In nur kurzer Zeit erobern die Lebensmittelmotten den gesamten Vorratsschrank. Die Insekten beißen sich dabei durch Papier und Plastik, um ihre Eier abzulegen.
Sind Lebensmittelmotten gefährlich?
Lebensmittelmotten im Haus sind grundsätzlich nicht gefährlich, da sie keine Krankheiten übertragen. Allerdings können ihre Ausscheidungen gesundheitsschädlich sein. Der Verzehr von befallenen Produkten kann zu Hauterkrankungen, Allergien oder Magen-Darm-Erkrankungen führen. Daher sollten befallene Speisen weggeworfen und die Lebensmittelmotten frühzeitig bekämpft werden.
Lebensmittelmotten erkennen
Obwohl die Schädlinge nur ein paar Millimeter groß sind, kann man sie aufgrund ihrer bräunlichen Farbe relativ gut auf weißem Untergrund erkennen. Wenn sie ihre Flügel angelegt haben, sehen die Lebensmittelmotten wie ein dunkler Strich aus. Dadurch, dass die Vorratsschädlinge nachtaktiv sind, ruhen sie sich tagsüber aus und verharren dann reglos, beispielsweise an den Wänden.
Wie kann man Lebensmittelmottenlarven und Lebensmittelmotten-Eier erkennen?
Nachdem die Larven geschlüpft sind, fallen diese über die Vorräte her. Den Befall erkennt man an den fadenartigen Gespinsten, die wie dünne Spinnweben aussehen und an Lebensmitteln kleben. Die Larven sind tag- und nicht nachtaktiv und lassen sich mit ihrer weißen Färbung nur schwer erkennen. Auch die Eier der Lebensmittelmotten sind weißlich und mit einer Größe von 0,3 bis 0,5 Millimeter äußerst schwer zu erkennen.
So kann man einen Befall erkennen:
Wer Lebensmittelmotten und ihr Nest finden möchte, sollte nach den folgenden Indizien Ausschau halten:
- Löcher in Verpackungen: Die Larven fressen sich gerne durch Papier oder Plastik und hinterlassen dort kleine Löcher.
- Verklumpte Lebensmittel: Durch das feine weiße Gespinst können die Nahrungsmittel verklumpen, was ebenfalls auf einen Befall hindeutet.
- Gespinste: Die Schädlinge hinterlassen Gespinste nicht nur in den Lebensmitteln, sondern auch in deren Nähe (insbesondere in Ecken oder Ritzen von Schränken und Regalen).
- Ausscheidungen auf Lebensmitteln: Lebensmittelmotten hinterlassen dunkle Kotkrümel auf Lebensmitteln.
- Fraßspuren: Neben den typischen Löchern in Verpackungen können die Vorratsschädlinge auch aufgrund von Fraßspuren an den Lebensmitteln überführt werden.
Was kann man gegen Lebensmittelmotten tun?
Wer Lebensmittelmotten in der eigenen Wohnung findet, sollte dringend handeln. Diese Schritte helfen bei der Beseitigung der Vorratsschädlinge:
- Befallene Lebensmittel wegwerfen: Um Lebensmittelmotten nachhaltig loszuwerden, sollten zunächst alle verseuchten Lebensmittel entsorgt werden. Zusätzlich sollte man möglicherweise befallene Lebensmittel entweder mit Kälte oder Hitze behandeln. Dies kann durch eine Erwärmung im Ofen auf 60 bis 80 Grad Celsius für 90 bis 120 Minuten oder durch Einfrieren für acht Tage bei minus 12 bis minus 15 Grad Celsius sichergestellt werden.
- Lebensmittel in luftdichte Vorratsdosen oder Gläser umfüllen: Die anderen Lebensmittel sollten in luftdichten Behältern gelagert werden. Dies können Glas-, Metall- oder Keramik-Behälter sein. Auch Tierfutter sollte luftdicht verschlossen werden.
- Saugen und Putzen: Nachdem die Lebensmittel weggeräumt wurden, sollten die Vorratsschränke gründlich ausgesaugt werden. Danach sollte der Staubsaugerbeutel umgehend entsorgt und die Schränke ausgewischt werden.
- Kontrolle: Da sich die Schädlinge auch in den kleinsten Spalten und Löchern verstecken, sollte man ihre Nester regelmäßig kontrollieren. Anschließend sollten alle Löcher im Schrank kontrolliert und abgeklebt werden.
- Fliegengitter: Lebensmittelmotten können durch offene Fenster oder Türen in die Wohnung gelangen. Daher sollte man an den Fenstern und Türen Fliegengitter anbringen, um gefahrenfrei lüften zu können.
Lebensmittelmotten bekämpfen: die besten Tipps
Mit diesen Mitteln können Lebensmittelmotten effektiv bekämpft werden:
- Pheromonfallen: Um Lebensmittelmotten zu bekämpfen, eignen sich Pheromonfallen. Dies sind kleine Klebestreifen, die männliche Schädlinge mit einem Sexualbotenstoff anlocken. Wenn die Lebensmittelmotten einmal festhängen, können sie sich nicht mehr allein befreien. Im Anschluss kann die Falle einfach entsorgt werden. Damit nicht noch weitere Lebensmittelmotten von außen angelockt werden, sollten die Fenster bestenfalls geschlossen bleiben, während die Falle aktiv ist.
Tipp: Pheromonfallen können auch bei bloßem Verdacht eingesetzt werden, um den Schädlingsbefall zu erkennen. - Schlupfwespen: In Baumärkten oder online kann man Karten mit Schlupfwespeneiern kaufen. Die Tiere schlüpfen wenige Tage später und fressen die Eier der Lebensmittelmotten. Die Schlupfwespen nutzen zudem entweder die Eier oder die Larven als Ablageort für ihre eigenen Eier und verhindern damit, dass neue Motten schlüpfen oder sich entwickeln können. Wenn sie keine Nahrung mehr finden, sterben die weniger als einen Millimeter großen Schlupfwespen und zerfallen zu Hausstaub. Pro Kubikmeter braucht man eine Karte mit Schlupfwespeneiern.
Lebensmittelmotten bekämpfen: Geeignete Hausmittel
Um Lebensmittelmotten loszuwerden, eignen sich auch Hausmittel, die die meisten Menschen vorrätig haben.
- Natron: Mit Natron kann man eine schnelle Lebensmittelmottenfalle bauen, um die Anzahl der Schädlinge zumindest zu reduzieren. Dafür vermischt man vier Teile Natron mit einem Teil Mehl, gibt die Mischung in ein Gefäß und stellt dies neben die Vorräte. Die Schädlinge werden nach einiger Zeit ihre Eier in der Falle ablegen. Sobald die Larven schlüpfen, können sie im Natron nicht überleben.
- Essig: Wenn man die Schränke gründlich mit Essig auswischt, suchen die Vorratsschädlinge erfahrungsgemäß das Weite.
- Föhn: Schwer zugängliche Ritzen und Spalten kann man mit einem Föhn erhitzen, damit Eier und Larven zerstört werden.
- Nelkenblätter: Den Geruch von Gewürznelken können die Lebensmittelmotten nicht ausstehen. Daher kann man entweder Nelkenblätter verteilen oder einige Tropfen Nelkenöl auf kleine Holzstücke geben und diese in den Vorratsschrank legen.
- Lorbeerblätter: Trockene Lorbeerblätter eignen sich ebenfalls bei der Bekämpfung von Lebensmittelmotten. Diese können in Vorratsschränke gelegt oder in Einmachgläser gefüllt werden.
- Ätherische Öle: Ätherische Öle wie Lavendel, Anis, Eukalyptus, Geranie, Anis, Orange oder Zitrone wirken als Hausmittel gegen Lebensmittelmotten. Am besten werden diese in Duftlampen gefüllt und vor die offenen Schränke gestellt oder man stellt kleine Schüsseln mit dem entsprechenden Duft in den Vorratsschrank.
Wie kann man einem Befall von Lebensmittelmotten vorbeugen?
Vorsorge ist der erste Schritt in die richtige Richtung, um einen Lebensmittelmottenbefall in der Wohnung zu vermeiden. Dazu gehören Maßnahmen, wie zum Beispiel:
- Wohnung regelmäßig saugen und wischen
- Engmaschige Fliegengitter anbringen
- Anfällige Lebensmittel wie Mehl, Reis und Nudeln in fest verschlossene Behälter umfüllen
- Vorratsschränke regelmäßig kontrollieren und säubern
- Keinen zu großen Lebensmittelvorrat anlegen
- Kühle Lagerung der Lebensmittel
- Beim Kauf auf unbeschädigte Verpackungen achten