FFP2-Masken zu teuer: Kosten-Kritik auch aus Nürnberg

14.1.2021, 09:26 Uhr
FFP2-Masken zu teuer: Kosten-Kritik auch aus Nürnberg

© Angelika Warmuth, dpa

Das Problem: Anders als selbst genähte Stoffmasken, Tücher oder medizinischen Mund-Nasen-Schutz haben viele Menschen diese nicht einfach so zu Hause herumliegen. "Wer zahlt das denn bitte?", kommentierten Menschen im Internet sofort. Auf der Kurznachrichten-Plattform Twitter gibt es teilweise deutliche Worte. Von "Armenfeindlichkeit" oder der "Arm-Reich-Schere" war die Rede. Die Frage nach sozialer Gerechtigkeit wurde laut.


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Während Bürger ihre anderen Stoffmasken in der Waschmaschine waschen können, haben FFP2-Masken eine Tragedauer von etwa acht Stunden. Menschen, die regelmäßig einkaufen und pendeln müssen, brauchen also einige Exemplare, um für die nächsten Wochen gerüstet zu sein. Wer trägt also die Kosten?

Die Staatsregierung reagierte auf diese vielfältige Kritik. Deshalb stellt Bayern voraussichtlich 2,5 Millionen FFP2-Schutzmasken für Bedürftige zur Verfügung – kostenlos. Damit wolle man Härten abfedern. Als bedürftig gilt jemand, der Grundsicherung erhält und ein ungesichertes Einkommen hat. So soll niemand, der sich die Masken nicht leisten kann, "im Stich gelassen werden", hieß es bei der Pressekonferenz.


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Nach der Verkündung der neuen Regelung am Dienstag hagelte es auch aus Nürnberg Kritik. Stadtrat Titus Schüller (Die Linke) bemängelte: "Aktuell kosten in den Apotheken FFP2-Masken circa 4,95 Euro. In den nächsten vier Tagen müssen sich mehrere Hunderttausend Menschen in Nürnberg mit FFP2-Masken eindecken, um einkaufen zu können und mit Bussen und Bahnen fahren zu dürfen."

Deshalb forderte seine Partei in einem Schreiben an den Oberbürgermeister zu schnellem Handeln auf. In einem Gespräch signalisierte der OB dazu wohl auch Bereitschaft. Über den "Kurswechsel" zeigte sich Schüller am Mittwoch zufrieden: "Wir begrüßen es, wenn die 44 000 Nürnberg-Pass-Inhaber kostenfrei mit Masken aus dem städtischen Bestand ausgestattet werden. Hinzu kommen dann noch die Masken aus bayerischem Bestand. Wir freuen uns, dass der Druck erste Wirkungen zeigt." Trotz allem kritisiert er, dass fünf oder sieben Masken pro Bedürftigen nicht ausreichen. Man werde die Ausführungen beobachten.

Kostenfreie FFP2-Masken

Auch der Landesvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt in Bayern, Thomas Beyer, forderte, die angeordneten FFP2-Masken kostenfrei abzugeben: "Wenn Fachleute FFP2-Masken nur zur Einmalnutzung zulassen und das Stück mindestens zwei Euro kostet, dann überfordert der Freistaat Bayern nicht nur Grundsicherungsempfänger und Menschen mit wenig Einkommen, sondern auch Familien und alle Arbeitnehmer, die täglich mit dem ÖPNV pendeln müssen."