Überzeugende Niederlage: Ice Tigers gefallen gegen München

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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30.1.2021, 20:06 Uhr
Am Ende waren Mark Voakes und der EHC München gegen die Ice Tigers und Marcel Kurth obenauf. 

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa Am Ende waren Mark Voakes und der EHC München gegen die Ice Tigers und Marcel Kurth obenauf. 

Für Dane Fox war es ein unvergesslicher Samstag. Am Vormittag begleitete er seine hochschwangere Frau ins Krankenhaus. Es gibt so viel Wichtigeres und Schöneres als Eishockey. Aber weil auch Chris Brown nach seinem Faustkampf am Donnerstagabend noch nicht wieder einsatzbereit war, stellten sich die der bisher vielleicht schwersten Aufgabe dieser DEL-Saison ohne zwei weitere und insgesamt ohne sieben Leistungsträger. Mit nur elf Stürmern und sechs Verteidigern versuchten sie, das peinliche 0:8 in Ingolstadt vergessen zu machen. Und das gelang ihnen, auch wenn sie dabei die Niederlagenserie fortsetzten.

Die Ice Tigers verloren 3:4 (0:1, 0:2, 3:1) gegen eine auf dem Papier weiterhin hochüberlegene, aber ebenfalls von vielen Verletzungen geplagte Münchner Mannschaft. Vom Ergebnis war das genauso zu erwarten.

Bires verpasst das 1:1 für die Ice Tigers

Nürnberg war aber zwischendurch nahe dran, eine klare Leistungssteigerung in eine Überraschung umzusetzen. Zwei Beispiele: Im ersten Drittel übersahen die Schiedsrichter einen Stockschlag von Zach Redmond in den Intimbereich von Luke Adam und einen Kellenschwinger von Torhüter Kevin Reich gegen Brett Pollock. Die große Strafe gaben sie erst, als Yannic Seidenberg Pollock mit einem hässlichen Kniecheck aushebelte. In den folgenden viereinhalb Minuten Power-Play zeigte sich abermals, dass es den Ice Tigers vielleicht nicht an Wille und Potenzial fehlt, in den entscheidenden Szenen aber an Qualität. Zweites Beispiel: In der 23. Minute verpasste Andrej Bires nach einem feinen Konter am langen Pfosten das 1:1 – im Gegenzug erhöhte Andrew McWilliam auf 2:0 für München.

Darauf lässt sich das ganze Spiel reduzieren. Ein ungewöhnlich unsouveräner EHC München zeigte immer dann, wenn es nötig war, dass er herausragendes Personal aufbieten kann. Auch dafür ein Beispiel: Mebus hatte das fünfminütige Power-Play mit einem Beinstellen beendet, München spielte danach versehentlich zu dritt weiter, als sich Redmond doch noch aufs Eis schwang, hatte er Zeit und Platz für einen Schlagschuss zum dritten Treffer für die Gäste (39.). Nur der Vollständigkeit halber: Wie zuletzt in nahezu jedem Spiel kassierten die Ice Tigers zunächst ein, man kann es nicht anders schreiben, unglückliches Tor, Frank Mauers Schuss prallte eher zufällig vor den Schläger Patrick Hagers (15.).

Cornel und Pollock treffen für die Ice Tigers

Das heißt aber nicht, dass sie nur Pech hatten. Vor dem 0:1 schaffte es David Trinkberger nicht, den Puck aus dem Drittel zu bekommen. Vor dem 0:2 war das Zweikampfverhalten von Marcel Kurth und Arturs Kulda nur allzu freundlich und vor dem 1:4 durch JJ Peterka (47.) hatten Max Kislinger und Tom Gilbert so lange überflüssig gefoult, bis auch die Münchner im Power-Play trafen. Aber zurück zu den Verbesserungen: Über die gesamte Spielzeit hinterließen die Ice Tigers in der Offensive einen reiferen Eindruck. Erneut war es der 16 Jahre alte Nürnberger Roman Kechter, der durch viele gelungene Aktionen auffiel. Erneut setzten Eric Cornel und Pollock ihren Aufwärtstrend fort, beide sorgten mit Handgelenkstreffern (41. und 50.) für Spannung bis zum Schluss. Und erneut übernahm Luke Adam in jedem Wechsel die Initiative. Am Ende reichte das nicht für einen Punktgewinn, auch weil Andrej Bires noch eine große und eine gute Chance vergab.


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16 Sekunden vor dem Ende traf Pollock sogar noch einmal. Es war die perfekte Einstimmung auf die nächste große Herausforderung: Am Dienstag (20.30 Uhr) müssen die Ice Tigers erneut in Ingolstadt antreten, dann vielleicht mit Daddy Dane Fox.

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