Netzreaktionen zu FCN-Banner: "Echt widerlich"

05.10.2020, 14:44 Uhr
Die einen gedenken im Namen der Nordkurve einem verstorbenen Neonazi, die anderen laufen im Netz Sturm gegen die Aktion.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / WoZi Die einen gedenken im Namen der Nordkurve einem verstorbenen Neonazi, die anderen laufen im Netz Sturm gegen die Aktion.

Der Satz, mit dem die Urheber dem Verstorbenen kondolierten, war schlicht, die Reaktionen darauf umso heftiger: "Ruhe in Frieden, Kecki", stand auf dem Transparent am Nürnberger Max-Morlock-Stadion. Gezeichnet war das Banner mit "Die Nordkurve" - und das ist nur einer der Punkte, der die Gemüter der Fans derzeit zum Kochen bringt. Denn der verstorbene Christian K. war ein bekannter Neonazi, ein rechtsextremer Aktivist.

"Menschenverachtende Gesinnung"

"Das verwundert einen schon als Fan des FCN", schreibt ein Nutzer als Reaktion auf Twitter, es sei "echt widerlich, das im Namen der Nordkurve zu tun", findet ein anderer. Auch in den Artikelkommentaren zum entsprechenden Beitrag auf nordbayern.de positionieren sich viele klar gegen die Aktion. "Ich will in keinster Form mit dieser menschenverachtenden Gesinnung im Verbindung gebracht werden", macht dort ein Nutzer klar.


Banner für toten Neonazi: Der FCN äußert sich


Die Reaktion des Vereins selbst, die erst einige Tage nach dem Vorfall kam und in der sich der Club klar von dem Banner und seiner Botschaft distanzierte, wird von den Anhängern fast durchweg positiv aufgenommen. "Gut so", kommentieren User das Statement auf Twitter, andere loben auf Facebook die "klare Positionierung gegen Nazis". Für manche kam die Reaktion aber mit zu viel Verzögerung. "Warum reagiert der Club so spät?", fragt sich einer der Fans in einem Post.

Wenig Verständnis haben einige für die Ultras, denen sie die Aktion zuschreiben und die zumindest engen Kontakt mit dem Verstorbenen hatten. "Völlig inakzeptabel" sei ein solches Verhältnis, da liege "einiges im Argen". Auch die Forderung nach einem öffentlichen Statement wird mehrfach laut, manche hoffen auf eine Äußerung beim Montagsspiel gegen den SV Darmstadt. "Nazis haben keinen Platz in der Nordkurve", positioniert sich ein Fan auf Facebook.

Jeder kann im privaten Rahmen trauern

Ebenfalls zur Sprache kommt die Diskrepanz der Banner-Aktion zu der öffentlichkeitswirksamen Unterstützung, die die Ultras vor einigen Jahren dem einst von den Nazis vertriebenen Trainer Jenö Konrad entgegen gebracht hatten. "Jemand, der sich in Kreisen des NSU-Terrors bewegte, ist jemand, der von einer Fangruppierung, die Jenö Konrad mit einer Choreo ehrte, nicht mit einem öffentlichen Banner am Max-Morlock-Stadion betrauert werden sollte", schreibt ein Kommentator. Jedenfalls nicht, wenn diese Choreo ernst gemeint gewesen sei.

Zahlreiche Fans äußerten sich im Netz zu dem Vorfall.

Zahlreiche Fans äußerten sich im Netz zu dem Vorfall. © Screenshot/Facebook

Doch es werden auch mehrere Stimmen laut, die die Aufregung nur teilweise für gerechtfertigt halten. "Natürlich ist es richtig, sich gegen Nazis zu positionieren, es ist aber immer noch ein Mensch, der gestorben ist", beginnt ein Eintrag auf Twitter. "Darf man sich von einem Menschen jetzt nicht verabschieden, weil er 'rechtsextrem' war?", fragt ein Nutzer auf Facebook. Die Reaktionen darauf sind zahlreich und deutlich. Jeder könne im privaten Rahmen trauern, aber "nicht im Namen der Nordkurve Nürnberg".

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