Der Stadtrat hat mit großer Mehrheit den Bau einer neuen Multifunktionshalle am Tillypark beschlossen. Sie soll Platz für 4000 Besucher bieten und vor allem für Sportereignisse genutzt werden. Nur die beiden Vertreter der Linkspartei stimmten gegen die neue Halle, die bereits zum Jahresende stehen soll.
Sport und Konzerte
Geplant ist, dass dort neben Basketball- oder Hallenhockeyspielen auch zum Beispiel Popkonzerte stattfinden sollen. Finanzreferent Harald Riedel (SPD) sprach von einem "optimalen Nutzungsmix". Sportbürgermeister Klemens Gsell (CSU) sagte, dass zum Schutz der Anwohner nur zehn Veranstaltungen im Jahr länger dauern dürften als 21.30 Uhr.
Sportbürgermeister Klemens Gsell (CSU) betonte, dass man durch die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten nicht darauf angewiesen sei, dass eine Sportart in Nürnberg dauerhaft reüssiert. In der für 4000 Besucher angelegten neuen Sportstätte könne zum Beispiel auch Futsal gespielt werden, falls diese Sportart dereinst ähnliche Publikumswirksamkeit erlangt wie in anderen Ländern. Die größere Lösung wird nun freilich auch teurer, weshalb die Linken-Stadträte Titus Schüller und Özlem Demir gegen das Projekt stimmten. Die Investitionssumme ist noch nicht öffentlich, dürfte aber über den zunächst geschätzten 25 Millionen Euro liegen. Die städtische Baugesellschaft WBG-Kommunal wird die Halle errichten, den Betrieb des Neubaus soll die ebenfalls kommunale Stadion-Betriebs-GmbH managen.
Aufwind für die Falcons
Dass die jahrelangen Diskussionen um eine neue Sportstätte im vergangenen Jahr relativ abrupt ein Ende gefunden haben, liegt nicht zuletzt an der erfolgreichen Arbeit von Falcons-Trainer Ralph Junge und seinem Team. Nach dem sportlichen Aufstieg im April 2019 musste dringend eine bundesligataugliche Halle her, zeitweise gab es die Überlegung, innerhalb weniger Monate eine neben dem Max-Morlock-Stadion zu errichten. Weil der Plan aber die verantwortlichen Gremien der Stadt überforderte und die Basketball-Bundesliga die neue Dynamik in Nürnberg nicht sonderlich euphorisch begleitete, blieb der Aufstieg schöne Theorie – und blieben die Falcons ein Zweitligist. Ein Zweitligist, der seine Heimspiele weiterhin in einer Zelthalle am Flughafen austrägt.
Für den Moment ist zunächst einmal die Freude auf der gemeinsamen Geschäftsstelle von Nürnbergs Zweitliga-Basketballern und der Eventagentur werk:b groß, dass die Ideen und Konzepte des vergangenen Jahres eine Umsetzung finden. Ein "tolles, großes und schönes Projekt" nennt Ralph Junge den Bau der Halle am Tillypark, die künftig das Berufsbildungszentrum ersetzen und diversen Sportarten einen würdigen Rahmen bieten soll.
"Freuen uns riesig"
Dass es an anderen Basketball-Standorten wie Vechta oder Jena gelungen ist, eine ähnliche Halle für rund sechs Millionen Euro zu bauen, während in Nürnberg 30 Millionen plus X veranschlagt sind, wundert den Geschäftsführer und Cheftrainer der Falcons zwar etwas, aber das ist natürlich nicht sein Problem. Als Förderer des Nürnberger Basketballs hat er ja selbst genug, immerhin schafft die Halle nun eine neue Perspektive. "Wir freuen uns riesig darüber", betont Junge, "das hebt den Nürnberger Basketball auf ein neues Level." Und: "Sie bereichert ja die ganze Stadt
, sie wird ein Anziehungspunkt."
Auch dank der Falcons, die durch ihren sportlichen Erfolg Druck aufgebaut haben. "Wir sind definitiv Geburtshelfer", ist Junge überzeugt. Man muss die Halle ja nicht gleich nach ihm benennen.