In Schwabach werden dringend leere Wohnungen gesucht
20.12.2014, 07:26 UhrDas Ziel der Aktion Aktion „Darf es ein bisschen Daheim sein“: leer stehende Wohnungen finden, den Wohnungsmarkt entlasten und somit auch weniger Betuchten eine Chance geben.
Harald Bergmann ist Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GeWoBau. Wenn es Probleme mit der Wohnungssuche gibt, ist sein Rat besonders gefragt. Und am Wohnungsmarkt gibt es große Probleme. Auch in Schwabach.
Deshalb hat der für Soziales zuständige Stadtrechtsrat Knut Engelbrecht einen „Arbeitskreis Wohnen“ einberufen und Harald Bergmann dazu gebeten. Ebenso wie etwa Sabine Albuscheit von der Schuldnerberatung der Arbeitswohlfahrt und Christine Biemann-Hubert von der „Kirchlichen Allgemeinen Sozialarbeit“ (KASA) der Diakonie.
Zu wenig günstige Wohnungen
„Natürlich müssen wir uns nicht um das Ärzteehepaar kümmern“, sagt Engelbrecht. Es sei ja auch keineswegs so, dass es in Schwabach keinen Wohnraum gebe. In den vergangenen Jahren sind mehrere neue Baugebiete entstanden. Aber: „Im unteren Preissegment ist es sehr eng.“
Günstige Mietwohnungen bietet vor allem die GeWoBau an. Doch auch bei ihr übersteigt die Nachfrage das Angebot. „Wir haben rund 800 Personen auf der Warteliste“, erklärt Bergmann. „Pro Jahr werden 90 bis 120 Wohnungen leer. Drei bis vier Jahre Wartezeit sind keine Seltenheit.“
Auf dieses Problem hatte Knut Engelbrecht erstmals kurz vor der Kommunalwahl im Frühjahr deutlich hingewiesen. Auf Einladung der Kirchengemeinde St. Martin bei einer „Kanzelrede“ in der Spitalkirche.
„Das war wie eine Initialzündung.“ Inzwischen ist ein Bündel von Maßnahmen geschnürt worden. Doch der Neubau von Wohnungen wirkt frühestens mittelfristig.
Idee aus München
Um auch kurzfristig helfen zu können, dafür haben Sabine Albuscheit und Christine Biemann-Hubert eine Idee aus München auch für Schwabach vorgeschlagen: den Appell an Vermieter, leere Wohnungen wieder zu vermieten. Wie dringend die Suche ist, macht Bergmann deutlich: „Wir suchen alles ab einem Wohnwagen.“
Nach einem Gespräch mit dem Haus- und Grundbesitzerverein ist man im Arbeitskreis auch überzeugt, dass es doch einige Ansprechpartner gibt. „Es gibt Wohnungseigentümer, die auf die Mieteinnahmen nicht angewiesen sind und nicht mehr vermieten, weil sie Ärger mit den Mietern fürchten oder einfach niemanden Fremdes im Haus haben wollen“, so Knut Engelbrecht. „Gleichzeitig gibt es immer mehr Menschen, die mit den steigenden Mietpreisen nicht mehr mithalten können.“
„Ganz normale Leute“
„Und das sind ganz oft Alleinerziehende nach einer Trennung oder Leute, die knapp über der Wohngeldgrenze verdienen“, berichtet Christine Biemann-Hubert. „Es geht also hier nicht um extreme soziale Problemfälle, sondern um ganz normale Leute. Wir achten auch darauf, möglichst passende Mieter zu vermitteln. Und wenn es doch mal Schwierigkeiten geben sollte: Wir kümmern uns.“
Die GeWoBau will es den Hausbesitzern so einfach wie möglich machen. „Wir können natürlich keine Haftung übernehmen“, sagt Bergmann. „Aber wir können Mieter und Vermieter zusammenbringen. Kostenlos. Und gegen eine überschaubare Gebühr bieten wir auch eine Art Rundum-sorglos-Paket: von der Bonitätsprüfung über den Mietvertrag bis zu den Unterlagen für den Steuerberater.“
Alles für ein Minimalziel: einen zweiten Anruf.
Ansprechpartnerin: Carolin Hörmann (GeWoBau), Telefon (0 91 22) 92 59 24, E-Mail: hoermann@gewobau.schwabach.de
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