Denkanstoß: „Darf’s ein bisschen daheim sein?“
12.2.2015, 09:19 UhrIn Schwabach werden dringend leere Wohnungen gesucht.
„Bisher haben sich acht Vermieter mit neun Wohnungen bei uns gemeldet“, berichtete Harald Bergmann, der Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewobau. „Die letzte Meldung ist am vielversprechendsten. Die Vermieterin hat ausdrücklich gesagt, dass sie auch an Alleinerziehende oder Asylbewerber vermieten würde.“
Die neue Initiative „Darf’s ein bisschen daheim sein?“ will Menschen unterstützen, „die vom Leben geschüttelt worden sind“, wie Bergmann sagt. Der Gewobau-Experte engagiert sich ehrenamtlich im Arbeitskreis Wohnen, in dem auch die Stadt und Wohlfahrtsverbände vertreten sind.
Kaum bezahlbar
„Für einkommensschwache Familie gibt es in Schwabach kaum bezahlbare Wohnungen auf dem Markt“, sagt der für die Soziales zuständige Stadtrechtsrat Knut Engelbrecht. „Es ist kaum zu glauben, aber die Lage ist wirklich Wahnsinn“, erklärte er im Gespräch mit dem Tagblatt nach der Sitzung des Sozialausschusses des Stadtrats.
Auch die sozial besonders aufgeschlossene städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewobau ist am Rande ihrer Möglichkeiten. „Wir haben lange Wartelisten“, berichtet Bergmann. Deshalb sei jede zusätzliche Wohnung auf dem Markt ein Erfolg, für den der Einsatz sich lohne.
Leere Wohnungen gibt es einige. Viele Besitzer wollen sie aber gar nicht vermieten. Die Gründe sind sehr unterschiedlich. Harald Bergmann musste die Erfahrung machen, dass die Erwartungen an den Mietpreis einerseits und der „Personenkreis der künftigen Mieter“ andererseits mit den Zielen von „Darf’s ein bisschen daheim sein“ bisher nicht vereinbar ist.
„Wir sind keine Makler, und wir können in die Mieter natürlich nicht hineinschauen. Auch eine Haftung übernehmen wir nicht“, sagt Harald Bergmann. „Wir stellen die Kontakte her — kostenlos. Und wir sind bei der Auswahl der Mieter sehr sorgfältig und kümmern uns schnell bei Problemen. Gegen eine Gebühr übernehmen wir auch die Verwaltungsaufgaben inklusive Mahnungen bei säumigen Mieten. Das muss man in Einzelfall absprechen.“
Hoffnung setzt Harald Bergmann auf die Jahresversammlung des Grundbesitzervereins „Haus und Grund“: „Dort können wir unser Projekt vorstellen.“ Im Sozialausschuss des Stadtrates erhielt Bergmann zumindest moralische Unterstützung von allen Seiten. Harald Bergmann hofft auf Anrufe weiterer Wohnungseigentümer: „Meine Kollegin Carolin Hörmann hat einen dicken Block neben dem Telefon.“
Gewobau Schwabach, Telefonnummer (0 91 22) 92 59 24.
1 Kommentar
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen