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Basenfasten: Wie funktioniert der Ernährungstrend?

Elias Thiel

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16.10.2024, 07:18 Uhr
Beim Basenfasten isst man viel Gemüse. Wie genau sieht der Ernährungsplan aus?

© IMAGO / Wolfilser Beim Basenfasten isst man viel Gemüse. Wie genau sieht der Ernährungsplan aus?

In diesem Artikel:

Bei der Basenfasten-Kur soll der Körper entgiftet, die Gesundheit gefördert und eine Gewichtsreduktion erreicht werden. Aber was ist Basenfasten überhaupt und wie funktioniert das? Wie wirksam ist eine Basensäure-Kur und welche potenziellen Nebenwirkungen können auftreten? Alle Antworten rund um das Basenfasten gibt es in diesem Artikel.

Beim Basenfasten isst man nur Lebensmittel, die basisch wirken und den Körper entsäuern. Das Ziel ist es, verschiedenen Krankheiten vorzubeugen oder diese zu lindern. Um den Körper zu entsäuern, vermeidet man eine Woche lang alle Nahrungsmittel, die im Körper sauer verstoffwechselt werden.

Auf folgende Lebensmittel sollte verzichtet werden:

  • Fleisch
  • Fisch
  • Milch und Milchprodukte
  • Eier
  • Getreideprodukte
  • Zucker
  • Kaffee
  • Nikotin
  • Alkohol

Basenbildende Lebensmittel wie frisches Obst und Gemüse, Kartoffeln, pflanzliche Öle, Samen und Nüsse dürfen weiterhin verzehrt werden. Eine hohe Flüssigkeitszufuhr (mindestens 2,5 Liter Wasser) spielt eine große Rolle, um die Entgiftung des Körpers zu unterstützen. Getrunken wird vor allem Wasser, aber auch ungesüßte Kräutertees sind erlaubt.

Das Basenfasten wurde bereits 1997 von Sabine Wacker entwickelt und stellt eine Fastenmethode dar. Diese ist auch bekannt als "Wacker Basenfasten". Basenfasten basiert auf der Annahme, dass der Säure-Basen-Haushalt des Körpers durch eine falsche Ernährung gestört wird. Daher können beispielsweise ein hoher Fleischkonsum, zuckerhaltige Lebensmittel und Fertigprodukte zu einer Übersäuerung führen.

Wie eine zuckerfreie Ernährung funktioniert, lesen Sie in diesem Beitrag:

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Diese Übersäuerung ruft Beschwerden wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und Hautprobleme hervor. Wenn die schnell im Blut verfügbaren Mineralien aufgebraucht sind, muss der Körper auf basisch wirkendes Magnesium, Kalium und Calcium aus Muskeln, Knochen und Zähnen zurückgreifen. Dies wiederum soll Krämpfe, Osteoporose, Neurodermitis, Karies, Allergien, Gicht oder Herzrhythmusstörungen begünstigen. Demnach soll mithilfe einer basisch gestalteten Ernährungsweise über sieben Tage der Säure-Basen-Haushalt wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Bislang gibt es allerdings keine wissenschaftlich belegten Beweise dafür.

Das Basenfasten sollte mindestens eine Woche dauern. Sabine Wacker empfiehlt jedoch, nicht länger als zehn Tage zu fasten. In einigen Fällen (zum Beispiel bei starkem Übergewicht) kann man auch bis zu drei Wochen fasten. Schwangere und stillende Frauen sollten auf keinen Fall fasten.

Darauf sollte man beim Basenfasten achten:

  1. Vorbereitung
    Vor dem Basenfasten sollte man sich einige Tage auf die Ernährungsumstellung vorbereiten. Dabei sollte man sich mit den Lebensmitteln vertraut machen, die in der Woche gegessen werden dürfen. Zudem sollte Stress im Alltag vermieden und Entspannung gefördert werden.
  2. Basenfastenwoche
    In der Woche des Fastens sollte man folgende Aspekte beachten:
    - Rohkost nur in Maßen, da diese schwer verdaulich ist
    - Rohes Obst und Gemüse nicht nach 14 Uhr essen
    - Alle Mahlzeiten nur bis 18:00 Uhr einnehmen
    - Schonende Zubereitung der Lebensmittel (zum Beispiel dämpfen oder dünsten)
    - Kleinere Portionen essen
    - Langsam essen und gründlich kauen
    - Keine Snacks und Zwischenmahlzeiten
    - Gewürze sparsam verwenden
    - 80 % Gemüse und 20 % Obst
  3. Nach dem Basenfasten
    Bestenfalls hört man nach dem Basenfasten nicht direkt auf, sich gesund zu ernähren und befolgt auch im Alltag einige der Basenfasten-Regeln. Dazu gehört der regelmäßige Verzehr von Obst und Gemüse sowie das Trinken von ausreichend Flüssigkeit. Wer möchte, kann auch von Zeit zu Zeit einen einzelnen Basentag einlegen. Generell sollten säurebildende Lebensmittel wie Fertigprodukte, Zucker, Fleisch- und Milchprodukte sowie Alkohol nur gelegentlich konsumiert werden.

Nun stellt sich die Frage, wie ein einzelner Tag beim Basenfasten eigentlich aussieht.

Basenfasten-Plan zum Nachmachen:

  • Morgens: Morgens bieten sich vor allem Obst, Nüsse, Smoothies oder Säfte mit vielen Vitaminen an.
  • Mittags: Mittags kann man einen bunten Salat, Keimlinge oder eine Gemüsepfanne genießen. Die Gerichte kann man mit gerösteten Pinienkernen oder Kürbiskernen garnieren.
  • Abends: Abends sollte man ein leicht verdauliches Abendessen zubereiten. Dafür sind insbesondere gedünstetes Gemüse oder eine Gemüsesuppe empfehlenswert.

Allerdings kann das Basenfasten auch mit Nebenwirkungen einhergehen. Der Körper ist die Ernährungsweise nicht gewohnt und kann daher mit Beschwerden wie Blähungen, Verstopfung oder Durchfall reagieren. Vor allem beim Verzehr von Nahrungsergänzungsmitteln (wie beispielsweise Säure-Basen-Mittel aus der Drogerie) kann das oftmals hoch dosierte MagnesiumDurchfall begünstigen.

Zudem ist die Wirkung von Basenfasten bislang nicht wissenschaftlich belegt. Puffersysteme im Körper regulieren den Säure-Basen-Haushalt von allein und verhindern eine Übersäuerung. Der Verzicht auf Getreide- und Milchprodukte beim Basenfasten kann bei längerer Dauer außerdem zu einem Nährstoffmangel führen. Vor allem für schwangere und stillende Frauen sowie für Menschen mit chronischen Erkrankungen und Essstörungen ist Basenfasten nicht geeignet.

Im Hinblick auf den aktuellen Forschungsstand ist Basenfasten nicht notwendig, um den Körper vor Übersäuerung zu schützen. Basenfasten ist jedoch für eine begrenzte Zeit eben auch nicht gesundheitsschädlich. Zugrundeliegende Prinzipien wie der ausreichende Verzehr von Obst und Gemüse bieten gesundheitliche Vorteile.

Basenfasten kann also einige grundlegende Prinzipien einer gesunden Ernährung unterstützen. Somit kann die Fastenform beim Einstieg in eine bewusste Ernährung helfen und möglicherweise die Gewichtsreduktion fördern. Darüber hinaus wird das Basenfasten in der Osteoporosetherapie erforscht, da überschüssige Säuren im Körper das Kalzium aus den Knochen lösen könnten, was langfristig die Knochendichte verringern könnte.

Für eine langfristige Ernährungsumstellung ist Basenfasten jedoch ungeeignet, da wichtige Nährstoffe nicht ausreichend integriert werden. Eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung ist sinnvoller als kurzfristige Diäten.

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Basenfasten geht daher sowohl mit Vor- als auch Nachteilen einher.

Vorteile:

  • Bewusstsein für gesunde Ernährung
    Basenfasten fördert den Verzehr von frischen und pflanzlichen Lebensmitteln, die reich an Vitaminen, Mineralien und Antioxidantien sind.
  • Reduzierter Verzehr von verarbeiteten Lebensmitteln
    Durch den Verzicht auf Zucker, Alkohol und Weißmehlprodukte wird die Aufnahme von verarbeiteten und potenziell ungesunden Lebensmitteln verringert.
  • Flexibilität bei Essenszeiten
    Basenfasten erlaubt flexible Essenszeiten und Mengen. Dies macht es einfacher, sich an die Diät zu halten.
  • Gewichtsreduktion
    Die Umstellung auf eine pflanzliche und weniger kalorienreiche Ernährung kann eine Gewichtsabnahme unterstützen.
  • Vorteile für die Knochengesundheit
    Eine basenreiche Ernährung kann den Verlust von Kalzium aus den Knochen vermindern, was für Menschen mit Osteoporose relevant sein könnte. Allerdings mangelt es hier an empirischen Belegen.

Nachteile:

  • Fehlende wissenschaftliche Belege
    Bis heute gibt es keine ausreichenden wissenschaftlichen Beweise. Zudem ist Basenfasten nicht notwendig, um den Säure-Basen-Haushalt zu regulieren. Der Körper erledigt dies in der Regel selbst durch Puffersysteme.
  • Herausforderung bei der Lebensmittelauswahl
    Die Auswahl und Zubereitung der richtigen basischen Lebensmittel kann für viele Menschen herausfordernd sein und erfordert eine gewisse Planung und Vorbereitung.
  • Möglicher Nährstoffmangel
    Der Verzicht auf tierische Produkte und Getreide kann zu einem Mangel an wichtigen Nährstoffen wie Vitamin B12, Eiweiß, Eisen und Kalzium führen.
  • Potenzielle Nebenwirkungen
    Einige Menschen können während des Fastens Nebenwirkungen wie Blähungen, Verstopfung oder Durchfall erleben – vor allem dann, wenn Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden.
  • Nicht für jeden geeignet
    Basenfasten ist für bestimmte Personengruppen nicht geeignet (Schwangere, Stillende sowie Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Essstörungen).