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Goji-Beeren: Wie gesund ist das Superfood wirklich?

Elias Thiel

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15.5.2023, 09:19 Uhr
Goji-Beeren sind ein Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin.

© IMAGO/H.Tschanz-Hofmann Goji-Beeren sind ein Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin.

In diesem Artikel:

Das Superfood wurde ursprünglich in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet, erfährt aber auch derzeit in Europa einen regelrechten Hype. Von zahlreichen Influencern und Stars werden sie beworben, denn Goji-Beeren sollen gesund, schön und schlank machen. Aber sind diese Wirkungen wissenschaftlich belegt? Das erfahren Sie im folgenden Artikel.

Die Goji-Beere ist die Frucht des Gemeinen Bocksdorns (Lycium barbarum) und ist auch als "Wolfsbeere" bekannt. Sie stammt aus der Familie der Nachtschattengewächse. Der Ursprung des Bocksdorns ist unklar, sein natürlicher Standort reicht jedoch von Südosteuropa bis China. Die bekannteste Goji-Beeren-Region in China ist Ningxia, von dort aus breitete sich die Pflanze wohl nach Europa, Asien, Nordamerika, Nordafrika und Australien/Neuseeland aus. Die Goji-Beere wächst allerdings auch in manchen Regionen des Tibets im Himalaya-Gebirge. Die dortigen Beeren sollen besonders süß und saftig sein.

Der Geschmack der Goji-Beere wird als ein Mix aus Kirschen und Cranberries beschrieben. Daher ist der Geschmack süß, aber auch fruchtig-herb. Verkauft werden hierzulande vor allem getrocknete Beeren, Extrakte und Pulver, aber auch Fruchtzubereitungen wie Konfitüre und Saft.

Goji-Beeren gelten als Superfood. So werden Lebensmittel beschrieben, die eine hohe Nährstoff- und Vitalstoffdichte aufweisen. Superfoods enthalten in der Regel eine Kombination aus sekundären Pflanzenstoffen, essentiellen Fettsäuren, lebenswichtigen Vitalstoffen und Aminosäuren. Da auch Goji-Beeren diese Eigenschaften aufweisen, gilt die Wolfsbeere als Superfood. Allerdings wird der Begriff vielfach zu Marketingzwecken verwendet und soll Menschen zum Kauf bestimmter Produkte anregen.

Klar ist: Goji-Beeren enthalten viel Eisen, Vitamin C, Provitamin A, Kalzium. Gleichzeitig steckt aber auch viel Zucker in ihnen, weshalb man die Beeren nicht in großen Mengen zu sich nehmen sollte. Laut der US-Nährwertdatenbank FoodData Central enthalten 100 Gramm getrocknete Goji-Beeren 349 Kilokalorien, 46 Gramm Zucker, 13 Gramm Ballaststoffe, 190 Milligramm Kalzium, 6,8 Milligramm Eisen, 48 Milligramm Vitamin C und 8 Milligramm Provitamin A.

  • Damit ist der Kalziumgehalt pro 100 Gramm anderthalb mal so hoch wie in Kuhmilch. Allerdings nimmt man von Milch meist größere Mengen von sich als von Goji-Beeren und kommt so leicht auf einen höhere Kalziummenge.
  • Vitamin A steckt ausschließlich in tierischen Lebensmitteln, somit sind Vegetarier und Veganer auf die Vorstufe des Vitamins, das Provitamin A angewiesen. Diese ist beispielsweise in Karotten, Aprikosen, Kürbis und Grünkohl enthalten, der Anteil ist in Goji-Beeren aber höher.
  • Der Vitamin-C-Gehalt entspricht etwa dem von Orangen. Deutlich mehr Vitamin C als in Goji-Beeren steckt in roter Paprika.
  • Beim Eisengehalt schneiden Goji-Beeren verglichen mit anderem Obst hervorragend ab. Noch mehr Eisen steckt allerdings in Gemüse wie Linsen und getrockneten Kidneybohnen.

Goji-Beeren sollen zahlreiche positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen haben. Davon ist allerdings nicht sicher belegt. Viele der bisherigen Studien untersuchten die Wirkung auf Zellkulturen oder an Tieren. Studien an Menschen genügten nicht den wissenschaftlichen Kriterien. Deshalb darf im Vertrieb von Goji-Produkten nicht mit gesundheitsbezogenen Aussagen geworben werden. Manche Nahrungsergänzungsmittel haben noch andere zugesetzte Vitamine, die dann oftmals beworben werden.

Goji-Beeren sollen folgende gesundheitliche Einsatzbereiche haben:

  • Gesunde Augen: Goji-Beeren enthalten die Pflanzenstoffen Zeaxanthin und Lutein, die beide zur Gruppe der Carotinoide gehören. Beide Vitalstoffe wirken antioxidativ und sollen sich positiv auf die Augen auswirken. Gleichzeitig sollen sie für ein gesundes Nervensystem sorgen und eine der häufigsten Augenkrankheiten (Makuladegeneration) vorbeugen.
  • Starkes Immunsystem: Zudem sollen die Wunderfrüchte die Immunabwehr verbessern, indem sie Polysaccharide (komplexe Kohlenhydrate, welche das Immunsystem stärken) liefern und die T-Lymphozyten aktivieren. Diese speziellen Abwehrzellen sollen sich insbesondere auf den Kampf gegen Viren und Krebszellen fokussieren.
  • Intakte Darmflora: Die Polysaccharide aus Goji-Beeren sollen eine gute Energiequelle für nützliche Darmbakterien sein. Die Darmflora leistet einen entscheidenden Beitrag für die körperliche Gesundheit: Sie unterstützt nicht nur eine effektive Verdauung, sondern bedingt auch eine optimale Resorption der Nährstoffe, einen regelmäßigen Stuhlgang und eine gesunde Darmschleimhaut. Goji-Beeren sollen eine intakte Darmflora unterstützen und können daher auch nach einer Darmsanierung in die Ernährung integriert werden.
  • Wirksamkeit gegen Entzündungen: Der Wolfsbeere wird eine antientzündliche Wirkung nachgesagt, sodass sie in Asien gegen chronisch entzündliche Krankheiten wie dauerhafte Schmerzen, Allergien, Autoimmunerkrankungen, Asthma oder Krebs eingesetzt wird.
  • Entgiftung des Körpers: Goji-Beeren sollen zudem die Entgiftungsprozesse des Körpers unterstützen, indem sie die Ausleitung von Stoffwechselrückständen ankurbeln.
  • Steigerung der Leistungsfähigkeit: Die Polysaccharide des Superfoods sollen die Leistungsfähigkeit der Muskulatur erhöhen und sind daher bei Sportler beliebt. Die Polysaccharide sollen dafür sorgen, dass Stoffwechselabfälle, die sich bei sportlicher Aktivität in den Muskeln ansammeln (wie beispielsweise Milchsäure) abtransportiert werden. Zudem soll die Glykogen-Einlagerung in der Muskulatur gefördert und Stress im Muskel reduziert werden. Infolgedessen soll der Muskel leistungsfähiger sein und weniger schnell ermüden.
  • Optimiertes Stress-Management: Goji-Beeren sollen aber nicht nur den Stress im Muskel, sondern auch im Gehirn reduzieren. Demnach sollen sie die Ausschüttung von Wachstumshormonen fördern, die zu einer verbesserten Stressresistenz führen. Stressresistenz bezeichnet die Fähigkeit, sich besser an Stress anzupassen beziehungsweise mit diesem umzugehen. Methoden, um Stress abzubauen, finden Sie in unserem Beitrag.

Diese Wirkungen sind aber wie gesagt nicht belegt.

Als Nebenwirkung versteht man eine Reaktion auf ein Arzneimittel, die schädlich und unbeabsichtigt ist. Da die Goji-Beeren in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet werden, passt der Begriff auch mehr oder minder auf die roten Früchte.

Goji-Beeren werden von einigen Menschen als gefährlich bezeichnet: Wenn man Medikamente zu sich nimmt, die die Blutgerinnung hemmen, solle man keine Goji-Beeren essen. Was steckt dahinter?

Goji-Beeren sind im Normalfall nicht gefährlich. Allerdings sollten Goji-Produkte wie Beeren, Tee und Marmelade nicht gemeinsam mit Blutverdünnern genommen werden. Genauer gesagt, sind Vitamin K-Antagonisten wie Phenprocoumon und Warfarin betroffen. Stoffe in den Goji-Beeren können mit ihnen reagieren und so ihre Wirkung stärken oder auch schwächen. Somit kann es im Extremfall zu lebensgefährlichen Blutungen kommen. Andere Produkte, die ebenfalls nicht im Zusammenhang mit den Blutverdünnern konsumiert werden sollten, sind beispielsweise Johanniskraut-Präparate und Vitamin-K-Tabletten.

Zudem können die Beeren auf den Blutzuckerspiegel einwirken, was bei Diabetespatienten wichtig zu wissen ist. Die Früchte können möglicherweise die Blutzuckwerte im nüchternen Zustand verringern. Deshalb werden Gojibeeren in der tradionellen chinesischen Medizin auch zur Behandlung von Diabetes genutzt. Den Verzehr von Goji-Beeren sollten Diabetiker jedoch zuvor mit einem Arzt absprechen.

Einige Menschen reagieren allergisch auf Wolfsbeeren. Es gibt viele Kreuzallergien, beispielsweise mit Nüssen, Tomaten, Kiwis und Nüssen. Auch wenn man die Beeren noch nie gegessen hat, kann man also allergisch auf sie reagieren.

Bocksdorn pflanzt man bestenfalls Mitte Mai an einem sonnigen Standort. Wer den Strauch im eigenen Garten anpflanzen möchte, benötigt eine Wurzelsperre. Dafür setzt man um die Pflanze herum eine starke Folie in den Boden ein, da sich ansonsten der Bocksdorn zu stark ausbreitet. Wenn der Bocksdorn allerdings auf dem Balkon oder der Terrasse kultiviert werden soll, bedarf es großer Pflanzgefäße. Eine günstige Alternative ist ein Mörtelkübel. Wer handwerklich geschickt ist, bohrt am unteren Rand Löcher hinein, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann.

Die Erde sollte möglichst durchlässig sein. Auch auf sehr leichten Sandböden kann man Bocksdorn gut pflanzen. Der Strauch ist recht unempfindlich und kommt mit hohen Salzkonzentrationen zurecht. Gleichzeitig benötigt der Strauch der Goji-Beere reichlich Wasser. Einmal jährlich sollte dieser gedüngt werden.

Muss man den Baum der Goji-Beeren schneiden? Ja, um das Wachstum anzukurbeln, schneidet man die Jungpflanze mit Hilfe von einer Gartenschere auf rund 20 Zentimeter zurück. Nach dem ersten Standjahr lichtet man den Bocksdorn, sodass nur noch fünf oder sechs dickere Triebe stehen bleiben. Im Herbst nach der Ernte erfolgt dann der Rückschnitt. Die ältesten Haupttriebe werden zudem nach fünf Jahren entfernt, wobei gleichzeitig zwei neue Triebe nachgezogen werden.

Sobald die Triebe des Bocksdorns Goji-Beeren tragen, muss man sie mit einem Pfahl stützen. Alternativ können Hobbygärtner den Strauch an einem Drahtspalier ziehen. Im dritten Standjahr ist es dann endlich soweit und der Bocksdorn trägt Früchte. Pro Strauch kann man mit bis zu einem Kilogramm Goji-Beeren rechnen.

Der Bocksdorn ist kaum von Schädlingen und Krankheiten bedroht, da die Pflanze an sich sehr robust ist. Allerdings kann in einigen Fällen Mehltau auftreten, wenn der Standort zu feucht ist. Daher sollte der Bocksdorn bestenfalls in der Sonne stehen und gut gelüftet werden. Gegen Mehltau gibt es aber auch wirksame Hausmittel und Tipps.

Zur Unterstützung der Nährstoffzufuhr und zur allgemeinen Stärkung gelten circa sechs bis zwölf Gramm (ein bis zwei Esslöffel) täglich als ausreichend. Lecker schmecken Goji-Beeren entweder direkt vom Strauch, als Saft oder im Tee. Aber auch getrocknet schmecken die Wunderfrüchte im Joghurt, im Müsli oder in Pancakes.

Zudem verleiht die Goji-Beere deftigen Gerichten einen ganz besonderen Geschmack. Daher passt sie auch wunderbar zu Salaten, Suppen, Soßen oder als Backzutat in Brot und Brötchen.

Die rote Frucht kann in mehreren Gerichten eingesetzt werden. Hier sind zwei schnelle und einfache Rezepte, die Sie zuhause machen können.

  • Quark mit Gojibeeren

Zutaten:

  • 250 g Quark
  • 1 EL getrocknete Goji-Beeren
  • 150 g frische Himbeeren
  • 2 EL Apfelmus
  • 2 EL Leinsamen

Quark und Apfelmus gut vermischen. Dann die anderen Zutaten hinzugeben und genießen.

  • Smoothie mit Gojibeeren

Zutaten:

  • 70 g Blaubeeren
  • 500 ml Mandelmilch
  • 2 TL Leinsamen
  • 1 TL Agavendicksaft
  • 2 TL getrockneten Goji-Beeren
  • 2 TL Chiasamen

Die Chiasamen in 100 ml Mandelmilch für zwei Stunden quellen lassen. Die restliche Milch mit den Blaubeeren, Leinsamen und den Agavendicksaft fein pürieren. Die gequollenen Chiasamen hinzugeben und mit den Goji-Beeren dekorieren.

Weitere häufige Fragen:

Ja, Goji-Beeren können roh gegessen werden und werden oft als Zutat im Salat oder in Müslis verwendet.

Im Normalfall sind Goji-Beeren nicht gefährlich. Wie immer gilt: Die Dosis macht das Gift - Sie sollten die Früchte also nicht in großen Mengen verzehren. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung gibt es "keine Hinweise auf unerwünschte akute bzw. chronische Wirkungen"  von Gojibeeren in den üblichen Verzehrmengen.

Allerdings sollten Sie sie nicht mit gewissen Medikamenten kombinieren. Es gibt eine Warnung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vor einer möglichen Wechselwirkung mit bestimmten blutverdünnenden Medikamenten. Sie betrifft Vitamin K-Antagonisten wie Phenprocoumon und Warfarin. Goji-Beeren können den Abbau der Medikamente im Körper beeinflussen. Somit kann das Blutungsrisiko steigen, sodass man selbst bei kleinen Verletzungen unverhältnismäßig stark oder lange blutet. Möglich ist aber auch, dass die Beeren die Wirkstoffkonzentration vermindern und das Medikament nicht wirkt wie gewünscht.

Goji-Beeren sollten nicht verzehrt werden, wenn man blutverdünnenden Medikamente einnimmt (siehe Frage "Sind Goji-Beeren gefährlich?"). Dann können sie nämlich mit den Medikamenten wechselwirken und deren Abbau beeinflussen.

Wichtig für Allergiker: Es gibt viele Kreuzallergien, beispielsweise mit Nüssen, Tomaten, Kiwis und Nüssen. Auch wenn man die Beeren noch nie gegessen hat, kann man also allergisch auf sie reagieren.

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