Kräutertee

Brennnesseltee: So schmeckt er - und so wirkt er

Elias Thiel

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29.7.2024, 07:21 Uhr
Brennnessel kann man frisch und getrocknet für Tee verwenden.

© IMAGO/Zoonar Brennnessel kann man frisch und getrocknet für Tee verwenden.

In diesem Artikel:

Brennnesseln verbindet man oftmals mit Schmerzen und Quaddeln. Allerdings gilt die Pflanze nicht grundlos bereits seit Jahrhunderten auch als Heilpflanze. Viele Menschen kennen lediglich die positive Wirkung von Brennnesseltee bei Blasenentzündungen. Darüber hinaus gibt es aber auch noch andere hilfreiche Eigenschaften. Welche das sind und wie man den Tee zubereitet, erfahren Sie in diesem Artikel.

Die Brennnessel ist gut für die Gesundheit, da sie eine Vielzahl an wichtigen Inhaltsstoffen aufweist. Brennnessel enthält viele wichtige Vitamine und Mineralstoffe wie beispielsweise Vitamin C, B-Vitamine, Eisen, Calcium, Vitamin A, Kalium, Magnesium und Natrium.

Dem Brennnesseltee werden folgende gesundheitsfördernden Eigenschaften nachgesagt:

Harntreibend und entwässernd

Brennnesseltee ist vor allem für seine harntreibende Wirkung bekannt. Das liegt an den enthaltenen Flavonoiden sowie Kalium, das im Körper Wasser freisetzt. Aus diesem Grund ist Brennnesseltee ideal dafür geeignet, um die Blase und die Harnwege zu spülen. Das ist hilfreich bei einer aufkommenden Blasenentzündung und kann in bestimmten Fällen auch bei einer Funktionseinschränkung der Niere oder Blase helfen.

Die entwässernde Wirkung der Brennnessel ist auch bei geschwollenen Füßen und Beinen von Vorteil. Gerade in der Sommerhitze leiden viele Menschen unter einem Flüssigkeitsüberschuss im Gewebe der Beine. Brennnesseltee wirkt dem entgegen und kann natürlich auch kalt getrunken werden.

Gegen Schmerzen und Entzündungen

Die im Brennnesseltee enthaltenen Flavonoide und Säuren sollen Schmerzen verringern und Entzündungen hemmen können, beispielsweise bei Gelenkerkrankungen (Arthrose) und Rheuma (Arthritis). Daher gilt Brennnesseltee in der Naturheilkunde als Unterstützung bei der Behandlung dieser Krankheiten.

Für gesunde Haut

Außerdem soll Brennnesseltee auch bei Hautunreinheiten helfen. Den kalten Tee kann man als Gesichtswasser gegen Hautirritationen verwenden. Weiterhin sollen die in der Brennnessel enthaltenen Wirkstoffe auch bei Hautproblemen wie Akne und Ekzemen die Heilung fördern.

Halsschmerzen

Zudem soll Brennnesseltee auch bei Erkältungssymptomen wie Schleim im Hals helfen und Entzündungen hemmen. Dazu gurgelt man den Brennnesseltee einfach, nachdem er abgekühlt ist.

Wer befürchtet, dass der gesunde Brennnesseltee furchtbar schmeckt, den können wir beruhigen. Gekaufter Tee hat einen mild-würzigen, leicht süßen Geschmack. Man bekommt ihn in Beuteln oder lose - in größeren Supermärkten, in Drogerien, Apotheken und Teeläden.

Erntet man den Tee selber, kann man den Geschmack selber beeinflussen. Am besten pflückt man nur die jungen Teile der Pflanze, die angenehm kräuterig schmecken. Alte Blätter und Stängel hingegen haben einen schlechteren Geschmack. Tee aus getrockneten Blättern schmeckt zudem anders als frischer.

Brennnesseltee lässt sich ganz einfach selbst herstellen. Die Zutaten dafür findet man nahezu überall in der Natur. Allerdings sollte man die Brennnessel nur dort sammeln, wo wenig Berufsverkehr herrscht und kaum Menschen mit ihren Hunden spazieren. Von Mai bis September kann man problemlos Brennnesseln pflücken. Am besten eignet sich allerdings der Frühling, da die Blätter zart sind und die meisten Nährstoffe in den Pflanzen enthalten sind.

So funktioniert es:

Jeder, der schon mal aus Versehen in Brennnessel gefasst hat, weiß es - man sollte immer dichte Handschuhe verwenden, um sich vor den Brennhaaren zu schützen.

1) Blätter sammeln

Wenn man einen größeren Vorrat anlegen will, schneidet man mehrere Pflanzen am Fuß ab. Will man den Tee aus frischen Blättern kochen, kann man auch nur einige junge Blätter von den Spitzen der Pflanze abschneiden und das täglich wiederholen.

Größere Mengen an Trieben kann man mitsamt Blättern trocknen. Dafür hängt man sie kopfüber an einem dunklen, luftigen Ort auf. Wenn alles durchgetrocknet ist und die Blätter rascheln, zupft man sie ab und lagert sie lichtgeschützt in einem gut verschlossenen Behälter.

2) Tee zubereiten

Für die Zubereitung von Brennnesseltee können die Blätter direkt in eine Tasse gegeben und mit kochendem Wasser übergossen werden. Dazu gibt man drei bis vier Teelöffel frische oder einen Teelöffel getrocknete Blätter in eine Tasse. Danach übergießt man die Blätter mit 200 Millilitern kochendem Wasser.

Den Tee lässt man für zehn Minuten ziehen und gießt ihn durch ein Tuch oder Sieb ab. Wer möchte, kann noch Honig oder Agavendicksaft zum Süßen hinzugeben.

Prinzipiell kann man Brennnesseltee täglich trinken, beispielsweise ein bis zwei Tassen. Manche Menschen reagieren allerdings mit Magenbeschwerden, wenn sie zu viel Brennnesseltee zu sich nehmen. Auch die nierenstimulierende und entwässernde Wirkung kann bei höheren Teemengen problematisch sein. Wer an einer gestörten Nierenfunktion oder Blasenschwäche leidet, sollte den Tee lieber meiden.

Wer aufgrund von Arthrose oder Rheuma täglich größere Mengen Brennnesseltee zu sich nehmen will, sollte vorher am besten mit der Hausärztin oder dem Hausarzt sprechen.

Nein, getrocknete Blätter lösen (im Gegensatz zum Berühren frischer Blätter) kein Brennen im Mund aus.

In der Regel ist die Verträglichkeit von Brennnesseltee sehr gut, sodass nur in seltenen Fällen Nebenwirkungen auftreten. Allerdings kann es bei übermäßigem Verzehr zu folgenden Symptomen kommen:

  • Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Durchfall, Völlegefühl und Blähungen)
  • Allergische Reaktionen (Juckreiz, Hautausschlag oder -irritationen)

Durch die entschlackende Wirkung kann Brennnesseltee zudem zu einer Austrocknung führen.

Es gibt Personengruppen, die Brennnesseltee lieber vermeiden sollten. Dazu gehören Menschen, die allergisch auf Brennnesseltee reagieren oder davon einen gereizten Magen bekommen. Auch Schwangere, stillende Frauen, Kinder, Menschen mit eingeschränkter Herzfunktion oder Nierenproblemen sollten lieber auf Brennnesseltee verzichten.

Außerdem gilt: Bei Vorerkrankungen sucht man bestenfalls vorher den behandelnden Arzt auf und bespricht die Anwendung von Brennnesseltee.

Tee ist in der Regel über mehrere Jahre haltbar. Bei gekauften Arzneitees ist die Haltbarkeit auf etwa 18 Monate begrenzt. Dies liegt allerdings nur daran, dass die Wirkung des Tees nach dieser Zeit abnehmen kann, auch wenn man ihn problemlos weiterhin konsumieren kann. Um die Haltbarkeit zu gewährleisten, sollte man den Tee luftdicht und dunkel lagern.

Da Brennnesseltee leicht Gerüche annimmt und im Laufe der Zeit an Aroma verliert, empfiehlt sich eine Aufbewahrung in einer Teedose oder einem Glas mit Schraubverschluss. Der Lagerort sollte außerdem trocken, kühl und dunkel sein.