Ödeme
Geschwollene Beine und Füße: Wie es dazu kommt - und welche Hausmittel helfen
18.6.2024, 07:27 UhrIn diesem Artikel:
In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die möglichen Ursachen von geschwollenen Beinen und Füßen und erhalten wertvolle Tipps, um ihnen vorzubeugen und sie zu behandeln.
Was sind geschwollene Füße?
Der Begriff "geschwollene Füße" beschreiben die Ansammlung überschüssiger Flüssigkeit im Gewebe der Füße, was zu Schwellungen führt. Diese werden häufig auch als "Ödem" bezeichnet. Oftmals treten Ödeme nach langem Sitzen, Stehen oder bei Hitze auf. Auch bei Schwangeren kommt es häufig zu Wassereinlagerungen.
Betroffene Körperstellen sind vor allem die Beine und Fußknöchel. Diese fühlen sich schwer und dick an. Oft schneiden Socken stärker ein als gewohnt. Im Extremfall fühlt sich das Gewebe prall an und pocht oder tut weh.
Ein Ödem entsteht durch Überdruck in den kleinen Blut- oder Lymphgefäßen, sodass Flüssigkeit in das umliegende Gewebe austritt.
Wenn leichte Schwellungen in den Beinen und Füßen auftreten, ist dies in der Regel nicht besorgniserregend und oftmals auf harmlose Ursachen wie Hitze oder einen Bewegungsmangel zurückzuführen. Die meisten Ödeme verschwinden von allein, vor allem wenn sie durch langes Stehen oder Sitzen ausgelöst wurden. Allerdings können in einigen Fällen auch ernsthafte Erkrankungen hinter den geschwollenen Füßen stecken.
Geschwollene Füße und Beine: Diese Ursache kann dahinter stecken
Wassereinlagerungen in den Füßen haben verschiedene Ursachen. Eine einseitige Belastung durch langes Sitzen oder Stehen kann dazu führen, dass das Blut aufgrund fehlender Muskelaktivität in den Beinen versackt. Dies wiederum sorgt dafür, dass die Beine und Füße anschwellen.
Bei sommerlich hohen Temperaturen kann es sowohl bei langem Sitzen und Stehen als auch bei Aktivitäten wie Wandern oder Laufen zu geschwollenen Füßen kommen. Denn die Hitze erweitert die Gefäße und begünstigt somit den Wasseraustritt in das Gewebe.
Schwangere Frauen sind ebenfalls häufig von Ödemen betroffen, da hormonelle Veränderungen den Wasserhaushalt und das Bindegewebe beeinflussen. Zudem behindert der Druck auf die Venen im Bauchraum den Abfluss. Infolgedessen können sich Flüssigkeiten im Gewebe ansammeln und zu Wassereinlagerungen führen.
Allerdings können auch ernstzunehmende Ursachen hinter einem Ödem stecken. Generalisierte Ödeme treten am ganzen Körper auf. Beispiele für potenzielle Ursachen sind:
- Herzkrankheiten (zum Beispiel Rechtsherzinsuffizienz)
- Nierenerkrankungen (zum Beispiel Nephrotisches Syndrom, Glomerulonephritis, Nierenschwäche, Nierenversagen)
- Schilddrüsenunterfunktion
- Lebererkrankungen (zum Beispiel Leberkrebs, Lebermetastasen, Leberzirrhose, Leberschwäche)
- Nebennierenerkrankungen
- Unterernährung (zum Beispiel "Hungerbauch" durch Eiweißmangel)
- Medikamente (zum Beispiel bei Antidepressiva, Kortison und Entzündungshemmer)
Regionale Ödeme (an bestimmten Körperstellen) können durch folgende Ursachen ausgelöst werden:
- Störungen des Lymphabflusses
- Durchblutungsstörungen
- Chronische Venenschwäche
- Thrombosen
- Entzündungen, Verbrennungen und Verletzungen
- Allergien
- Hereditäres Angioödem (HAE)
Wann sollte man zum Arzt?
Insbesondere Wasseransammlungen im Bauch können auf ernste Ursachen hinweisen und sollten immer ärztlich abgeklärt werden. Ein Zeichen für Bauchwasser ist eine unerklärliche Zunahme des Bauchumfangs und Gewichts, ohne dass sich die Ernährungsgewohnheiten geändert haben.
Zudem sollte man einen Arzt in folgenden Fällen aufsuchen, wenn:
- das Ödem nur auf einer Seite auftritt und sich schnell entwickelt
- das Ödem länger besteht oder größer wird
- die Schwellung von Wärme, Rötung oder Schmerzen begleitet wird
- sich der betroffene Körperteil ungewöhnlich warm oder kalt anfühlt
- bläuliche oder rötliche Verfärbungen auftritt
- die Einlagerungen von Fieber oder Atemnot begleitet werden
- Bewusstseinsstörungen bestehen
Diese Anzeichen erfordern eine sofortige ärztliche Untersuchung. Daher ist es wichtig, die genaue Ursache für die geschwollenen Körperteile festzustellen und eine angemessene Behandlung einzuleiten.
Aufgrund der Vielfalt der möglichen Ursachen ist eine Abklärung für Ödeme auch in anderen Fällen sinnvoll, wenn sich diese nicht durch Hitze oder Ähnliches erklären lassen oder immer wieder auftreten.
Geschwollene Beine: Die besten Hausmittel und Übungen
Bei geschwollenen Füßen gibt es Hausmittel, die lindernd wirken. Wer unter geschwollenen Beinen, Händen und Füßen leidet, kann auf folgende Hausmittel zurückgreifen:
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Apfelessig
Apfelessig ist ein beliebtes Hausmittel zur Linderung von geschwollenen Füßen und Beinen. Dieser enthält Kalium, das entwässernd wirkt und auch entzündungshemmende Eigenschaften aufweist. Zudem sollte man auch bei Wasser in den Beinen viel trinken. Denn wenn der Körper nicht genug Flüssigkeit bekommt, speichert er diese vermehrt ein. Trinkt mal viel, scheidet man auch viel Flüssigkeit über den Urin aus und der Körper wird angeregt, Wassereinlagerungen abzubauen.
Zur inneren Anwendung kann man zweimal täglich einen Teelöffel Apfelessig in einem Glas Wasser trinken. Dies kann dabei helfen, den Körper zu entwässern und die Schwellung zu reduzieren. Für die äußerliche Anwendung träufelt man etwas Apfelessig auf ein Handtuch und legt es auf die geschwollene Stelle.
Alternativ kann man ein Handtuch für einige Minuten ins Gefrierfach legen und es anschließend mit Apfelessig beträufeln. Anschließend kann man das Handtuch um die betroffene Stelle wickeln. Das Kühlen hilft nun, die Schwellung zu lindern.
- Salzmenge prüfen
Wer viel Salz zu sich nimmt, sorgt dafür, dass mehr Wasser im Gewebe eingelagert wird. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt maximal fünf Gramm Salz am Tag. In der EU liegt der Salzkonsum laut WHO aber zwischen 8 und 19 Gramm. Salz steckt auch in Brot und anderen Lebensmitteln, wo man es vielleicht nicht erwartet. Wer Salz einsparen will, kocht am besten frisch selbst, statt Fertiggerichte zu kaufen, und würzt diese vermehrt mit anderen Gewürzen, beispielsweise Pfeffer oder geschmacksintensiven Kräutern wie Rosmarin, Majoran, Salbei und Koriander.
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Magnesium
In einigen Fällen ist ein Magnesiummangel der Auslöser für geschwollene Füße oder Beine. Daher kann man auch auf magnesiumreiche Lebensmittel wie Bananen, Spinat, Brokkoli, Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte, Avocados und Zartbitterschokolade zurückgreifen.
- Hochlagern
Zuerst sollte man die Beine hochlegen, um den Blutfluss zu verbessern und die Schwellung zu reduzieren. Idealerweise sollten die Beine höher liegen als das Herz – ein Kissen unter den Beinen ist oftmals schon ausreichend.
- Kühlung
Kalte Kompressen oder Eispackungen können auf die geschwollenen Bereiche gelegt werden, um Entzündungen zu reduzieren und die Schwellung abzuschwächen. Allerdings sollte man Eis oder gefrorene Kompressen in ein Tuch wickeln und direkten Hautkontakt vermeiden. Denn das wäre für die Haut zu kalt, sie würde Schaden nehmen.
- Bewegung
Leichte Bewegung wie Spaziergänge oder ein sanftes Dehnen helfen dabei, den Blutfluss zu fördern und die Schwellung zu verringern, nachdem man den ganzen Tag saß oder stand. Hier finden Sie Tipps, um 10.000 Schritte pro Tage zu erreichen.
- Kompressionsstrümpfe
Kompressionsstrümpfe oder -socken erhöhen den Druck auf die Venen und verbessern somit die Durchblutung. Somit können sie bei bestimmten Anwendungsfällen sehr gut helfen.
Sie sind nicht verschreibungspflichtig, aber ein Arzttermin ist bei ernsteren Beschwerden vorab sehr sinnvoll. Denn speziell auf das Bein angepasste Strümpfe sind teuer, wenn man sie ohne Rezept kauft. Zudem kann der Arzt oder die Ärztin feststellen, ob die Strümpfe als Therapiemittel geeignet sind, und den Verlauf der Therapie überwachen.
Es gibt auch Kompressionsstrümpfe von der Stange, die man vergleichsweise günstig in der Drogerie oder im Onlinehandel kaufen kann. Diese sollen müden Beinen entgegenwirken, wenn man viel steht oder sitzt, einen langen Flug oder eine lange Autofahrt vor sich hat. Bei bestehender Thrombose oder Arterienerkrankungen sollte man sie nicht verwenden.
- Passendes Schuhwerk wählen
Die Schuhe sollten auf jeden Fall nicht zu eng sein und die Durchblutung nicht abdrücken. Im Sommer eignen sich offene, leichte Schuhe, in denen die Füße nicht zu heiß werden.
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Wechselbäder
Um ein Fuß-Wechselbad durchzuführen, benötigt man einen Eimer mit warmem Wasser und einen weiteren Eimer mit kaltem Wasser. Zuerst taucht man die Füße für etwa vier Minuten ins warme Wasser und wechselt anschließend für eine Minute ins kalte Wasser. Der Vorgang wird insgesamt dreimal wiederholt, sodass man das Wechselbad insgesamt 15 Minuten durchführt. Das kalte Wasser reduziert Schwellungen, während das warme Wasser die Durchblutung fördert. Auch Wechselduschen sind hierfür geeignet.
- Massagen
Sanfte Massagen der geschwollenen Bereiche mit kreisenden Bewegungen regen den Lymphfluss an und fördern die Entwässerung.
- Pflanzliche Entwässerungsmittel
Bestimmte Kräuter wie Petersilie, Brennnessel und Löwenzahn haben entwässernde Eigenschaften. Diese können als Tee zubereitet und getrunken werden, um die Schwellungen zu verringern.
Die bereitgestellten Informationen sind allgemeiner Natur und nicht zur Selbst-Diagnose gedacht. Sie können den Besuch beim Arzt nicht ersetzen.
Geschwollenen Füßen vorbeugen
Mit diesen Tipps kann man geschwollenen Füßen und Beinen entgegenwirken:
- regelmäßige körperliche Bewegung
- Beinmuskulatur trainieren
- Vermeidung von langem Sitzen oder Stehen in einer Position
- Beine hochlagern
- bequeme Schuhe tragen
- enge Kleidungsstücke vermeiden
- gesunde und ausgewogene Ernährung
- ausreichende Flüssigkeitszufuhr (hier erfahren Sie, wie viel Wasser am Tag gesund ist und ab wann eine Wasservergiftung droht)
- Vermeidung von starkem Alkohol- und Koffeinkonsum (hier erfahren Sie, wie viele Tassen Kaffee am Tag gesund sind)
- Vermeidung von Übergewicht
- Kompressionsstrümpfe oder -socken tragen
- regelmäßige Fußpflege
- sanfte Massagen und Entspannungsübungen
- Warnzeichen beachten
Häufig gestellte Fragen zu geschwollenen Füßen und Beine
Bei stark geschwollenen Füßen sollte man zunächst versuchen, die Ursache zu ermitteln, und gegebenenfalls einen Arzt konsultieren. Kurzfristig hilft es, einschneidende oder zu warme Kleidung abzulegen, die Füße hochzulagern und kühlende Kompressen anzuwenden. Zudem kann man Füße und Beine sanft massieren. Nach einer gewissen Ruhezeit ist ein sanfter Spaziergang in bequemen Schuhen sinnvoll, um die Schwellung weiter zu minimieren. Wichtig ist es auch, genug zu trinken.
Ja, geschwollene Füße können das Symptom einer Herzinsuffizienz sein. Bei einer Herzschwäche wird das Blut nicht ausreichend vom Herzmuskel gepumpt, was zu einem Rückstau in den Venen führt. Dadurch sammelt sich Flüssigkeit im Gewebe an und verursacht Schwellungen im ganzen Körper, auch in den Beinen und Füßen. Nachts, wenn man im Bett liegt, verschwinden diese oft wieder - dafür muss man häufiger auf die Toilette. Eine ärztliche Behandlung der Herzinsuffizienz ist notwendig.
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