Magenprobleme

Magenschleimhautentzündung: Was sollte man bei einer Gastritis essen?

Elias Thiel

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24.9.2024, 08:48 Uhr
Manche Lebensmittel reizen den Magen mehr als andere. Was sollte man bei einer Magenschleimhautentzündung essen?

© IMAGO / Panthermedia Manche Lebensmittel reizen den Magen mehr als andere. Was sollte man bei einer Magenschleimhautentzündung essen?

In diesem Artikel:

Ist die Magenschleimhaut entzündet, sollte man besonders auf seine Ernährungsweise achten. Denn unter Umständen kann es passieren, dass bestimmte Lebensmittel den Magen zusätzlich reizen. Demnach kann eine Gastritis bei einer ungünstigen Ernährung sogar noch schlimmer werden. Auf der anderen Seite lassen sich die Symptome durch eine magenschonende Ernährung auch lindern. Aber was kann man essen bei Gastritis? Alles Wichtige rund um die Ernährung bei Gastritis und die besten Tipps erhalten Sie in diesem Artikel.

Laut der AOK beschreibt die Gastritis eine Entzündung der Magenschleimhaut. Diese Entzündung löst Beschwerden wie Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Sodbrennen und Völlegefühl aus. In der Regel schützt die Magenschleimhaut die Magenwand vor Säure und Krankheitserregern, mit denen im Inneren des Magens der Speisebrei zerlegt wird. Wenn die Magenschleimhaut geschädigt oder gereizt wird, kann sie sich unter Umständen entzünden. Bei einer langanhaltenden Gastritis können sogar Verletzungen oder Geschwüre an der Magenwand entstehen.

Insgesamt gibt es zwei Formen: die akute und chronische Gastritis. Die akute Gastritis verursacht deutlich spürbare Magen-Darm-Beschwerden, die normalerweise nach einigen Tagen von selbst abklingen. Die chronische Gastritis hingegen zeigt oftmals keine eindeutigen Symptome und wird manchmal erst erkannt, wenn Magengeschwüre Beschwerden verursachen.

Ausgelöst wird eine akute Magenschleimhautentzündung häufig durch bestimmte Medikamente oder Bakterien. Daneben spielt aber auch der Lebensstil eine wichtige Rolle. Demnach können einige Lebensmittel und Getränke die Säureproduktion im Magen erhöhen und zu einer Reizung der Schleimhaut führen.

Laut dem Gesundbund können Faktoren wie anhaltender Stress, fettes oder scharfes Essen, Nikotin oder Alkohol Magenbeschwerden hervorrufen.

Folglich ist es bei einer akuten Gastritis wichtig, dass man in erster Linie den Magen schont. Dafür sollte man zwei bis drei Tage gar nichts essen oder nur Schonkost zu sich nehmen. Geeignete Schonkost besteht aus Zwieback, Knäckebrot mit reichlich ungesüßtem Tee (zum Beispiel Kamille- und Fencheltee) oder Schleimsuppen. Wer immer wieder eine Gastritis bekommt, sollte seine Ernährung grundsätzlich auf eine magenfreundliche Vollkost umstellen.

Die Schwere der Entzündung, die auftretenden Beschwerden und die zugrunde liegenden Ursachen bestimmen die Behandlung der Magenschleimhautentzündung.

Gastritis ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die von einem Arzt behandelt werden sollte. Der Arzt kann die Ursachen ermitteln und bei Bedarf Medikamente verschreiben. Ignoriert man die Warnsignale des Magens, kann die akute Entzündung der Magenschleimhaut möglicherweise zu einer chronischen Gastritis werden.

Grundsätzlich wird zwischen nicht medikamentöser und medikamentöser Behandlung differenziert:

Nicht medikamentöse Behandlung

Bei einer akuten Gastritis sollte vor allem auf Alkohol und Nikotin verzichtet werden. Gleichzeitig sollten Betroffene auf Schonkost wie Haferschleim und Zwieback zurückgreifen. Bei einer akuten Gastritis ist Ausruhen angesagt. Neben Alkohol und Nikotin sollte auch auf Kaffee und fetthaltige sowie scharfe Speisen verzichtet werden.

In einigen Fällen empfehlen Ärzte, ein bis zwei Tage gar nichts zu essen oder nur kleine Portionen zu sich zu nehmen. Wenn die Beschwerden bei Stress zunehmen, sollte man sich im Alltag mehr Zeit für Entspannung schaffen. Maßnahmen wie Yoga, Meditation und progressive Muskelentspannung können dabei helfen, Stress abzubauen.

In den ersten Tagen einer Gastritis ist der Bauch oftmals gebläht und der Appetit gering, was dem Magen die nötige Ruhe zur Heilung verschafft. Wichtig ist jedoch, ausreichend zu trinken (mindestens 1,5 Liter pro Tag). Geeignete Getränke bei Gastritis sind stilles Wasser oder Kräutertee (Kamille-, Salbei- oder Fencheltee), die den Magen beruhigen und entzündungshemmend wirken. Zucker sollte vermieden werden. Alternativ kann der Tee mit einem Löffel Honig gesüßt werden, da Honig ebenfalls zu den entzündungshemmenden Lebensmitteln zählt.

Medikamentöse Behandlung

Wenn die Beschwerden anhalten oder sehr stark sind, werden säurehemmende Medikamente eingesetzt. Diese werden so lange eingenommen, bis die Symptome nachlassen.

Je nach Schwere der Symptome verschreiben Ärzte verschiedene Wirkstoffe:

  • Antazida wie Aluminium- oder Magnesiumhydroxid: Diese neutralisieren die vorhandene Magensäure.
  • Protonenpumpenhemmer (PPI) wie Omeprazol, Pantoprazol oder Ibuprofen: Sie verringern die Produktion von Magensäure.
  • H2-Rezeptor-Antagonisten wie Ranitidin oder Famotidin: Sie reduzieren ebenfalls die Magensäureproduktion.

Bei einer durch eine Infektion mit Helicobacter-Pylori-Bakterien verursachten Gastritis werden Protonenpumpenhemmer mit zwei oder drei Antibiotika kombiniert.

Wichtig zu beachten: Wenn NSAR-Schmerzmittel die Ursache der Gastritis sind, sollte man in Absprache mit dem Arzt auf alternative Medikamente umsteigen oder das Schmerzmittel zusammen mit einem säurehemmenden Mittel einnehmen. Bei regelmäßiger Einnahme von NSAR kann man vorbeugend auch ein säurehemmendes Medikament einsetzen.

Kommt es zu einer Magenschleimhautentzündung, stellt man sich die Frage "Hilfe, ich habe eine Gastritis - was kann ich essen?".

Ernährungsexperten raten zu einer ausgewogenen Vollkost, bei der problematische Lebensmittel individuell vermieden werden. Geeignete Lebensmittel können erheblich dazu beitragen, die Magenschleimhaut zu schützen. Dennoch gibt es keine spezielle Magendiät für eine Gastritis. Dies liegt daran, dass jede Gastritis unterschiedlich verläuft und Menschen Lebensmittel verschieden gut vertragen. Allerdings ist bekannt, dass bestimmte Nahrungsmittel eher Magenprobleme verursachen als andere.

Die 10 folgenden Ernährungsregeln helfen bei einer Gastritis:

  1. Ruhig und regelmäßig essen
    Das Essen bei der Gastritis sollte möglichst ruhig eingenommen werden. Zudem sollte man regelmäßig essen und ausreichend trinken. Jeden Bissen sollte man in Ruhe durchkauen.
  2. Heißhunger vorbeugen
    Gegen Heißhunger helfen Bittertropfen vom Handrücken oder Wermuttee.
  3. Nicht zu viel essen
    Weiterhin sollte man nicht zu viel essen und immer dann aufhören zu essen, wenn bereits 80 Prozent der Sättigung erreicht sind. Bei einer Gastritis ist es außerdem besser, fünf bis sechs kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu wählen.
  4. Fünfer-Regel
    Zudem sollte man die Fünfer-Regel einhalten und jeden Tag drei Handvoll Gemüse sowie zwei Handvoll zuckerarmes Obst essen.
  5. Entzündungshemmer
    Wirksame Entzündungshemmer sind außerdem gute Öle wie beispielsweise Oliven-, Hanf-, Raps- oder Leinöl sowie bestimmte Gewürze (Ingwer, Zimt, Kurkuma und Kardamom).
  6. Auf das Bauchgefühl hören
    Man sollte auf sein Bauchgefühl hören – im wahrsten Sinne des Wortes: Daher sollte man beobachten, welche Lebensmittel gut vertragen werden und welche nicht. Magenprobleme verursachende Lebensmittel sollte man weglassen. Ein Ernährungstagebuch kann hier helfen, den Überblick zu behalten.
  7. Leicht verdauliche und nährstoffreiche Lebensmittel
    Man sollte bevorzugt vor allem leicht verdauliche und nährstoffreiche Lebensmittel in den Speiseplan aufnehmen (zum Beispiel Vollkornbrot, Vollkornnudeln, Naturreis, Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte) – je nach individueller Verträglichkeit. Wenn man Brot vor dem Verzehr mindestens zwei Tage im Kühlschrank lagert, wird es oft bekömmlicher.
  8. Gewürze reduzieren
    Gleichzeitig sollte man mit Salz und Zucker sparsam sein. Die Gerichte sollten zudem lieber mit frischen Küchenkräutern als mit scharfen Gewürzen verfeinert werden.
  9. Dünsten und dämpfen
    Bei einer Magenschleimhautentzündung sollte man alle verwendeten Lebensmittel magenfreundlich zubereiten. Gedünstete Speisen sind besser verdaulich als scharf gebraten, gegrillt oder frittiert.
  10. Ausreichend Eiweiß
    Zuletzt sollte man bei allen Mahlzeiten ausreichend Eiweiß essen, da dies lange sättigt.

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Das Essen bei einer Magenschleimhautentzündung sollte aus folgenden Lebensmitteln bestehen:

  • Brot, Getreide und Beilagen
    Zwieback, weichgekochter Grieß, Vollkornreis, Quinoa, Haferschleim, Brot vom Vortag, fein gemahlene Vollkornprodukte, Kartoffeln (leicht gesalzen, selbstgestampftes Püree oder Pellkartoffeln) in Maßen
  • Obst
    Reife und säurearme Sorten wie Melone, Bananen, Weintrauben, Papaya, Pflaumen, Pfirsich oder gekochtes Obst
  • Gemüse
    Salate, junges und gegartes Gemüse wie Fenchel, Spinat, Mohrrüben, Kürbis, Blumenkohl- und Brokkoli-Röschen sowie Kohlrabi und Steckrübe
  • Hülsenfrüchte
    Pürierte Hülsenfrüchte (Bohnen, Linsen und Erbsen)
  • Tierische Produkte
    Magerquark, Jogurt (1,5 Prozent Fett), Frischkäse, milder Käse, mageres Fleisch wie Putenbrust, Kalbfleisch, magere Fischsorten (zum Beispiel Forelle, Seelachs und Zander) oder magere Meeresfrüchte (beispielsweise Garnelen und Muscheln) und fettarm zubereitete Eier. Nur ein bis zwei Portionen pro Woche.
  • Fette und Öle
    Oliven-, Raps-, Walnuss-, Leinöl, Butter. Ein bis zwei Esslöffel am Tag.
  • Gewürze
    Frische, getrocknete oder tiefgefrorene Kräuter
  • Getränke
    Stilles Wasser, Kräutertee, Gemüsesäfte, ungezuckerte Obstschorlen

Auf die folgenden Lebensmittel sollte man bei einer Gastritis lieber verzichten:

  • Brot, Getreide und Beilagen
    Sehr frisches Brot, Weißbrot, generell Weizenprodukte, Toastbrot, Croissant, Laugengebäck, sehr grobe Vollkornbrote. Fettige Kartoffelprodukte (Pommes, Kartoffelpuffer, Kroketten und Kartoffelsalat)
  • Obst
    Säurereiches Obst wie Ananas, Grapefruit, Pampelmuse, Orange, Mandarine, Sauerkirschen, Kiwi, Zitrone, Nektarine, gezuckerte Obstkonserven und Obstmus
  • Gemüse (eingeschränkt empfehlenswert nach individueller Verträglichkeit)
    pikanter Gurkensalat, Knoblauch, Lauch, Meerrettich, Kohlgemüse/-salate, Lauch, Kohl, Pilze, Paprika, Rotkraut, Zwiebeln und Sauerkraut
  • Tierische Produkte
    Fettige Wurstwaren und Schweinefleisch (Koch-, Grill-, Brat- oder Bockwurst, Leberwurst, Salami), stark gebratenes, frittiertes oder paniertes Fleisch, panierter Fisch, Fisch in Mayonnaise oder Sahne eingelegt, Aal, fette Eierspeisen, Vollmilch, Naturjoghurt 3,5 % Fett, Sahnequark, Mascarpone, Sahne, Schmand und Crème fraîche, Käse ab 45 % Fett i. Tr., gesüßte Fertigprodukte wie Pudding, Fruchtjoghurt, Milchreis, Kakaozubereitungen, Fruchtbuttermilch und -quark
  • Fette und Öle
    Soßen und Suppen, fette Brühen, große Mengen an Streich- und Kochfett sowie Mayonnaise
  • Gewürze (sehr vorsichtig dosieren)
    Chili, Curry, Knoblauch-/Zwiebelpulver, Pfeffer, Cayennepfeffer, Paprika rosenscharf, Senf
  • Getränke
    Wasser mit Kohlensäure, Kaffee, Fruchtsaft, Softdrinks, Milchmixgetränke, alkoholische Getränke
  • Snacks und Knabbereien
    Fette und süße Backwaren, Süßigkeiten, Eiscreme, süße Molkereiprodukte, Chips, Kräcker, Flips und Salzgebäck

Achtung: Alle verdorbenen oder abgelaufenen Lebensmittel sollten konsequent weggeworfen werden. Denn bei Betroffenen hat der Magen in der Regel eine sehr geringe Toleranz.