Welpenzucht

Welpen zu verkaufen: Wie erkennt man seriöse Hundezüchter?

Benedikt Dirrigl

SEO-Redakteur

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06.02.2025, 11:01 Uhr
Zuckersüß und herzerweichend: Aber wie erkennt man, dass die Welpen auch aus guter Zucht kommen?

© IMAGO / imagebroker Zuckersüß und herzerweichend: Aber wie erkennt man, dass die Welpen auch aus guter Zucht kommen?

Deutschlands Tierheime sind überfüllt, regelmäßig müssen Aufnahmestopps verhängt werden, weil nicht genug Platz für die Tiere da ist. Wer sich also einen Hund zulegen möchte, tut gut daran, einen Vierbeiner aus dem Tierheim zu adoptieren.

Dennoch gibt es Gründe, warum auch Hundezüchter ihre Daseinsberechtigung haben. Natürlich ist jeder Hund verschieden, doch es gibt nicht umsonst Unterschiede in den Tierrassen. Gerade unerfahrene Hundeeltern suchen sich gerne bestimmte, pflegeleichtere Hunderassen aus. Manche Menschen sind auch aufgrund von Allergien in der Wahl der Hunderasse eingeschränkt.

Leider gibt es viele schwarze Schafe unter den Hundezüchtern. In sogenannten Welpenfarmen werden auch im europäischen Ausland Hunde in Bedingungen gezüchtet, die nicht tierschutzgerecht sind. Die Verunsicherung bei den Tiersuchenden ist groß. Wie kann man seriöse Züchter erkennen, und was sind Red Flags bei der Hundezucht?

Warum braucht man seriöse Hundezüchter?

Hunde sind Lebewesen und keine Produkte. Seriöse Hundezüchter achten nicht nur auf das Tierwohl der Welpen, sondern auch auf das der Elterntiere. So sind Hündinnen keine Brutmaschinen, die möglichst oft trächtig sein sollten, um den Ertrag zu erhöhen. Bei einer kontrollierten Zucht wird außerdem darauf geachtet, dass die Elterntiere nicht zu nah verwandt sind. Das könnte genetische Fehler bei den Welpen verursachen.

Viele Hunderassen leiden unter den Schönheitsidealen der Halterinnen und Halter. Das Ergebnis sind Qualzuchtrassen, die anfällig sind für Krankheiten und zeit ihres Lebens an Fehlstellungen leiden. Zum Glück gibt es mittlerweile seriöse Hundezüchter, die etwa französische Bulldoggen wieder in eine gesündere Richtung hin züchten, sodass die Fehlstellungen im Gesicht nicht mehr zu Atemproblemen führen. In der Regel konzentrieren sich seriöse Hundezüchter auf die Zucht einer bestimmten Hunderasse.

Natürlich sollte man sich auch selbst fragen, ob man einem Hund ein gutes Zuhause bieten kann. Wie gut klappt es zum Beispiel, Vollzeit zu arbeiten und trotzdem einen Hund zu halten?

Tipps für angehende Hundeeltern: Seriöse Hundezüchter erkennen

Es gibt verschiedene Anzeichen, an denen man eine seriöse Hundezucht erkennen kann. Achten Sie auf diese Punkte, von der ersten Suche im Internet bis zum Besuch der Zuchtstätte.

Online Auftritt

Seriöse Züchter haben im Normalfall einen seriösen Internetauftritt. Welche Informationen gibt die Seite preis? Gibt es Bilder der Elterntiere und Informationen über die Zuchtstätte? Suchen Sie auch nach Informationen über Zuchtverbände. Eine seriöse Hundezucht ist bei einem offiziellen Zuchtverband Mitglied und verfügt über die zugehörigen Qualitätssiegel.

Solche Zuchtvereine sind beispielsweise die Federation Cynologique International (FCI) auf internationaler Ebene und der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) auf bundesweiter Ebene. Diese Verbände klären über Tierschutz auf und geben Informationen zu Rassen und Züchtern.

Erster Kontakt: Fragen an den Hundezüchter

Eine gute Expertise des Züchters ist ein gutes Anzeichen für eine seriöse Zucht. Scheuen Sie sich also nicht, viele Fragen zu stellen. Achten Sie auch darauf, wie Ihr Gegenüber auf die Fragen reagiert. Seriöse Züchter haben eine Leidenschaft für Ihren Beruf und antworten gerne und bereitwillig.

Diese Fragen sollten Sie gleich zu Anfang klären:

  • Warum hat sich der Züchter für diese Rasse entschieden?
    Seriöse Züchter konzentrieren sich im Normalfall auf eine bestimmte Hunderasse und haben dann auch gute Gründe, warum sie sich für diese Rasse entschieden haben.
  • Wann sind die Welpen verfügbar?
    In der Regel wird in einem seriösen Zuchtbetrieb nur ein Wurf auf einmal versorgt. So kommt den Welpen die nötige Aufmerksamkeit zu. Eine durchgängige Verfügbarkeit ist hingegen eine Red Flag und deutet auf eine unseriöse Welpenfarm hin.
  • Wie war die Tracht für die Mutter, wie lief die Geburt ab und wie ging es den Welpen nach der Geburt?
    Achten Sie vor allem auf Detailliertheit der Antworten. Hier lässt sich gut erkennen, wie intensiv sich ein Züchter um die trächtige Hündin und die Welpen gekümmert hat.
  • Sind auch schon Welpen gestorben?
    Hier geht es weniger darum, ob tatsächlich schon Welpen verstorben sind, denn das ist leider normal und kann vorkommen. Wichtiger ist der Umgang mit so einem Vorfall: Kennt der Züchter die Gründe? Wurde die Ursache von einem Tierarzt untersucht? Wurden ansteckende Krankheiten und genetische Fehler ausgeschlossen beziehungsweise behandelt?
  • Wie viel kosten die Welpen?
    Diese Frage scheint beim ersten Kontakt verfrüht, man muss auch nicht eine klare Antwort erwarten. Die Größenordnung ist entscheidend. Die Zucht von Hunden ist aufwendig, wenn sie richtig gemacht wird. Vierstellige Preise sind mittlerweile völlig normal. Allerdings ist das inzwischen auch unseriösen Züchtern aufgefallen und sie verlangen teilweise hohe Preise für ihre Welpen. Ein zu niedriger Preis oder sogar kostenlose Welpen sind hingegen ein deutliches Zeichen für eine unseriöse Züchtung und eine Red Flag.

Besuch der Zuchtstätte

Vor dem Welpenkauf sollten Sie unbedingt die Zuchtstätte besuchen. Seriöse Züchter sind auch unangemeldeten Besuchen grundsätzlich nicht abgeneigt, auch wenn sie dann nicht unbedingt Zeit für Ihren Besuch haben. Allerdings können Sie so einen ganz unverfälschten Eindruck der Zuchtstätte gewinnen. Achten Sie auf diese Anzeichen:

  • Sauberkeit
    Eine saubere Zuchtstätte beugt Infektionen und Krankheiten wie zum Beispiel Grasmilben vor.
  • Das Hundefutter
    Überzeugen Sie sich von der Qualität des Futters, fragen Sie dazu auch nach. Das Muttertier braucht zunächst ausreichend gutes Futter, um die stetige Milchproduktion für die Welpen zu bewältigen. Etwas ältere Welpen sollten dann auch mit dem passenden Futter versorgt werden.
  • Sozialisierungsmöglichkeiten
    Eine ideale Hundezucht erlaubt den Welpen auch, Erfahrungen mit Menschen zu sammeln, regelmäßig in Kontakt mit Zweibeinern zu treten und beispielsweise Autofahren schon früh zu erleben. Das erleichtert die Sozialisierung der Welpen erheblich.
  • Die Hundemutter
    Wie reagiert das Muttertier auf Sie und den Züchter? Eine Mutterhündin, die ihre Welpen vor Fremden beschützen will, ist völlig normal. Reagiert die Hündin auf den Züchter aber vertrauensvoll, ist das ein sehr gutes Zeichen. Welches Futter bekommt die Hündin? Sie muss fit genug sein für die Milchproduktion, ein zu dünnes Muttertier ist ein schlechtes Zeichen. War die Mutterhündin beim Tierarzt? Ist sie entwurmt, geimpft, gab es eine Voruntersuchung?
  • Die Welpen
    Gesunde Welpen sind lebhaft und neugierig. Verklebtes Fell, tränende Augen und ein ungepflegtes Aussehen sind eher schlechte Zeichen und können auf Krankheiten hindeuten. Wie sieht es mit Mikrochips, Entwurmung, Impfung und Vorsorgeuntersuchungen der Welpen aus? Hundewelpen sollten in einem Alter von acht bis zwölf Wochen von der Mutter getrennt werden. Eine zu frühe oder zu späte Trennung kann zu einer erschwerten Sozialisierung bis hin zu langfristigen psychischen Problemen der Hunde führen.

Adoption und Kauf der Welpen

Seriöse Hundezüchter geben beim Kauf von Welpen die zugehörigen Unterlagen mit. Hier die Checkliste:

  • Ahnentafel und Wurfabnahmeprotokoll
  • Impfschein
  • Belege über die Gesundheit der Elterntiere
  • Kauvertrag
  • bei Tieren aus dem Ausland Europäischer Heimtierausweis und amtliches Gesundheitszeugnis
  • eventuell Hinweise für einen Mikrochip
  • Steckbrief des Welpen (Informationen zu Rasse, Ernährung, Erziehung, Pflege)

Finger weg: Die Red Flags bei unseriösen Hundezüchtern

  • Online-Verkauf
    Welpen, die online verkauft werden, stammen in den meisten Fällen nicht aus seriöser Hand. Bei einem Online-Kauf können Sie sich auch kein Bild von der Zuchtstätte machen. Bedenken Sie, dass Sie die nächsten Jahre eng mit Ihrem neuen Hund zusammenleben wollen. Ein persönliches Kennenlernen vor der Adoption hilft Ihnen bei der Auswahl.
  • Tiere werden versteckt
    Wenn Sie die Zuchtstätte besuchen, achten Sie auch auf andere Hunde. Wenn Ihnen nur ein einzelner Welpe in einem Zwinger vorgeführt wird, ist das ein schlechtes Zeichen.
  • Mitleidsmasche
    Traurige Geschichten über tote Muttertiere sind ein deutliches Zeichen für einen unseriösen Züchter. Sie versuchen damit, Mitleid bei den potenziellen Käufern zu heischen und einen schnellen Verkauf abzuwickeln. Mit der Aufnahme helfen Sie den Welpen nicht, stattdessen fördern Sie den illegalen Verkauf und die schlechte Zucht von Hunden. Alarmieren Sie in einem solchen Fall am besten die Polizei.

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