Haustierpflege

Hundegebiss: Wissenswertes über die Zähne der Fellpfoten

Elias Thiel

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7.8.2024, 07:17 Uhr
Beim Lächeln zeigen Hunde ihre Zähne genauso wie Menschen. Aber wie viele Zähne hat ein Hund eigentlich?

© IMAGO/Zoonar.com/Kasper Ravlo/IMAGO/Zoonar II Beim Lächeln zeigen Hunde ihre Zähne genauso wie Menschen. Aber wie viele Zähne hat ein Hund eigentlich?

Wenn der Hund ausgiebig gähnt, knurrt oder man die Zähne reinigen will, kommt sein Hundegebiss zum Vorschein. Aber wie viele Zähne findet man im Gebiss beim Hund? Warum haben einige Hunde weniger Zähne, welche Zahnkrankheiten können bei Hunden auftreten und wie kann man die Zähne beim Hund richtig pflegen?

In diesem Artikel gibt es alle Antworten und die besten Tipps zur Zahnpflege Ihres Vierbeiners.

Wie viele Zähne hat ein Hundegebiss?

Ein ausgewachsenes Hundegebiss setzt sich aus insgesamt 42 Zähnen zusammen: 20 im Oberkiefer und 22 im Unterkiefer. Dabei finden sich bei Hunden 12 Schneidezähne (6 in Ober- und 6 in Unterkiefer), 4 Eckzähne (2 in Ober- und 2 in Unterkiefer), 16 Prämolaren (8 in Ober- und 8 in Unterkiefer) sowie 10 Molaren (4 im Oberkiefer und 6 im Unterkiefer).

Welche Funktionen haben welche Zähne?

Nachdem die Anzahl der Zähne beim Hund geklärt wurde, stellt sich die Frage nach der Funktion der einzelnen Zähne.

Das Hundegebiss besteht aus verschiedenen Zahntypen, wobei alle unterschiedliche Aufgaben übernehmen.

  • Schneidezähne

Die kleinen Zähne an der Vorderseite des Hundegebisses nennt man Schneidezähne. Diese sind perfekt zum Kratzen geeignet, da ihre Form ideal dafür ist, Fleisch von Knochen zu lösen. Zudem nutzen Hunde ihre Schneidezähne zur Pflege (zum Beispiel, indem sie an ihrem Fell knabbern, um Flöhe und Zecken zu entfernen).

  • Fang- oder Eckzähne

Die Eckzähne beschreiben die langen und spitzen Zähne, die sich hinter den Schneidezähnen an der Vorderseite des Mauls befinden. Die Zähne haben die Funktion, diverse Lebensmittel (wie Fleisch) auseinanderzureißen. Außerdem können Hunde auch Gegenstände wie ein Kauspielzeug oder einen Knochen im Mund fest verriegeln. Vierbeiner haben insgesamt vier Eckzähne, jeweils zwei im Oberkiefer und zwei im Unterkiefer.

  • Prämolaren (große Backenzähne oder Reißzähne)

Prämolaren sind die scharfen Backenzähne, die direkt hinter den Eckzähnen eines Hundes liegen. Diese Zähne sind dafür verantwortlich, das Futter zu zerkleinern und zu kauen. Manchmal kann man beobachten, wie ein Hund mit der Seite seines Mundes an einem fleischigen Knochen knabbert. Dabei nutzt er dann seine Prämolaren, um das Fleisch abzureißen. Die vierten Prämolaren im Oberkiefer werden oftmals auch als "Reißzähne" bezeichnet.

  • Molaren (hintere Backenzähne)

Molaren werden von den Hunden genutzt, um alle harten Lebensmittel zu brechen (etwa harte Hundekuchen oder trockene Kroketten). Diese Backenzähne sind die hintersten Zähne im Kiefer des Hundes und man findet sie noch hinter den Prämolaren.

Wann ist das Hundegebiss ausgewachsen?

Genau wie Menschen kommen auch Hunde ohne Zähne zur Welt. Nach drei Wochen brechen rund 28 Milchzähne durch (14 im Oberkiefer und 14 im Unterkiefer). Zudem durchlaufen die Hunde auch eine Phase des Zahnwechsels, der je nach Hund und Rasse drei bis sieben Monate dauern kann. Spätestens zu Beginn des zweiten Lebens haben Hunde in der Regel ein bleibendes Gebiss von 42 Zähnen.

Welche Gebissarten gibt es?

Nicht jeder Hund hat die gleiche Gebissform, sodass sich die Gebissarten bspw. anhand der Gene unterscheiden. Früher wurden verschiedene Rassen für bestimmte Zwecke und mit speziellen äußeren Merkmalen gezüchtet. Infolgedessen haben sich auch besondere Gebissformen bei spezifischen Hunderassen etabliert. Aber auch Wachstumsstörungen können unterschiedliche Zahnstellungen hervorrufen.

Die folgenden unterschiedlichen Gebissarten gibt es:

Scherengebiss

Die meisten Hunderassen haben ein sogenanntes Scherengebiss, das sich als korrektes Gebiss des Hundes bezeichnen lässt. Beim Scherengebiss liegen die Schneidezähne im Oberkiefer etwas über den Zähnen im Unterkiefer. Wenn der Hund die Zähne zusammenbeißt, überragen die oberen die unteren Zähne.

Vor- oder Unterbiss

Der Vor- oder Unterbiss beschreibt eine Fehlstellung der Gebissform des Hundes. Dieser zeichnet sich durch einen längeren Unter- als Oberkiefer aus. Sobald der Hund sein Maul aufmacht, sieht man seine unteren Zähne. Beim Kauen kann dieses Gebiss jedoch auch Probleme bereiten. Rassen wie Boxer, Mops, Französische Bulldogge, Bordeauxdogge und Pekinesen sind bekannt für einen ausgeprägten Vorbiss und dem damit einhergehenden typischen Gesichtsausdruck.

Rückbiss

Der Rückbiss ist eine Fehlstellung, die allerdings für keine bestimmte Rasse typisch ist. Bei dieser Gebissform ist der Oberkiefer verglichen mit dem Unterkiefer sichtbar länger. Dies geht oftmals mit einem schwachen Unterkiefer einher und führt zu Schwierigkeiten, ihre Zähne richtig einzusetzen.

Zangengebiss

Beim Zangengebiss gehen die Zähne ähnlich wie bei einer Zange zusammen, sobald der Hund mit seinem Gebiss zubeißt. Dabei liegen die Schneidezähne oben und unten direkt übereinander. Beim Beißen und Kauen kommt es ständig zu einer Reibung an den Zähnen, weshalb sie sich deutlich stärker abnutzen. Dies wird vor allem bei älteren Tieren sichtbar.

Warum hat mein Hund weniger Zähne?

Sollte man bei einem erwachsenen Hund weniger als 42 Zähne finden, könnte er durch das Kauen von festen Gegenständen einen Zahn verloren oder abgebrochen haben. Alternativ könnte er auch an einer Zahnerkrankung leiden. In beiden Fällen sollte man sich unbedingt an einen Tierarzt wenden.

Welche Zahnkrankheiten können Hunde haben?

Die häufigste Zahnerkrankung bei Hunden ist Parodontitis, die bei Menschen ebenfalls auftritt. Diese Erkrankung zeichnet sich dadurch aus, dass das Zahnfleisch wegen einer Entzündung zurückgeht und sogar Zähne ausfallen können. Unter sechsjährigen Hunden leiden vier von fünf unter dieser Erkrankung. Die Erkrankung lässt sich auf ein übermäßiges Bakterienwachstum auf den Zahnkronen zurückführen. Hundebesitzer sollten daher bestenfalls einmal im Jahr die Zähne des Vierbeiners überprüfen lassen. Das erste Anzeichen auf Parodontitis ist ein starker, fauliger Mundgeruch. Karies hingegen ist bei Hunden eher selten.

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Wie lassen sich Hundezähne richtig pflegen?

Je häufiger man die Zähne der Fellnase reinigt, desto weniger Zahnstein bildet sich. Demnach sind – genau wie bei Menschen – eine gute Mundhygiene und tägliche Zahnpflege die beste Voraussetzung für gesunde Zähne.

  1. Zähne putzen
    Auch bei Hunden sollten regelmäßig die Zähne mit einer Hundezahnbürste geputzt werden. Mit der Zahnbürste können nicht nur Zahnstein, sondern auch grobe Futterreste zwischen den Zähnen entfernt und unangenehmer Mundgeruch bekämpft werden. Spezielle Zahnbürsten für das Hundegebiss und Zahnpasta in hundefreundlichen Geschmacksrichtungen machen das Zähneputzen für den Hund möglichst angenehm.
    Tipp: Wenn man den Hund nach der Zahnreinigung belohnt, gewöhnt er sich an das Zähneputzen oder freut sich sogar darauf.
  2. Natürliche Zahnreinigung
    Die natürliche Zahnreinigung beginnt, wenn der Hund an den Knochen nagt. Dabei reinigt er seine Zähne automatisch von Plaque und Zahnstein, unterstützt durch den erhöhten Speichelfluss. Schon den Welpen kann man große Rinderknochen oder Kauwurzeln aus Kaffeeholz geben. Das Nagen stärkt den Kiefer und beschäftigt ihn artgerecht.
    Achtung: Die Knochen sollten ungekocht und nicht vom Huhn oder Schwein sein. Zudem sollten Futtermittel und Kausnacks keinen Zucker enthalten.
  3. Dentalspielzeug
    Dentalspielzeug ist ebenfalls ideal für die Zahnpflege des Hundes. Diese speziell konzipierten Spielzeuge stärken die Kiefermuskulatur, massieren das Zahnfleisch und polieren die Zähne. Auch Hartgummispielzeug hat eine reinigende Wirkung und bietet gleichzeitig Spaß für den Hund.
  4. Tierärztliche Kontrollen
    Auch bei ausreichender Zahnpflege können Hunde Zahnstein bilden. Daher sollte man Hunde zusätzlich zur Zahnpflege in regelmäßigen Abständen bei einem Tierarzt vorstellen.

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