Unter Naturschutz

So vertreibt man Erdwespen endgültig aus dem eigenen Garten

Simone Madre

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1.8.2024, 07:51 Uhr
In unserem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Erdwespen mit Hausmitteln vertreiben können.

© IMAGO/ Karina Hessland In unserem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Erdwespen mit Hausmitteln vertreiben können.

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Erdwespen stehen unter Naturschutz, sodass es einige Dinge zu beachten gibt, wenn man sie aus dem Garten vertreiben möchte. In der Regel werden die Tierchen nur aggressiv, wenn man sie angreift. Wenn man allerdings versehentlich barfuß auf eine Wespe oder das ganze Nest tritt, kann es für den Menschen unangenehm oder sogar gefährlich werden. Wie man Erdwespen am besten vertreiben kann, erfahren Sie hier.

In Deutschland leben mehrere hundert verschiedene Wespenarten. Umgangssprachlich nennt man alle Wespen, die ihre Nester direkt in den Erdboden bauen, auch "Erdwespen". Hierzulande siedeln sich vor allem die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe immer mal wieder im Boden an.

Generell erkennt man Wespen an ihrem typischen Körperbau mit der markanten "Wespentaille" und der gelb-schwarzen Färbung. Im Frühling bauen Wespen ihre Nester - beispielsweise in kleinen Löchern im Boden oder in ehemaligen Mäuselöchern. Alsbald setzt ein reger Flugbetrieb ein, durch den man den Nesteingang gut erkennt. Wenn man immer wieder Wespen im Garten sieht, lohnt es sich, nach einem Nest Ausschau zu halten. Mit dem ersten Kälteeinbruch sterben die meisten Wespen und die künftigen Königinnen verlassen das Nest. Im Winter kann man leere Nester entfernen beziehungsweise die Löcher wieder auffüllen.

Erdwespen bevorzugen beim Nestbau schattige Standorte, die entweder ruhig gelegen sind oder sich in der Nähe von Nahrungsquellen wie der Mülltonne oder dem Kompost befinden - oder nahe der Terrasse. Somit kommen sich Erdwespen und Menschen immer wieder in die Quere.

Zunächst sollte man wissen, dass Erdwespen laut Paragraf 39 des Bundesnaturschutzgesetzes unter Naturschutz stehen. Erdwespen tragen zur Artenvielfalt in Deutschland bei und gelten als wichtiger Bestandteil des Ökosystems. Die Wespen unterstützen beispielsweise eine reiche Obsternte, indem sie Blüten von Obstbäumen oder Sträuchern bestäuben. Zudem machen sie während ihrer Brutzeit Jagd auf Spinnen, Mücken, Fliegen, Raupen und Blattläuse. Mit 3000 Kleintieren pro Tag trägt ein Wespenstaat somit wesentlich zur Schädlingsbekämpfung bei. Davon profitieren nicht nur Hobbygärtner, sondern auch die Land- und Forstwirtschaft.

Auch wenn Erdwespen im Garten beim Kaffeetrinken oder Grillen sehr nervig sein können, darf man sie weder fangen noch töten. Bei besonders geschützten Wespenarten muss man bei einem Verstoß mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro rechnen. Wer Erdwespen umsiedeln möchte, benötigt eine Genehmigung der Naturschutzbehörde oder Stadtverwaltung. Bei einer Genehmigung sollte immer ein Wespennotdienst mit der Umsiedlung beauftragt werden, denn der Spezialist besitzt das notwendige Knowhow und Equipment.

Bei Erdwespen im Garten sollte man zunächst drei Tipps beachten:

  1. Niemals Insekten wissentlich aufscheuchen
  2. Erdwespennester weitläufig meiden
  3. Ruhiges und passives Verhalten beim Kontakt mit Erdwespen

Produkte wie Anti-Wespen-Spray (in Form von Gel oder Schaum), die man in die Eingänge des Wespennests sprühen soll, sollten man vermeiden. Sie werden mit natürlichen und ökologischen Inhaltsstoffen beworben, können aber Gartenbesitzer in Gefahr bringen, wenn sich der Wespenstaat angegriffen fühlt. Das Erdwespennest einfach so zu entfernen ist zudem strafbar.

Die Beseitigung oder Umsiedlung eines Nestes müssen Sie bei der zuständigen Behörde (Naturschutzverantwortliche in der Stadtverwaltung oder dem Landratsamt) beantragen und sich eine Erlaubnis einholen. Dafür brauchen Sie aber einen guten Grund, beispielsweise eine Allergie oder eine erhebliche Beeinträchtigung durch den Ort des Nests. Die Kosten für den Einsatz trägt man als Hausbesitzer selbst beziehungsweise der Vermieter.

Erdwespen vertreiben im Nest ist zudem gar nicht so einfach, denn schon das Beschädigen oder Stören des Wespennestes ist strafbar. Um Erdwespen sanft zu vertreiben, eignen sich die folgenden Vorgehensweisen:

  • Wasser versprühen: Einzelne störende Wespen beim Kaffeetrinken auf der Terrasse kann man mit Wasser besprühen. Mit dem Wasser aus einer Sprühflasche wird ein Regen imitiert. Dies animiert die Wespen, zu ihren Nestern zu fliegen. Die Flasche sollte gut ausgespült sein und keine Rückstände von Putzmittel oder Ähnlichem enthalten.
  • Leere Nester zuschütten: Erdwespen bauen ihre Nester in der Regel für ein Jahr. Nachdem das Nest im Herbst leer ist und die Wespen verschwunden sind, kann man dies mit Erde zuschütten und anschließend den Boden etwas auflockern. Somit siedeln sich keine anderen Tiere an. Normalerweise werden alte Nestorte aber auch nicht neu besiedelt.
  • Löcher und Spalten schließen: Vorbeugend kann man dafür sorgen, dass Wespe keine interessanten Orte für den Nestbau im eigenen Garten finden. Hierzu sollte man größere Löcher und Spalten schließen. Auch wenn man Beete regelmäßig umgräbt, sorgt man dafür, dass Wespen sich dort nicht wohlfühlen.

Um nicht aus Versehen in ein Wespennest zu treten, sollte man ein identifiziertes Wespennest beispielsweise mit Holzstöcken in der Nähe markieren. Allerdings sollte man darauf achten, dass die Markierung die Wespen nicht stört.

Boden nicht erschüttern

In unmittelbarer Nähe des Wespennestes sollten starke Erschütterungen vermieden werden, da die Erdwespen sonst aggressiv werden könnten.

Wer Erdwespen vertreiben möchte, kann auch auf bewährte Hausmittel zurückgreifen. Sie helfen dabei, dass Erdwespen beim Kaffeetrinken oder Essen auf der Terrasse nicht zu nahe kommen. Andere können auch dazu führen, dass die Erdwespen noch einmal umziehen, wenn sie gerade erst einen Nistplatz identifiziert haben.

  • Brennender Kaffeesatz: Ein wirksames Hausmittel gegen Erdwespen ist brennender Kaffeesatz beziehungsweise brennendes Kaffeepulver. Die Methode ist kostengünstig und die Anwendung ganz einfach: Kaffeepulver wird direkt am Tisch angezündet, sodass der Geruch die Wespen fern hält
  • Räucherstäbchen: Der Geruch von Räucherstäbchen wirkt abschreckend auf Erdwespen. Die Stäbchen können direkt am Nest, am Haus oder am Tisch angebracht werden. Der Geruch soll die Wespen in die Flucht treiben. Starke Aromen sind besonders empfehlenswert, um die Wespen zu vertreiben.
  • Citronella: Citronella-Kerzen halten nicht nur Mücken fern, sondern sind auch bei Wespen wirksam. Auch hier schreckt der Geruch die Erdwespen ab, sodass sie schonend und natürlich vom gedeckten Tisch vertrieben werden.
  • Knoblauch: Wer Knoblauchpflanzen im eigenen Garten setzt, gestaltet diesen für Erdwespen unattraktiver. Weitere mögliche Sträucher sind Lavendel, Basilikum und Tomate. Wer sie im Garten verteilt, minimiert das Risiko, dass sich Wespen ansiedeln. An der Terrasse helfen aufgeschnittene Knollen oder Knoblauchöl bei der Vertreibung einzelner Erdwespen. Den Geruch empfinden die Wespen als unangenehm und werden in die Flucht getrieben.
  • Teebaumöl: Das ätherische Öl ist ebenfalls unangenehm für die empfindlichen Nasen der Erdwespen. Dazu kann man entweder eine Duftlampe aufstellen oder feuchte Tücher damit beträufeln und im Garten verteilen.
  • Zitronen: Der frische Duft von Zitronen soll auf die Wespen abschreckend wirken. Dazu halbiert man eine Zitrone und legt diese in die Nähe des Nests oder verwendet alternativ Zitronenöl.
  • Nelken: Gewürznelken vertreiben mit ihrem scharfen und aromatischen Geruch Erdwespen im Handumdrehen. Auf den Tisch kann man sie am besten mit halbierten Zitronen auslegen. Aber auch zerriebene oder getrocknete Gewürznelken sind sehr wirksam beim Kampf gegen die Erdwespen im eigenen Garten.

Das beliebte Hausmittel Essig sollte bei der Wespenvertreibung lieber nicht zum Einsatz kommen. Genau wie überreifes Obst, rohes Fleisch und süße Getränke wirkt Essig eher als Lockstoff für Erdwespen. Der Geruch zieht sie also an.

Grundsätzlich sind Erdwespen nicht gefährlicher als andere Wespenarten. Ein Nest im Garten kann aber zu Problemen führen, wenn man achtlos in seiner Nähe vorbeiläuft oder sich das Nest an einer ungünstigen Stelle befindet. Pro Nest kann man mit 5000 Erdwespen rechnen, ein Volk umfasst sogar bis zu 10.000 Erdwespen. Gefährlich wird es für Haustiere und Menschen vor allem dann, wenn man in ein Erdwespennest tritt.

Anders als Bienen haben Erdwespen einen Stachel, den sie nicht verlieren und nach dem Stich einfach wieder einziehen können. Durch den Stich leiten sie Gift in den Körper des Opfers. Die Wirkung des Gifts variiert von Mensch zu Mensch. Der Schmerz ist vergleichbar mit einem Wespenstich. In der Regel greifen Erdwespen nicht von sich aus an, sondern verteidigen sich nur. Erdwespen sind allerdings in der Lage, spezielle Duftstoffe abzusondern, um andere Erdwespen zur Unterstützung herbeizurufen.

Eine normale Entzündungsreaktion auf das Gift sind eine leichte Rötung und ein Anschwellen der Körperstelle. Auch wenn es selten passiert, sollte die Einstichstelle auf einen zurückgebliebenen Stachel untersucht werden. Wenn eine Person allergisch auf Insekten reagiert, im Gesicht gestochen wird oder die Stiche in sehr großer Zahl auftreten, kann es gefährlich werden. Ein Erdwespenstich hat in Extremfällen sogar schon zum Tod geführt, die Regel ist das aber bei weitem nicht. Bei Stichen im oder am Mund droht eine lebensbedrohliche Atemnot.

Hinweise auf eine allergische Reaktion:

  • Anschwellen von Körperteilen
  • Kribbeln am ganzen Körper
  • Herzrasen
  • Schwindelgefühle
  • Fieber
  • Kalter Schweiß
  • Kribbeln oder Stechen im Mundraum

Bei diesen Symptomen sollte umgehend ein Arzt oder ein Notarzt alarmiert werden.

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